0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
1481 Views

Bundeszahnärztekammer informiert zum Tag der Parodontologie am 12. Mai

(c) Dirk Kropp/proDente e.V.

Parodontitis ist eine Volkskrankheit, die in ihrer Wirkung und ihrem Ausmaß oft unterschätzt wird, so die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) anlässlich des europäischen Tags der Parodontologie am 12. Mai. Die Krankheitsfolgen dieser chronischen Entzündung reichen weit über den Mund hinaus. Medizinische Studien zeigen, dass Parodontitis in Wechselwirkung mit anderen Krankheiten steht. Dazu gehören Diabetes mellitus, Rheuma, chronische Atemwegserkrankungen, Herzinfarkt oder Schlaganfall.

Wie Parodontitis entsteht

Der Anfang einer Parodontitis ist eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis), mit Symptomen wie Zahnfleischbluten, Schwellung und Rötungen. Verantwortlich sind Bakterien, die oberflächlich auf den Zähnen, am Zahnfleischrand und in den Zahnzwischenräumen als Beläge (Plaque) anhaften. Besteht die Zahnfleischentzündung länger, kann sie in eine Parodontitis übergehen. Ohne Behandlung löst sich das Zahnfleisch von der Zahnoberfläche, es bildet sich ein Spalt zwischen Zahnfleisch und Zahn. Die Entzündung dringt tiefer und baut das Gewebe ab, das den Zahn hält (Zahnhalteapparat wie Zahnhaltefasern und Knochen). Das Zahnfleisch kann weiter anschwellen und zunehmend liegen die Zahnhälse frei.

Durch den Knochenabbau verliert der Zahn an Halt, er kann ausfallen oder muss entfernt werden. Die entzündeten Zahnfleischtaschen werden zu einem Reservoir für Bakterien und können Abszesse auslösen. Die Erreger können in die Blutbahn des Körpers gelangen.

Entzündung nicht unterschätzen

Dr. Romy Ermler, Vizepräsidentin der BZÄK: „Parodontitis sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Die Wundfläche bei einer mittelschweren Parodontitis ist fast so groß wie eine Handinnenfläche! Bei einer derart großen Entzündung würde man auch reagieren. Mundgeruch, Zahnfleischbluten, Schwellung des Zahnfleischs sind typische Frühsignale und sollten in der Praxis angesprochen werden. Denn je früher eine Parodontitis behandelt wird, desto besser. Eine Parodontitis mit Ausbildung von Zahnfleischtaschen bedarf immer einer Behandlung.“

Wer ist besonders gefährdet?

  • Alter und erbliche Veranlagung: Das Risiko steigt mit dem Alter. Bei 34- bis 44-Jährigen haben gut die Hälfte eine moderate oder schwere Parodontitis, bei 65- bis 74-Jährigen zwei Drittel. Bei jüngeren Menschen ist das Risiko geringer, es sei denn, es liegt eine erbliche Veranlagung vor. Gerade bei Jüngeren mit schnell voranschreitender Parodontitis spielen genetische Faktoren eine wichtige Rolle.
  • Rauchen: Die Wahrscheinlichkeit, an Parodontitis zu erkranken, liegt bei Rauchern bis zu siebenmal höher als bei Nichtrauchern. Tabak enthält Inhaltsstoffe, die die Abwehrkräfte schwächen. Tabakrauch greift das Gewebe an, das den Zahn umgibt. Studien haben gezeigt, dass es einen Zusammenhang zwischen einem schweren Parodontitis-Verlauf und einem hohen Tabakkonsum gibt. Hinzu kommt, dass Rauchen ein Symptom verschleiert: Rauchen verengt die Blutgefäße und unterdrückt dadurch das Zahnfleischbluten, ein Alarmzeichen.
  • Vorerkrankungen: Parodontitis steht in Wechselwirkungen mit anderen Erkrankungen, darunter Diabetes. Parodontitis kann eine Diabeteserkrankung verschlimmern, umgekehrt haben Diabetikerinnen und Diabetiker ein deutlich erhöhtes Risiko für eine Parodontitis. Grund sind hohe Blutzuckerwerte, die die Abwehrkräfte schwächen: Entzündungen treten häufiger auf und heilen schlechter. Eine Parodontitis begünstigt Folgeerkrankungen des Diabetes und kann die Sterblichkeit erhöhen. Diabetiker mit schwerer Parodontitis haben ein bis zu 8,5-fach erhöhtes Risiko für Nierenerkrankungen. Das Risiko, an einer Erkrankung der Herzkranzgefäße zu sterben, ist um den Faktor 2,3 erhöht gegenüber Diabetespatientinnen und -patienten ohne oder mit nur schwach ausgeprägter Parodontitis.
  • Auch AIDS birgt ein erhöhtes Parodontitis-Risiko. Menschen, die an schwerer Parodontitis leiden, haben ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie zum Beispiel Schlaganfall.
  • Psychischer Stress, Schwangerschaft und Medikamente: Stress kann eine Parodontitis verschlimmern. Gleiches gilt für hormonelle Umstellungen, durch die das Zahnfleisch anfälliger für Entzündungen werden kann. Der erhöhte Hormonspiegel in der Schwangerschaft zum Beispiel kann dazu führen, dass bestehende Entzündungen in der Mundhöhle verstärkt werden. Schwere Parodontitis kann zu Komplikationen während der Schwangerschaft führen.
  • Auch Medikamente können eine Parodontitis begünstigen, zum Beispiel Blutdrucksenker oder Arzneimittel, die eine Abstoßungsreaktion nach einer Organtransplantation verhindern.

