Seiten: 9-14, Sprache: DeutschWeng, DietmarPeriost wird immer wieder in einschlägigen Veranstaltungen als die beste Membran bezeichnet. Dieser Übersichtsartikel fasst zusammen, wie Periost histologisch aufgebaut ist, was seine physiologische Funktion ist und welche Probleme es zu bewerkstelligen hat, wenn es als Ersatz für eine Membran bei augmentativen Maßnahmen in der oralen Implantologie verwendet werden soll. Aus einer Vielzahl von Studien wird klar, dass Periost weder die notwendigen mechanischen Eigenschaften noch das zelluläre Potenzial hat, als adäquater Membranersatz zu fungieren. Vom Knochen abgehobenes Periost muss aus Sichtweise der Zielsetzungen in der oralen Knochenregeneration um Implantate als zwar faserreiches, aber jedoch zelluläres Bindegewebe betrachtet werden, zumal wenn es geschlitzt wurde und somit im Defektbereich unerwünschte Bindegewebezellen aus der Submukosa nicht mehr vom knöchern zu regenerierenden Kompartiment fernhalten kann.
Schlagwörter: Periost, Membran, geführte Knochenregeneration, Membranersatz
Seiten: 17-28, Sprache: DeutschFlechsig, Christian / Kette, BenjaminEin Fallbericht Die Implantatinsertion unmittelbar nach der Zahnextraktion wird oft von einer Resorption des umgebenden Gewebes begleitet. Der vorliegende Fallbericht beschreibt eine Sofortimplantation in der anterioren Maxilla bei hoher Lachlinie. Die labiale Knochenwanddicke und ein ausgedehnter apikaler Defekt wurden als kritischste Faktoren identifiziert. Um das bestehende Emergenzprofil dennoch zu erhalten und das Resorptionsverhalten des Bündelknochens nach Extraktion zu beeinflussen, wurde ein autologes Heilungsabutment verwendet, dessen Herstellung ausführlich beschrieben wird. Über einen Zeitraum von 4 Jahren wurden klinische Daten (Sondierungsbluten, Sondierungstiefen, periapikale Zahnfilmröntgenaufnahmen und Fotografien) erhoben. Stabile Weichgewebeverhältnisse, periimplantäre Gesundheit und ein Pink Esthetic Score (PES) von 14 wurden über den gesamten Beobachtungszeitraum erreicht.
Schlagwörter: Sofortimplantation, autologes Heilungsabutment, Emergenzprofil, Replantation, Socket-Shield-Technik
Seiten: 33-48, Sprache: DeutschLorenz, Jonas / Mitschikjan, Aram / Bornmann, Toni / Gerovac, Dragana / Weigl, Paul / Sader, RobertNotwendigkeit von Modifikationen des Behandlungsplans, technische Komplikationen sowie Hart- und WeichgewebeparameterDie Sofortversorgung im zahnlosen Kiefer bietet dank beschleunigter Behandlung und reduzierter Behandlungstermine viele Vorteile im Vergleich zur konventionellen Versorgung. Das Ziel der in diesem Beitrag vorgestellten klinischen Studie war die Untersuchung eines neuartigen Implantatsystems mit progressivem Gewindedesign für die Sofortversorgung des zahnlosen Kiefers auf vier Implantaten. Dabei wurden die Notwendigkeit von Modifikationen des Behandlungsplans, technische Komplikationen im Rahmen der Implantation und Sofortversorgung sowie Hart- und Weichgewebeparameter nach einjähriger Belastung dokumentiert. In die Studie eingeschlossen waren insgesamt zehn Studienteilnehmer, bei denen die Insertion von 40 Implantaten und deren sofortige provisorische Versorgung erfolgten. Während der provisorischen Phase kam es in einem Fall zu einem Verlust der provisorischen Versorgung einschließlich der vier Implantate. Zudem ging ein weiteres Implantat verloren. Die Guided-Surgery-Planungen bedurften keiner Modifikationen. Im Gegensatz dazu waren bei den Implantatinsertionen und den provisorischen Versorgungen Anpassungen erforderlich. Intraoperativ waren in den meisten Fällen kleinere Variationen des Behandlungsplans nötig, bis hin zur freihändigen Insertion von zwei Implantaten. Die klinischen und radiologischen Ergebnisse der Abschlussuntersuchung nach definitiver prothetischer Versorgung und einer mittleren Belastungsdauer von 16 Monaten (10−24 Monate) sprechen für gesunde periimplantäre Verhältnisse und eine hohe Patientenakzeptanz.
