EditorialDOI: 10.3290/j.ijcd.b6336051Seiten: 95-97, Sprache: Englisch, DeutschBeuer, FlorianScienceDOI: 10.3290/j.ijcd.b5394865, PubMed-ID: 38801193Seiten: 101-116, Sprache: Englisch, DeutschSadilina, Sofya / Strauss, Franz J. / Jung, Ronald E. / Joda, Tim / Balmer, MarcZiel: Ziel dieses Scoping-Reviews war eine Sichtung der Literatur auf wissenschaftliche Evidenz zur Verwendung von am Kopf getragenen transparenten optischen Displays (Optical See-Through Head-Mounted Display, OST-HMD) in der Zahn-medizin, um künftigen Forschungsbedarf zu ermitteln. Methode: Die Forschungsfrage wurde anhand des PCC-Frameworks (Population, Concept, Context) für Scoping-Reviews formuliert: Die vorhandene Literatur bildete die Population, OST-HMD das Konzept und Zahnmedizin den Kontext. Die Literatursuche erfolgte in den elektronischen Datenbanken PubMed, Embase, Web of Science und dem Cochrane Central Register of Controlled Trials (CENTRAL). Zwei Autoren führten unabhängig von einander das Screening der Titel und Arti-kelzusammenfassungen sowie die Volltextanalyse durch. Ergebnisse: Die Suche erbrachte 286 Titel (ohne Dubletten). Hiervon konnten 9 Studien mit 138 Teilnehmern und 1.760 durchgeführten Tests in das vorliegende Scoping-Review eingeschlossen werden: 7 vorklinische Studien, 1 Survey und 1 klinische Studie. Die Untersuchungen betrafen den Einsatz von OST-HMD in verschiedenen zahnmedizinischen Dis-ziplinen: Kieferorthopädie (3 Studien), Oralchirurgie (2 Studien), Zahnerhaltung (2 Studien), Allgemeinzahnmedizin (1 Stu-die) und Prothetik (1 Studie). Fünf Artikel untersuchten den Einsatz in der zahnärztlichen Ausbildung. Insgesamt wurden zwei OST-HMD-Produkte verwendet: die Microsoft HoloLens (8 Studien) und das Google Glass (1 Studie). Schlussfolgerungen: Die Anzahl der eingeschlossenen Studien war gering, weshalb die im vorliegenden Review verfüg-baren Daten noch nicht ausreichen, um eine evidenzbasierte Empfehlung für die Verwendung von OST-HMD im klinischen Einsatz auszusprechen. Die vorhandenen vorklinischen Daten deuten jedoch auf ein erhebliches klinisches und didakti-sches Potenzial hin. Künftige Versuche mit OST-HMD werden zuverlässigere und objektivere Bewertungen ihrer Qualität und Leistungsfähigkeit sowie direkte Vergleiche mit konventionellen Workflows ermöglichen. Um die Zuverlässigkeit und einen möglichen Nutzen für Patienten und Zahnärzte zu untermauern, sollten mehr klinische Studien durchgeführt werden.
