0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
335 Views

Neuer Klassifikationsalgorithmus berücksichtigt Stoffwechsellage

Ein neu entwickelter Algorithmus ermöglicht es erstmals, ohne aufwändige Spezialuntersuchungen den Typ-2-Diabete differenzierter zu erfassen und das individuelle Risiko für Folgeerkrankungen genauer zu bestimmen.

(c) Halfpoint/shutterstock.com

Typ-2-Diabetes ist nicht eine, sondern viele Krankheiten – diese Erkenntnis ist nicht neu, schlägt sich aber im Behandlungsalltag noch nicht ausreichend nieder. Die DGIM und die Deutsche Stiftung Innere Medizin (DSIM) zeichneten deshalb Dr. med. Martin Schön vom Deutschen Diabetes-Zentrum in Düsseldorf mit dem Präventionspreis 2025 aus. Der Arzt und Wissenschaftler hat einen Algorithmus entwickelt, der den Typ-2-Diabetes differenzierter erfassen und das individuelle Risiko für Folgeerkrankungen genauer bestimmen kann. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde auf dem 131. Internistenkongresses in Wiesbaden verliehen.

Algorithmus nutzt leicht messbare Variablen

Die herkömmliche Behandlung des Typ-2-Diabetes orientiert sich meist am HbA1c-Wert, der den durchschnittlichen Blutzucker der letzten drei Monate widerspiegelt. Dieser Wert berücksichtigt jedoch nicht, wie unterschiedlich der Stoffwechsel bei verschiedenen Betroffenen tatsächlich funktioniert – in Bezug auf die Insulinempfindlichkeit, Insulinproduktion oder Fettverteilung. In der prämierten Studie nutzt Schön für einen neu entwickelten Algorithmus neun klinisch leicht messbare Variable aus der Routinediagnostik.

Die Daten zur Validierung stammen aus der prospektiven Deutschen Diabetes-Studie und der LURIC-Kohorte und umfassen mehr als 1.000 Patientinnen und Patienten. Ziel war es, die sogenannte phänotypische Heterogenität des Typ-2-Diabetes sichtbar zu machen, also die Vielfalt der Stoffwechselprofile, die sich hinter der Diagnose verbergen.

Grafische Darstellung zeigt Stoffwechseltypen und Komplikationsrisiken

Mithilfe des Algorithmus konnten Patientinnen und Patienten in Untergruppen mit spezifischen Stoffwechselmustern eingeteilt werden. Die Ergebnisse wurden anschaulich in einem Baumdiagramm dargestellt. Dabei zeigte sich: Menschen mit stark verminderter Insulinproduktion haben ein höheres Risiko für Nervenschäden, die Notwendigkeit einer Insulin-Therapie und das diabetische Fußsyndrom. Menschen mit ausgeprägter Insulinresistenz litten dagegen häufiger an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Fettleber, Nierenschäden und Depressionen. Darüber hinaus zeigten sich Unterschiede im Entzündungsprofil und in der Fettverteilung (viszerales versus subkutanes Fett) – alles Faktoren, die eng mit dem Risiko für schwerwiegende Folgeerkrankungen wie Herzinsuffizienz, Bluthochdruck oder Fettstoffwechselstörungen zusammenhängen.

Algorithmus als Online-Tool frei zugänglich

Der Algorithmus ermöglicht es erstmals, ohne aufwändige Spezialuntersuchungen verschiedene Risikoprofile für Typ-2-Diabetes zu identifizieren und steht als Online-Tool frei zur Verfügung. Die Ergebnisse der Klassifikation können helfen, Behandlungen individueller auszurichten, Risikopersonen frühzeitig zu erkennen und Komplikationen gezielt vorzubeugen. „Die Arbeit zeigt eindrucksvoll, wie moderne Datenanalysen und klinisch leicht verfügbare Parameter zu einer vorausschauenden, präventiven Medizin beitragen können“, sagt Prof. Dr. med. Georg Ertl, Generalsekretär der DGIM. „Statt nur Symptome zu behandeln, steht hier das individuelle Risiko im Mittelpunkt – ein zentraler Schritt in Richtung Präzisionsmedizin für Volkskrankheiten“, ergänzt Prof. Dr. med. Stefan Frantz, Vorsitzender der DGIM.