Schlagwörter: Sofortversorgung, zahnloser Kiefer, Guided Surgery, Implantaterfolg
Seiten: 49-62, Sprache: DeutschKrennmair, Gerald / Weinländer, Michael / Forstner, Thomas / Krennmair, Stefan / Stimmelmayr, Michael / Malek, MichaelEine prospektive klinische StudieIn dieser Studie sollte die Eignung der bukkalen teilschichtigen Eversionsperiostplastik (EPP) für den Weichgewebeverschluss nach horizontalen Kammaugmentationen im Unterkiefer-Seitenzahnbereich untersucht werden, die als Onlay-Transplantation in Knochenschild-Technik durchgeführt wurden. Insgesamt 16 Patienten (12 Frauen und 4 Männer, mittleres Alter: 46,2 ± 8,7 Jahre) mit 18 horizontalen Knochendefekten im Unterkiefer-Seitenzahnbereich wurden inkludiert und erhielten eine laterale Onlay-Knochentransplantation in Knochenschild-Technik. Nach der lateralen Kammaugmentation wurde der Weichgewebeverschluss durch eine EPP hergestellt, die anschließend prospektiv nachbeobachtet wurde. Der Verlauf der Wundheilung wurde mit einem modifizierten Index bewertet. Dieser bestand in einer binären Bewertung (ja = 0, nein = 1) folgender Punkte: (1) Blutung auf Palpation oder spontan, (2) Farbunterschied des Weichgewebes, (3) Präsenz eines Hämatoms, (4) Präsenz von Granulationsgewebe, (5) unvollständiger Schluss der Inzisionsränder, (6) Dehiszenz mit sichtbarem Augmentationsmaterial, (7) Exsudation, (8) Eiterung. Zusätzlich erfolgte eine individuelle Quantifizierung des Schmerzes und der Schwellung mit einer 6-stufigen visuellen Analogskala (VAS, 0 = kein Schmerz/keine Schwellung, 5 = starker Schmerz/starke Schwellung). VAS-Werte von 0, 1 und 2 wurden als 1, VAS-Werte von 3, 4 und 5 als 0 in den binären Heilungsindex eingerechnet. Ein alle 10 Punkte umfassender Summenscore der Heilung wurde 2, 7 und 14 Tage sowie 1 und 4 Monate postoperativ ermittelt und die Ergebnisse der einzelnen Nachuntersuchungen wurden verglichen. Der Summenscore nahm von Tag 2 (6,6 ± 1,1) bis Tag 7 (8,9 ± 1,0) signifikant zu (p < 0,01), zeigte aber zwischen Tag 14 (9,6 ± 0,6) und der 1- und 4-Monats-Nachuntersuchung (10,0 ± 0) nur noch geringe Veränderungen. Weder trat eine Wunddehiszenz noch ein unvollständiger Schluss der Wundränder auf. Im Einzelnen waren Palpationsbluten, Hämatom und Exsudation mit 50 %, 100 % bzw. 22,2 % an Tag 2 und mit 16,7 %, 55,6 % bzw. 22,2 % an Tag 7 die häufigsten Begleiterscheinungen. Die durchschnittlichen VAS-Werte für Schmerz und Schwellung lagen am Tag 2 zunächst bei 4,0 ± 0 bzw. 3,0 ± 0,77, nahmen bis zum Tag 7 (2,0 ± 0 bzw. 2,0 ± 0,59) und Tag 14 (1,0 ± 0,42 bzw. 2,0 ± 0,79) signifikant ab (p < 0,001) und lagen nach 1 und 4 Monaten jeweils bei 0. Die bukkale teilschichtige EPP erleichtert die Lappenverschiebung und ermöglicht einen dichten Weichgewebeverschluss über großen horizontalen Kammaugmentationen im Unterkiefer-Seitenzahnbereich, da ein doppelschichtiger überlappender Wundverschluss erfolgt. Obwohl die Technik chirurgisch anspruchsvoll ist, kann sie die Rate postoperativer Komplikationen signifikant reduzieren.
Originalpublikation: Krennmair G, Weinländer M, Thomas F, Krennmair S, Stimmelmayr M, Malek M. Efficacy of Labial Split-Thickness Eversion Periosteoplasty for Soft Tissue Management in Posterior Mandibular Horizontal Ridge Augmentation Procedures: A Prospective Clinical Study. Int J Oral Maxillofac Implants 2023;38:717–726.