Schlagwörter: Augmented Reality, zahnärztliche Ausbildung, digitale Zahnmedizin, Mixed Reality, Scoping-Review, Virtual Reality
ScienceDOI: 10.3290/j.ijcd.b5036725, PubMed-ID: 38426831Seiten: 117-127, Sprache: Englisch, DeutschRobert, Nathalie / Bechet, Eric / Albert, Adelin / Lamy, MarcZiel: Ziel der vorliegenden In-vitro-Studie war es, den Einfluss des Scanpfads auf die Genauigkeit (Richtigkeit und Präzisi-on) von Intraoralscans zur Implantatabformung bei einem unbezahnten Patienten zu untersuchen. Material und Methode: Zunächst wurde aus Epoxidharz ein Oberkiefermodell mit sechs Bone-Level-Implantaten (Nobel-Parallel Conical Connection RP) hergestellt. Die Implantate befanden sich an den Stellen der mittleren Schneidezähne, Eckzähne und ersten Molaren. Anschließend wurde jeweils eine transmukosale Komponente (Multi-unit-Abutment) auf die Implantate geschraubt, und ein Scankörper (Elos Accurate IO 2C-A) auf der Multi-unit-Komponente befestigt. Das Modell wurde mit einem Koordinatenmessgerät vermessen, um ein Referenzmodell zu gewinnen. Anschließend führte ein einzel-ner Bediener Scans mit fünf unterschiedlichen Scanpfaden durch: Zickzack-Technik (ZZT), Zickzack-Technik mit Gaumen (ZZTG), Wrap-Technik (WT), Wrap-Technik mit Gaumen (WTG) und große Zickzack-Technik (GZZT). Alle Scans wurden mit dem Referenzmodell verglichen und die Ergebnisse der Vergleiche mittels einfaktorieller Varianzanalyse und linearen gemischten Modellen bei einem Signifikanzniveau von p < 0,05 analysiert. Ergebnisse: Die Ergebnisdaten zeigen, dass die Scanpfade der ZZT und ZZTG signifikant kleinere absolute Positionsfehler und mittlere quadratische Abweichungen liefern als die anderen Scantechniken (p < 0,0001). Dagegen war ihre Überlegen-heit bezogen auf die Abstände zwischen benachbarten Implantatachsen und den absoluten vertikalen Fehlern nur mini-mal (p < 0,10). Insgesamt erwiesen sich die ZZT und die ZZTP als gleichermaßen leistungsfähige Scanpfade mit der höchs-ten Genauigkeit. Schlussfolgerungen: Die vorliegende experimentelle In-vitro-Studie zeigt, dass der Scanpfad Einfluss auf die Genauigkeit optischer Abformungen für implantatgetragene Full-Arch-Rekonstruktionen hat.
Schlagwörter: Genauigkeit, digitale Abformung, unbezahnt, Implantat, Abformung, Intraoralscanner, Scanpfad
ScienceDOI: 10.3290/j.ijcd.b5290621, PubMed-ID: 38700087Seiten: 129-139, Sprache: Englisch, DeutschDurmaz Yilmaz, Ozden Melis / Tasyurek, Murat / Gumus, Hasan OnderZiel: Ziel dieser Studie war die Entwicklung einer kostengünstigen Software für die Farbbestimmung von Zähnen auf Grundlage von mit verschiedenen Geräten aufgenommenen Fotografien und ein Vergleich ihrer Leistungsfähigkeit mit den bereits existierenden teureren Verfahren. Material und Methode: In der vorliegenden Studie wurden 60 obere mittlere Schneidezähne von 30 Probanden genutzt. Für jeden dieser Zähne wurden, als Referenzwert, die CIELab-Koordinaten (L*, a*, b*) mit einem Spektralfotometer gemes-sen. Dann wurde jeder Zahn mit vier verschiedenen Smartphones (Marken iPhone und Xiaomi) sowie einer digitalen Spie-gelreflexkamera (Canon EOS 70D) fotografiert. Die Aufnahmen wurden mithilfe von Bildverarbeitungsprozessen verein-heitlicht und die CIELab-Farbkoordinaten unter Verwendung einer computergestützten Analyse ermittelt, um den Farbabstand zur Referenz zu bestimmen. Die Analyse erfolgte mit dem Kruskal-Wallis-H-Test (für die Daten von drei oder mehr Gruppen) und multiplen Vergleichen unter Verwendung des Dunn-Tests. Als Signifikanzniveau galt p < 0,05. Ergebnisse: Als Ergebnis der multiplen Vergleiche fand sich eine statistisch signifikante Differenz (p < 0,001) zwischen den Delta-E-Werten (ΔE zum Spektralfotometer) der iPhone-Kameras und denen der Canon- und Xiaomi-Kameras. Die iPhone-Kameras erreichten klinisch akzeptable Abweichungen von der Referenz mit ΔE-Werten von 2,68 bis 2,90. Schlussfolgerungen: Die Zahnfarbbestimmung mittels computerunterstützter Bildverarbeitung von Fotos aus iPhone-Kameras könnte sich, verglichen mit der Verwendung von Spektralfotometern, in der zahnärztlichen Praxisroutine als vorteilhaft erweisen.
