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Neues aus dem Team der Werkstoffkundeforschung der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik an der LMU: Das Implantatsystem der Firma Patent

Veranschaulichung der Verbindungsstellen: Implantatkörper-Abutment (mittlere Abbildung) und Abutment-Suprakonstruktion (rechte Abbildung).

(c) Patent, Zircon Medical AG, Altendorf, Schweiz

Wir bitten das Team der Werkstoffkundeforschung der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik des Klinikums der LMU immer wieder, eine aus ihrer Sicht absolute Innovation vorzustellen. Im vorliegenden Teil der Reihe fiel die Wahl des Teams der Werkstoffkunde der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik an der LMU auf das Implantatsystem der Firma Patent.

Implantologie

Die Implantologie hat einen hohen Stellenwert in der Zahnheilkunde. Implantate dienen als künstliche Wurzeln und bilden somit einen wichtigen Pfeiler in der rekonstruktiven Zahnmedizin. Seit dem Umschwung von ein- zu zweiteiligen Implantaten geraten immer wieder neue Kombinationsmöglichkeiten an Werkstoffen in den Fokus. Mit der Entwicklung zweiteiliger Implantate etablierten sich unterschiedliche Werkstoffkombinationen (Titan, Nichtedelmetalle, Zirkonoxid) sowie verschiedene Befestigungsmethoden (Zementieren, Verschrauben, allgemein adhäsives Vorgehen wie etwa bei Titanklebebasen).

Das Team der Werkstoffkunde der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik an der LMU stellt im vorliegenden Beitrag das Implantatsystem von Patent vor. Ein Hauptaspekt des Systems ist die Oberflächentopografie der Implantate. Sie soll die periimplantäre Gesundheit langfristig erhalten. Doch was genau zeichnet das Konzept des Patent-Implantatsystems aus, und was können mögliche Herausforderungen sein?

Materialien und Befestigungsmethoden

In den vergangenen 45 Jahren galt bei Implantaten Titan als der Goldstandard. Ein weiteres Ausgangsmaterial war das Aluminiumoxid, das in der Einheilphase mit höheren Frakturraten und Misserfolgen in Verbindung gebracht wurde2. Später wurde Zirkonoxid als weitere Werkstoffgruppe für Implantate eingeführt und brachte in der Implantologie einen großen Wandel mit sich. Zudem etablierte sich die Möglichkeit, Implantatkörper und Abutment getrennt voneinander herzustellen, sodass beide Elemente aus demselben Material oder aus unterschiedlichen Materialien (beispielsweise Titan, Nichtedelmetalle, Zirkonoxid) stammen können. Unabhängig von der Materialauswahl ermöglicht ein zweiteiliges System „prothetische Implantat-Achskorrekturen“, da die Abutments individuell hergestellt werden können3.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Befestigungsmethode. Bei einteiligen Implantatsystemen betrifft dies die Verbindung zwischen der Suprakonstruktion und dem Abutment. Bei zweiteiligen Implantaten gibt es zwei Verbindungsstellen: eine zwischen dem Implantatkörper und dem Abutment sowie eine zwischen dem Abutment und der Suprakonstruktion (siehe Abb. 3).

Laut der European Society for Ceramic Implantology soll die Suprakonstruktion auf einteiligen Zirkonoxidimplantaten zementiert werden, was wiederum bei zweiteiligen Zirkonoxidimplantaten vermieden werden kann, weshalb bei verschraubten prothetischen Versorgungen eine Reversibilität vorliegt3. Außerdem können so Überschüsse von Zement – die am Kronenrand zu Periimplantitis führen können – vermieden werden. Dennoch besteht auch bei verschraubten Restaurationen ein Risiko im Hinblick auf Gewebeentzündungen, da sich im Mikrospalt der Implantatkörper-Abutment-Schnittstelle Bakterien anlagern können.

Was zeichnet das Patent-Implantat aus?