Originalpublikation:
Schön, M., Prystupa, K., Mori, T., et al. (2023). Analysis of type 2 diabetes heterogeneity with a tree-like representation: Insights from the prospective German Diabetes Study and the LURIC cohort. The Lancet Diabetes & Endocrinology. https://doi.org/10.1016/S2213-8587(23)00329-7

Reference: Parodontologie Interdisziplinär Nachrichten

AdBlocker active! Please take a moment ...

Our systems reports that you are using an active AdBlocker software, which blocks all page content to be loaded.

Fair is fair: Our industry partners provide a major input to the development of this news site with their advertisements. You will find a clear number of these ads at the homepage and on the single article pages.

Please put www.quintessence-publishing.com on your „adblocker whitelist“ or deactivate your ad blocker software. Thanks.

More news

  
Sylvia Wuttig schaut lächelnd an der Kamera vorbei. Sie trägt ein schwarzes T-Shirt unter einem schwarz-weißen Blazer und hält etwas rotes Schmales in der Hand, das man nicht erkennen kann. Der Hintergrund ist weiß. In der linken unteren Ecke lassen sich verschwommen lange blonde Haare erkennen.
7. Aug 2025

Seminarkonzept mit hohem Praxisbezug

EMS: DAISY Prophy(t)-Power-Seminar – Was nicht dokumentiert ist, kann nicht abgerechnet werden
Die Sponsoren des Deutschen Dentalhygiene Awards und die fünf Gewinnerinnen der Awards neben der Bühne der DGDH-Jahrestagung. Die fünf Gewinnerinnen halten alle ihre Urkunde und einen bunten Blumenstrauß in den Händen.
29. Jul 2025

DGDH Jahrestagung 2025: „Dentalhygiene und Prävention 360“

Verleihung der Deutschen Dentalhygiene Awards 2025 und Vorstellung des DGDH-Positionspapiers Harm Reduction
Das Bild zeigt die Membran, ein silbrig-metallisch glänzendes Rechteck, auf schwarzem Hintergrund.
29. Jul 2025

Mechanisch stark und resorbierbar

Neue Membran aus Magnesium gut mit anderen Biomaterialien kombinierbar
Prof. Frank Schwarz neuer Präsident der Osteology Foundation
17. Jul 2025

Prof. Frank Schwarz neuer Präsident der Osteology Foundation

Staffelübergabe an der Spitze der Osteology Foundation – Übernahme vom Schweden Prof. Christer Dahlin
Diabetische Folgeerkrankungen vermeiden
23. Jun 2025

Diabetische Folgeerkrankungen vermeiden

KZBV sieht DMP-Aktualisierung als wichtigen Schritt für verbesserte Patientenversorgung
Gemeinsam für eine bessere Mundgesundheit – weltweit
23. Jun 2025

Gemeinsam für eine bessere Mundgesundheit – weltweit

WHO, EFP und PBOHE fordern dringende Maßnahmen zur Mundgesundheit – gemeinsame Sitzung auf der EuroPerio11 in Wien
„Parodontologie kann so viel mehr“
23. Jun 2025

„Parodontologie kann so viel mehr“

Die Parodontologie 2/2025 hat den Schwerpunkt „Plastische Parodontalchirurgie“
Prothetisch-parodontalchirurgische Rehabilitation eines Angstpatienten
20. Jun 2025

Prothetisch-parodontalchirurgische Rehabilitation eines Angstpatienten

In vertrauensvoller Zusammenarbeit aller Beteiligten gelingt die Rehabilitation auch bei generalisierter Parodontitis Stadium IV, Grad C