0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
2357 Views

Forschende des Universitätsklinikums Heidelberg erproben digitale Vernetzung der haus- und zahnärztlichen Versorgung

(c) Andrey_Popov/shutterstock.com

Parodontitis, die chronische Entzündung des Zahnhalteapparates (Parodont), und erhöhter Blutzuckerspiegel bei Diabetes können sich gegenseitig verstärken – ein bisher noch wenig beachteter Teufelskreis. Das soll sich mit dem Projekt „Digital Integrierte Versorgung von Diabetes mellitus Typ-2 und Parodontitis“ kurz „DigIn2Perio“ unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. Stefan Listl, Oberarzt in der Poliklinik für Zahnerhaltungskunde und Leiter der Sektion Translationale Gesundheitsökonomie am Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD), ändern: Die Projektbeteiligten wollen durch die digitale Vernetzung der haus- und zahnärztlichen Versorgung die Versorgungsqualität und Wirtschaftlichkeit in der Regelversorgung der gesetzlichen Krankenkassen verbessern. Das Projekt wird für vier Jahre mit rund 5,4 Millionen Euro aus dem Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesauschuss (G-BA) für vier Jahre gefördert.

400 Praxen mit eingebunden

Durch die anhaltenden Entzündungen bei Parodontitis werden Botenstoffe in den Körper freigesetzt, die sich negativ auf den Blutzucker auswirken und das Risiko für diabetische Komplikationen erhöhen können. Wiederum lässt eine schlechte Einstellung des Blutzuckerspiegels bei Diabetes mellitus das Parodontitis-Risiko ansteigen. Obwohl derartige Wechselwirkungen zwischen den Erkrankungen bekannt sind, werden sie häufig getrennt voneinander behandelt.

Anders bei der Heidelberger Studie, in die rund 400 Praxen in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen eingebunden werden: Hausärztinnen und Hausärzte prüfen mit Hilfe eines validierten Screening-Instruments, ob bei Betroffenen mit Diabetes mellitus Typ-2 der Verdacht auf Parodontitis besteht, während Zahnärztinnen und Zahnärzte ihre Parodontitis-Patientinnen und -Patienten auf ein erhöhtes Diabetes-Risiko testen. Die Erfassung wird digital unterstützt und das Ergebnis der Untersuchung in der elektronischen Patientenakte (ePA) aufgenommen, wodurch der Datenaustausch erleichtert wird: „Bei erhöhtem Risiko können eine elektronische Überweisung zur Mitbehandlung an die jeweilige Fachrichtung veranlasst sowie relevante Daten zu Behandlung und Therapie weitergeleitet werden“, erklärt Prof. Stefan Listl. „Für Patientinnen und Patienten kann dadurch eine zeitnahe Behandlung der jeweiligen Begleiterkrankung eingeleitet werden“.

Zeitnahe Behandlung der jeweiligen Begleiterkrankung

Im Rahmen der Studie wird geprüft, ob sich die neue Versorgungsform zur systematischen Früherkennung beider Erkrankungen eignet und inwieweit sie sich von der derzeitigen Regelversorgung der gesetzlichen Krankenkassen unterscheidet. Dabei werden Faktoren wie die Krankheitslast, Lebensqualität, Inanspruchnahme und die zahn- und hausärztliche Vergütung beurteilt. „Im Erfolgsfall könnte die digital integrierte Versorgung von Diabetes mellitus Typ-2 und Parodontitis in die Regelversorgung überführt werden“, ergänzt der Projektleiter. „Dadurch würde sie zu einer medizinischen Versorgung, die allen gesetzlich Versicherten zusteht.“

Konsortialpartner des Projekts sind das aQua-Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH, die Universitätsklinika Bonn und Düsseldorf sowie die Techniker Krankenkasse (TK). Als Kooperationspartner für digitale Anwendungen ist die Phellow Seven GmbH am Projekt beteiligt.

Weiterführende Links:

Reference: Parodontologie Interdisziplinär

AdBlocker active! Please take a moment ...

Our systems reports that you are using an active AdBlocker software, which blocks all page content to be loaded.

Fair is fair: Our industry partners provide a major input to the development of this news site with their advertisements. You will find a clear number of these ads at the homepage and on the single article pages.

Please put www.quintessence-publishing.com on your „adblocker whitelist“ or deactivate your ad blocker software. Thanks.

More news

  
3. Jun 2025

Die PZR nach der GOZ-Nr. 1040 ist nur ein kleiner Teil des Ganzen

Wege zur wirtschaftlichen Abrechnung von Prophylaxeleistungen
27. May 2025

„Antiseptika helfen effektiv bei der Bekämpfung von Zahnfleischentzündungen und Biofilmbildung“

Prof. Paula Matesanz. Madrid, über den Einsatz von Mundspüllösungen und die globale Initiative „Principles for Oral Health“
26. May 2025

Paro-Therapie: Seit 25 Jahren lässt sich mehr tun

Antibiotikafreier CHX-Chip PerioChip hat sich seit Jahrzehnten bewährt
20. May 2025

Kontinuität und Erneuerung: Prof. Beikler übernimmt Präsidentenamt

DG Paro wählt neuen Vorstand – Patientenwissen verbessern, Nachwuchs und Verbindung Praxis-Wissenschaft fördern
20. May 2025

Das Beste aus mehreren Welten: Der Mensch und seine Mikrobiome

EFP-AAP-Joint-Session auf der Europerio11 befasste sich mit der Mikrobiomforschung und Erkenntnissen für die Parodontologie
16. May 2025

Wie Patienten ihre Parodontalerkrankung erleben

EuroPerio11: Patientenbeteiligung zur Verbesserung der Parodontalversorgung: die Sicht der Patienten auf deer EuroPerio11
16. May 2025

Wichtigste Botschaft: „Retten Sie den Zahn, wenn möglich!“

Aktuelle Langzeitstudie belegt langfristige Vorteile der Zahnerhaltung durch parodontale Regeneration – Neues von der EuroPerio in Wien
15. May 2025

Künstliche Intelligenz verändert auch die Parodontologie

Intelligentere Diagnose, Präzisionsbehandlung und Ausbildung der nächsten Generation sind Themen der EuroPerio11