Schlagwörter: Farbbestimmung, Farbabstand, Bildverarbeitung, Smartphone, Digitalkamera, Spektralfotometer
ScienceDOI: 10.3290/j.ijcd.b5117207, PubMed-ID: 38517070Seiten: 141-149, Sprache: Englisch, DeutschAtak Ay, Buse / Türker, Şebnem BegümZiel: Ziel der vorliegenden Studie war es, die Farbstabilität von Veneerrestaurationen aus unterschiedlichen CAD/CAM-Materialien auf zuvor aufgehellten Zähnen zu untersuchen. Material und Methode: Für die Untersuchung wurden 80 mittlere Schneidezähne verwendet, die aufgrund parodontaler, kieferorthopädischer oder traumatischer Probleme extrahiert worden waren. Die Zähne wurden in Acrylatblöcke eingebettet und in acht Gruppen geteilt (n = 10). In den Gruppen A, B, C und D wurden die Zähne vor der Präparation mit einem Bleichmittel extern aufgehellt und für Veneerversorgungen präpariert. In den Gruppen E, F, G und H erfolgte die Präparation ohne vorheriges Bleaching. Folgende Restaurationsmaterialien kamen zum Einsatz: Gruppe A und E – GC Initial LiSi HT A1, Grup-pe B und F – GC Initial LiSi LT A1, Gruppe C und G – IPS e.max CAD HT A1, Gruppe D und H – IPS e.max CAD LT Blocks A1. Alle Veneers wurden adhäsiv befestigt und anschließend sukzessive im Äquivalent von 2 und 5 Jahren thermozyklisch gealtert. Farbmessungen der Restaurationen mit einem Spektralfotometer erfolgten vor sowie nach 2 und 5 Jahren Alterung. Ergebnisse: In allen vier aufgehellten Gruppen zeigten die Zähne nach der Alterung größere Farbveränderungen als in den Gruppen ohne Bleaching. Nach 2-jähriger Alterung waren die geringsten Farbveränderungen für die Materialien GC Initial LiSi LT (ΔE00 = 0,808) und IPS e.max CAD LT (ΔE00 = 0,813) auf nicht aufgehellten Zähnen zu beobachten, die größten Farbveränderungen dagegen für GC Initial LiSi HT (ΔE00 = 0,934) und IPS e.max CAD HT (ΔE00 = 0,923) auf gebleichten Zähnen. Nach 5 Jahren Alterung zeigten die Materialien IPS e.max CAD LT (ΔE00 = 0,831) and GC Initial LiSi LT (ΔE00 = 0,839) auf den unaufgehellten Zähnen die geringsten, die Materialien GC Initial LiSi HT (ΔE00 = 0,957) und IPS e.max CAD HT (ΔE00 = 0;938) auf den aufgehellten Zähnen die größten Farbveränderungen. Schlussfolgerung: Die Faktoren Bleaching und Transluzenz beeinflussen die Farbstabilität. Zwischen den Materialien GC Initial LiSi und IPS e.max CAD fanden sich bezüglich der Farbveränderungen keine signifikanten Unterschiede. Mit fort-schreitender Alterung nahm bei allen Materialien die Farbveränderung zu. Praktische Bedeutung: Zahnaufhellung und Veneerrestaurationen sind für viele Patienten eine bevorzugte Behandlungsoption. Daher hat die langfristige Farbveränderung von Veneerrestaurationen auf Zähnen die zuvor einem Bleaching unterzogen wurden, hohe klinische Relevanz. Die vorliegende Studie untersucht den Einfluss der chemischen Zahnaufhellung auf die lang-fristige Farbstabilität von Veneerrestaurationen aus mehreren CAD/CAM-Materialien mit verschiedenen Transluzenzen.