Beim zweiteiligen Patent-System wird ausschließlich im kontrollierbaren Bereich zementiert (epimukosal beziehungsweise supramukosal), was die Gefahr von Gewebeentzündungen durch submukosale Zementreste reduziert. Die zweiteiligen Zirkonoxid-Implantate sind so hergestellt, dass bei korrekter Anwendung das Risiko einer Periimplantitis minimiert wird, die Implantate nach der Einheilung im gingivalen Bereich keinen Grauschimmer verursachen und die Präparationsgrenze individualisierbar ist. Auf dem Patent-Implantat wird kein konventionelles Abutment verschraubt, sondern ein Glasfaserstift als Retentionselement zementiert (Abb. 1 bis 3).

Glasfaser wird aufgrund seines dentinähnlichen Elastizitätsmoduls verwendet, sodass Kaufkräfte abgedämpft und physiologischer auf den Knochen übertragen werden.

Das Implantat zeichnet sich durch sein Soft-Tissue-Level-Design und einen tulpenförmigen transmukosalen Bereich sowie eine speziell auf Hart- und Weichgewebeintegration ausgelegte Oberflächentopografie aus (Abb. 4).

Das Soft-Tissue-Level-Design ist so konzipiert, dass kein Mikrospalt im Weich- oder Hartgewebebereich vorliegt. Alle Verbindungsstellen (Implantatkörper-Glasfaserstift und Gasfaserstift-Krone) sind im kontrollier- und pflegbaren Bereich positioniert (epimukosal und supramukosal)1.

Der tulpenförmig gestaltete, transmukosale Bereich sorgt – gemeinsam mit einem adhäsiven Verbund zur Krone – für die Elimination von Mikrobewegungen. Dadurch soll die marginale Knochenstabilität erhalten bleiben4.

Laut den evidenzbasierten Statements der DGI weisen präklinische und klinische Studien auf ein ähnliches Osseointegrationsverhalten von Keramik- und Titanimplantaten hin. Langzeitbeobachtungen von Zirkonoxidimplantaten sind selten. Daher kann derzeit bezüglich der Anwendung von Keramikimplantaten hinsichtlich Plaqueakkumulation/Periimplantitisrisiko noch keine evidenzbasierte Aussage zur Therapieempfehlung getroffen werden2.

Fazit und Ausblick

Keramik ist ein beliebter Werkstoff sowohl für Implantate als auch für Restaurationen. Ein großer Vorteil liegt in der Ästhetik. Da knüpft auch das Patent-Implantatsystem an und bringt zusätzlich einen zahnfarbenen Glasfaserstift als Retentionselement ins Spiel. Neben seinem ästhetischen Vorteil liegt zusätzlich ein physiologischer Vorteil wegen des dentinähn­lichen Elastizitätsmoduls vor. Dennoch ist und bleibt Periimplantitis eine Frage, die sich immer in Kombination mit Implantaten stellt. Die beschriebenen Ergebnisse klingen vielversprechend, vor allem auch wegen des gewebefreundlichen und ästhetischen Aspekts. Es wird somit angenommen, dass Indizes wie die Taschensondierungstiefe (TST) und die Blutung auf Sondierung (BAS) niedriger ausfallen werden. Die anatomischen Gegebenheiten des Patienten sowie die Intervalle der zahnärztlichen Kontrollen und professionellen Zahnreinigungen spielen jedoch ebenfalls eine wichtige Rolle. Es bleibt weiterhin spannend, wohin uns die implantologischen Innovationen in Zukunft lenken werden. 

Weitere Infos über die Werkstoffkundeforschung an der LMU unter www.facebook.com/werkstoffkundeforschung

Literatur

1. Glauser, R., & Schupbach, P. (2022). Early bone formation around immediately placed two-piece tissue-level zirconia implants with a modified surface: an experimental study in the miniature pig mandible. Int J Implant Dent, 8(1), 37.
https://doi.org/10.1186/s40729-022-00437-z

2. https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/083-039. 10.03.2025

3. https://esci-online.com/de/statements. 10.03.2025

4. Informationen zum Implantatsystem von Patent unter www.mypatent.com/de/patent-dental-implant-system. 25.02.2025

Reference: Implantatprothetik Materialien Implantologie

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