Schlagwörter: Weichgewebeschluss, laterale Knochenaugmentation, Unterkiefer-Seitenzahnbereich
Seiten: 65-79, Sprache: DeutschHamilton, Adam / Obermaier, Barbara / Doliveux, Simon / Negreiros, William Matthew / Alnasser, Muhsen / Gallucci, German O.Eine klinische Fallserie In der vorliegenden Fallserie sollten Einflussfaktoren für die erfolgreiche Eingliederung CAD/CAM-gefertigter implantatgetragener Provisorien untersucht werden, die auf Grundlage einer virtuell geplanten Implantatposition vor der digital navigierten Implantatinsertion hergestellt werden. Die Daten wurden an Patienten gewonnen, bei denen für eine erforderliche Einzelzahn-Implantatversorgung eine digitale Volumentomografie (DVT) und Intraoralscans in eine Implantatplanungssoftware importiert wurden. Ein Synchronisationstool stellte die Verbindung zwischen der Implantatplanungs- und der CAD-Software her, in der eine digitale diagnostische Zahnaufstellung mit passenden Zahndimensionen und adäquater Weichgewebearchitektur erstellt wurde. Anschließend wurden die virtuelle Implantatplanung abgeschlossen und die geplante Implantatposition in die CAD-Software übertragen, wo eine Restauration konstruiert und zur Herstellung geschickt wurde. Nach der navigierten Implantatinsertion wurde das vorgefertigte Provisorium noch am Tag der Implantatsetzung oder, wenn eine verzögerte Belastung oder gedeckte Implantateinheilung indiziert war, nach der Heilungsphase eingesetzt. Die Auswertung erfolgte mittels deskriptiver Statistik und Z-Test für zwei Proportionen. Insgesamt 23 Patienten mit 28 Einzelimplantatstellen erfüllten die Einschlusskriterien und wurden in die Studie inkludiert. Neunzehn individuelle Gingivaformer und 10 provisorische Kronen für insgesamt 29 Restaurationen wurden digital konstruiert und hergestellt. Für die verglichenen Variablen fanden sich keine statistisch signifikanten Unterschiede. Das Fazit: Auf einer virtuell geplanten Implantatposition basierende, individuell vorgefertigte CAD/CAM-Implantatprovisorien lassen sich erfolgreich konstruieren, herstellen und eingliedern, wenn die Implantation navigiert erfolgt.
Originalpublikation: Hamilton et al. „Digitally Fabricated Provisional Implant Restorations Prior to Implant Placement: A Clinical Case Series.” (Int J Prosthodont 2022;35:94–108)1.
Schlagwörter: digitaler Workflow, CAD/CAM, Provisorium, Gingivaformer, Einzelimplantat, Implantatplanung, navigierte Implantation, DVT, Planungssoftware
Seiten: 81-92, Sprache: DeutschZimmer, Giulia / Müller, Sebastian / Tröltzsch, Matthias / Tröltzsch, MarkusIn der zahnärztlichen Praxis begegnen uns täglich Patienten mit unterschiedlichen Erkrankungen, Bedürfnissen und Voraussetzungen. Besonders herausfordernd sind dabei die Risikopatienten, deren Gesundheitszustand oder spezifische Umstände eine besondere Behandlung und Aufmerksamkeit erfordern. Dieser Artikel setzt sich mit den verschiedenen Risikogruppen auseinander und zeigt Lösungsansätze auf, wie Zahnärzte diesen Patienten eine bestmögliche Behandlung bieten können.
Schlagwörter: Zahnmedizin, perioperative Medikation, Diabetes, Bisphosphonate
Seiten: 93-102, Sprache: DeutschAlbrecht, Helena / Grötz, Knut Achim / Schiegnitz, EikIn Anlehnung an die LeitlinieDer Wunsch nach einer Versorgung mit Implantaten besteht auch bei Patienten unter Bisphosphonat- oder Antiresorptivatherapie. Jedoch kann als Nebenwirkung der Implantation oder einer späteren Periimplantitis eine antiresorptivaassoziierte Osteonekrose des Kiefers (AR-ONJ) auftreten. Eine erfolgreiche Implantaversorgung ist dennoch möglich, wenn eine adäquate Risikoanalyse und Aufklärung durchgeführt werden. Zudem können Implantate zur Vermeidung von Prothesendruckstellen beitragen und dadurch das individuelle Osteonekroserisiko sogar senken. Vor einer Implantation muss das multifaktoriell bedingte Risikoprofil vom Behandler genauestens analysiert werden. Ein Verständnis der Wirkweisen der unterschiedlichen Präparate ist hierbei zwingend notwendig. Die richtige Klassifizierung in Patienten mit niedrigem, mittlerem oder hohem Risikoprofil ist essenziell und bestimmt die Therapiemöglichkeiten und -entscheidungen. Um die Entwicklung einer antiresorptivaassoziierten Osteonekrose zu vermeiden, muss die Implantation unter strengen Kautelen erfolgen.
Schlagwörter: Bisphosphonate, Antiresorptiva, Osteoporose, individuelles Risikoprofil, AR-ONJ, Implantatindikation, prothetische Rehabilitation, zahnloser Kiefer