Hintergrund: Die Digitalisierung der Implantologie schreitet immer weiter voran und ermöglicht neue Therapieoptionen, die gut vorhersagbare, möglichst komplikationsfreie Ergebnisse bieten sollen. Ein Schlüsselfaktor für den Therapieerfolg scheint in stabilen Weichgewebeverhältnissen um das Implantat und dessen prothetischen Rekonstruktion zu liegen. Ziel des hier vorgestellten Konzepts ist die Etablierung eines anatomisch geformten, stabilen periimplantären Emergenzprofils im digitalen Workflow unter Nutzung individueller Gingivaformer aus Polyetheretherketon (PEEK).
Fallbericht: Die 63-jährige Patientin stellte sich in der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik des Zahnärztlichen Universitätsinstituts (Carolinum) der Goethe-Universität Frankfurt nach der Freilegung von Implantaten in regio 45 und 47 vor, auf denen herkömmliche Gingivaformer aus Titan aufgeschraubt waren. Nach Durchführung eines Intraoralscans wurde eine zu verschraubende dreigliedrige Brücke gestaltet. Ausgehend von dieser CAD-Konstruktion wurden individuelle Gingivaformer aus PEEK hergestellt, die bereits ein Emergenzprofil ähnlich dem der definitiven Brücke aufwiesen. Diese Komponenten wurden in einem Fräszentrum gefräst und anschließend ausgearbeitet. Nach der Ausheilung des Weichgewebes wurden die individuellen PEEK-Gingivaformer eingeschraubt. Nach einer dreiwöchigen Ausheilungsphase folgte die Eingliederung einer verschraubten Brücke aus monolithischem Zirkonoxid ohne, dass auf das Weichgewebe Druck ausgeübt werden musste.
Schlussfolgerung: Individuelle Gingivaformer aus PEEK sind eine interessante Option für die Weichgewebeausformung um Implantate und können vor allem in volldigitalen Workflows als einfaches Hilfsmittel eingesetzt werden.
Schlagwörter: digitaler Workflow, Gingivaformer, Implantatprothetik, individueller Gingivaformer, PEEK, verschraubte Implantatbrücke