Selbsttest und Informationen

Die Bundeszahnärztekammer will die Aufklärung über Parodontitis erhöhen und Menschen sensibilisieren, die ein besonderes Risiko haben. Unter www.paro-Check.de/#check kann unkompliziert getestet werden, ob ein Verdacht auf Parodontitis besteht. Weitere Informationen unter www.paro-check.de.

Reference: Parodontologie Zahnmedizin Praxis

AdBlocker active! Please take a moment ...

Our systems reports that you are using an active AdBlocker software, which blocks all page content to be loaded.

Fair is fair: Our industry partners provide a major input to the development of this news site with their advertisements. You will find a clear number of these ads at the homepage and on the single article pages.

Please put www.quintessence-publishing.com on your „adblocker whitelist“ or deactivate your ad blocker software. Thanks.

More news

  
3. Jun 2025

Die PZR nach der GOZ-Nr. 1040 ist nur ein kleiner Teil des Ganzen

Wege zur wirtschaftlichen Abrechnung von Prophylaxeleistungen
27. May 2025

„Antiseptika helfen effektiv bei der Bekämpfung von Zahnfleischentzündungen und Biofilmbildung“

Prof. Paula Matesanz. Madrid, über den Einsatz von Mundspüllösungen und die globale Initiative „Principles for Oral Health“
26. May 2025

Paro-Therapie: Seit 25 Jahren lässt sich mehr tun

Antibiotikafreier CHX-Chip PerioChip hat sich seit Jahrzehnten bewährt
20. May 2025

Kontinuität und Erneuerung: Prof. Beikler übernimmt Präsidentenamt

DG Paro wählt neuen Vorstand – Patientenwissen verbessern, Nachwuchs und Verbindung Praxis-Wissenschaft fördern
20. May 2025

Das Beste aus mehreren Welten: Der Mensch und seine Mikrobiome

EFP-AAP-Joint-Session auf der Europerio11 befasste sich mit der Mikrobiomforschung und Erkenntnissen für die Parodontologie
16. May 2025

Wie Patienten ihre Parodontalerkrankung erleben

EuroPerio11: Patientenbeteiligung zur Verbesserung der Parodontalversorgung: die Sicht der Patienten auf deer EuroPerio11
16. May 2025

Wichtigste Botschaft: „Retten Sie den Zahn, wenn möglich!“

Aktuelle Langzeitstudie belegt langfristige Vorteile der Zahnerhaltung durch parodontale Regeneration – Neues von der EuroPerio in Wien
15. May 2025

Künstliche Intelligenz verändert auch die Parodontologie

Intelligentere Diagnose, Präzisionsbehandlung und Ausbildung der nächsten Generation sind Themen der EuroPerio11