Schlagwörter: Zahnaufhellung, Bleaching, CAD/CAM, Farbe, Veneers
ScienceDOI: 10.3290/j.ijcd.b5117247, PubMed-ID: 38517069Seiten: 151-161, Sprache: Englisch, DeutschElawady, Dina Mohamed / Denewar, Mohamed / Alqutaibi, Ahmed Yaseen / Ibrahim, Wafaa IbrahimZiel: Ziel der vorliegenden Studie war eine vergleichende Bewertung des periimplantären marginalen Knochenverlustes und der prothetischen Komplikationen verschraubter Implantatbrücken im unbezahnten Oberkiefer, die nach digitalen bzw. nach konventionellen Ganzkiefer-Implantatabformungen hergestellt worden waren. Material und Methode: Insgesamt 28 Patienten mit unbezahntem Oberkiefer wurden randomisiert zwei gleich großen Gruppen zugeordnet, einer Gruppe mit konventioneller Abformung (Gruppe I) und einer Gruppe mit digitaler Abformung (Gruppe II). Alle Patienten erhielten eine verschraubte Full-Arch-Implantatbrücke auf 6 Implantaten. Nach 6, 12 und 24 Monaten wurden der periimplantäre marginale Knochenverlust bestimmt und eventuelle prothetische Komplikatio-nen dokumentiert. Die gewonnenen Daten wurden statistisch analysiert. Ergebnisse: Zum Einfluss der Liegedauer war eine statistisch signifikante Zunahme des Knochenverlustes bei der 6-, der 12- und der 24-Monats-Nachkontrolle zu beobachten (p < 0,001). Bezüglich des Gruppeneffektes fanden sich zwischen Gruppe I und Gruppe II nach 6, 12 und 24 Monaten keine statistisch signifikanten Unterschiede beim Knochenverlust (p = 0,083, 0,087 bzw. 0,133). In Gruppe I wurde 19-mal, in Gruppe II 12-mal eine Komplikation dokumentiert, eine Grup-pendifferenz, die ebenfalls nicht signifikant war (p = 0,303). Schlussfolgerungen: Die digitale Ganzkiefer-Implantatabformung ist eine zuverlässige Abformtechnik und im Rahmen der Herstellung verschraubter Implantatbrücken im zahnlosen Oberkiefer eine valide Alternative zur konventionellen Implantatabformung.
Schlagwörter: konventionelle Implantatabformung, digitale Implantatabformung, Ganzkiefer-Implantatabformung, marginaler Knochenverlust, verschraubte Oberkieferbrücke, prothetische Komplikationen
ApplicationDOI: 10.3290/j.ijcd.b6262983Seiten: 163-177, Sprache: Englisch, DeutschGraf, Tobias / Aini, Tuba / Stimmelmayr, Michael / Brandt, Silvia / Güth, Jan-FrederikHintergrund: Die Digitalisierung der Implantologie schreitet immer weiter voran und ermöglicht neue Therapieoptionen, die gut vorhersagbare, möglichst komplikationsfreie Ergebnisse bieten sollen. Ein Schlüsselfaktor für den Therapieerfolg scheint in stabilen Weichgewebeverhältnissen um das Implantat und dessen prothetischen Rekonstruktion zu liegen. Ziel des hier vorgestellten Konzepts ist die Etablierung eines anatomisch geformten, stabilen periimplantären Emergenzprofils im digitalen Workflow unter Nutzung individueller Gingivaformer aus Polyetheretherketon (PEEK). Fallbericht: Die 63-jährige Patientin stellte sich in der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik des Zahnärztlichen Universitätsinstituts (Carolinum) der Goethe-Universität Frankfurt nach der Freilegung von Implantaten in regio 45 und 47 vor, auf denen herkömmliche Gingivaformer aus Titan aufgeschraubt waren. Nach Durchführung eines Intraoralscans wurde eine zu verschraubende dreigliedrige Brücke gestaltet. Ausgehend von dieser CAD-Konstruktion wurden individuelle Gingivaformer aus PEEK hergestellt, die bereits ein Emergenzprofil ähnlich dem der definitiven Brücke aufwiesen. Diese Komponenten wurden in einem Fräszentrum gefräst und anschließend ausgearbeitet. Nach der Ausheilung des Weichgewebes wurden die individuellen PEEK-Gingivaformer eingeschraubt. Nach einer dreiwöchigen Ausheilungsphase folgte die Eingliederung einer verschraubten Brücke aus monolithischem Zirkonoxid ohne, dass auf das Weichgewebe Druck ausgeübt werden musste. Schlussfolgerung: Individuelle Gingivaformer aus PEEK sind eine interessante Option für die Weichgewebeausformung um Implantate und können vor allem in volldigitalen Workflows als einfaches Hilfsmittel eingesetzt werden.
Schlagwörter: digitaler Workflow, Gingivaformer, Implantatprothetik, individueller Gingivaformer, PEEK, verschraubte Implantatbrücke