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29. Oktober ist Welt-Schlaganfall-Tag: Trotz großer Fortschritte in der Behandlung hat Prävention die oberste Priorität

Der jährlich am 29. Oktober stattfindende Welt-Schlaganfall-Tag steht im Zeichen der Risikoreduktion durch Prävention. Mit dem Aktionstag soll das Bewusstsein für das Thema geschärft sowie über die Präventions- und Behandlungsmöglichkeiten eines Schlaganfalls informiert werden.

Alle zwei Minuten

In Deutschland erleidet alle zwei Minuten ein Mensch einen Schlaganfall. Dabei kommt es zu einem „schlagartig“ einsetzenden Funktionsausfall des Gehirns. In mehr als Dreiviertel der Fälle handelt es sich um einen Hirninfarkt oder auch ischämischen Schlaganfall aufgrund der Verstopfung eines der hirnversorgenden Gefäße durch ein Blutgerinnsel (Thrombus). Oder es kommt zu einer Einblutung in das Hirngewebe (sogenannter hämorrhagischen Schlaganfall) nach Platzen eines Gefäßes im Gehirn. Typisches Warnsymptom vor einem Schlaganfall ist eine transitorische ischämische Attacke (TIA) mit vorübergehenden neurologischen Störungen oder Sehstörungen.

Die Folgen sind in vielen Fällen gravierend und das Leben der Betroffenen und ihrer Familien verändert sich von einem auf den anderen Tag. Schlaganfälle sind die dritthäufigste Todesursache und der häufigste Grund für körperliche Langzeitbeeinträchtigungen im Erwachsenenalter. Umso ermutigender sind aktuelle Ergebnisse der Schlaganfallforschung, die zeigen, dass sich Todesrate und Schwere der Behinderungen nach überstandenem Schlaganfall weiter reduzieren lassen.

Große Fortschritte in der Behandlung

Ist es zu einem Schlaganfall gekommen, rettet nach der Erkenntnis „Time is Brain“ rasches und richtiges Handeln Gehirnzellen und damit Leben und Lebensqualität. Durch einen schnellen Transport in eine Klinik mit einer spezialisierten Schlaganfallstation (Stroke Unit), möglichst in der sogenannten „Golden Hour“, der ersten Stunde nach Auftreten der Symptome, besteht die Chance, dass neurologische Ausfälle weitgehend oder sogar vollständig erfolgreich behandelt und die ausgefallenen Funktionen wiederhergestellt werden können.

Wichtig ist, die Blutversorgung unverzüglich wiederherzustellen, indem das Gerinnsel entfernt oder aufgelöst wird. Dafür stehen die medikamentöse Thrombusauflösung (Lysetherapie) und bei größeren Blutgerinnseln die interventionelle Thrombektomie zur Verfügung. Bei der intravenösen Lysetherapie werden Medikamente infundiert, die das für die Blutgerinnung verantwortliche Fibrin zersetzen. Bei der wird der Blutpfropf per Kathetereingriff aus dem verstopften Blutgefäß entfernt.

Bisher galt, dass die Thrombolyse innerhalb von 4,5 Stunden erfolgen muss, um ein gutes klinisches Ergebnis zu erzielen. Mehrere aktuelle Studien konnten nun zeigen, dass für Patienten mit einem günstigen Befundmuster rettbaren Gewebes in der Bildgebung (CT oder MRT) das Zeitfenster länger ist als bisher angenommen und bis zu neun Stunden nach dem Schlaganfall durchaus Chancen bestehen, schwere Folgeschäden für den Patienten zu verhindern. Eine Behandlungsoption, die auch in einem Zeitfenster von sechs bis 24 Stunden nach dem Eintreten, durchgeführt werden kann, ist die interventionelle Thrombektomie. „Dennoch gilt die Regel `Time is Brain´. Patienten mit Schlaganfall müssen schnellstmöglich versorgt werden“, appelliert Prof. Dr. Martin Dichgans von der Deutschen Schlaganfallgesellschaft.

Prävention hat oberste Priorität

Oberste Priorität hat jedoch nach wie vor die Prävention, damit es erst gar nicht zu einem Schlaganfall kommt. Neben ausreichend Bewegung ist eine gesunde Kost eine wichtige Präventionsmaßnahme, um das Schlaganfallrisiko zu senken. Eine Studie, die im „The BMJ“ (ehemals British Medical Journal) [5] publiziert wurde, untersuchte den Einfluss einer fleischfreien Kost auf das Risiko für ischämische Herzerkrankungen.

Originalpublikation
Tong TYN, Appleby PN, Bradbury KE et al. Risks of ischaemic heart disease and stroke in meat eaters, fish eaters, and vegetarians over 18 years of follow-up: results from the prospective EPIC-Oxford study. BMJ. 2019 Sep 4; 366: l4897. doi:10.1136/bmj.l4897


Insgesamt wurden 48.188 Menschen ohne bekannte kardiovaskuläre Vorerkrankungen in drei Gruppen eingeteilt – in „Fleischesser“ (n= 24.428), „Fischesser“ (n=7.506) und Vegetarier (n=16.254) und über einen medianen Zeitraum von über 18 Jahren beobachtet. Nach Adjustierung verschiedener sozioökonomischer und Lifestyle-Faktoren zeigte sich, dass „Fischesser“ ein um 13 Prozent (HR 0,87), Vegetarier sogar ein um 22 Prozent reduziertes Risiko für ischämische Herzerkrankungen aufwiesen. Die Schlaganfallrate der Vegetarier war allerdings insgesamt leicht höher, vor allem, weil mehr hämorrhagische Schlaganfälle (Hirnblutungen) auftraten. „Der Nutzen der vegetarischen Kost im Hinblick auf ischämische Ereignisse überwog aber ganz klar das erhöhte Risiko für Hirnblutungen“ so die Einschätzung von Prof. Dr. Hans-Christoph Diener, Pressesprecher der DGN. „Bekannt ist, dass ein hoher Fleischkonsum nicht zuträglich für die Gesundheit, insbesondere die Gefäßgesundheit ist, und die Umwelt belastet. Aber ein Schlaganfall wird meistens durch mehrere Risikofaktoren ausgelöst: Wer viel am Schreibtisch sitzt, sich wenig bewegt und womöglich raucht oder viel Stress hat, hat ein deutlich höheres Schlaganfallrisiko“, so Prof. Peter Berlit, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie.

Bild: sfam_photo/shutterstock.com
Bibliografía: Deutsche Gesellschaft für Neurologie Bunte Welt Nachrichten Interdisziplinär

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