Seiten: 311, Sprache: DeutschSchlegel, Karl AndreasSeiten: 315-325, Sprache: DeutschSchnutenhaus, Sigmar / Olms, ConstanzeKeramische Implantate haben sich klinisch bewährt und zeigen Überlebensraten, die denen von konventionellen Titanimplantaten entsprechen. Diese Aussage gilt für einteilige Implantate. Für zweiteilige Implantate kann nach der momentanen Studienlage noch keine Empfehlung ausgesprochen werden. Die geringe Plaqueanlagerung, die hohe Biokompatibilität und die ästhetischen Vorteile einer Keramik sprechen für die Verwendung im Oberkieferfrontzahnbereich. Es liegen jedoch nur wenige Informationen zur Versorgung komplexer Fälle, wie des zahnlosen Oberkiefers, mit keramischen Implantaten und metallfreiem Zahnersatz vor. In diesem Beitrag werden klinische Aspekte der Versorgung zahnloser Oberkiefer mit metallfreiem Zahnersatz in der Theorie und anhand konkreter Behandlungsfälle einer Versorgung mit festsitzendem Zahnersatz und mit herausnehmbarem Zahnersatz umfassend dargelegt.
Manuskripteingang: 30.07.2020, Annahme: 05.10.2020
Schlagwörter: Implantatversorgung, zahnloser Oberkiefer, einteilige Implantate, keramische Implantate, Zirkoniumdioxid
Seiten: 327-342, Sprache: DeutschEwers, Rolf / Morgan, Vincent J. / Marincola, Mauro / Perpetuini, PaoloIn Fortsetzung der berichteten Behandlungsserie bei Patienten mit ausgeprägter Oberkieferatrophie der Klassen V und VI, die mit jeweils vier ultrakurzen Morse-Taper-Implantaten (4,0 x 5,0 mm) versorgt wurden, wird jetzt eine Serie von Patienten mit noch stärker ausgeprägter Oberkieferatrophie vorgestellt. Die Innovation dieser Behandlungsserie beruht auf dem Prinzip der Dreifußstabilität („triangle stability“), wonach die Implantatanzahl von vier auf nur drei 4,0 x 5,0 mm bzw. 4,5 bis 6,0 x 5,0 mm kalziumphosphatbeschichtete Implantate (Integra-CP Implantat, Fa. Bicon, Boston, USA) reduziert werden kann. Die Reduktion der Implantatanzahl wurde durch die Insertion des mittleren Implantats durch das Foramen incisivum in den Canalis nasopalatinus ermöglicht. Auch diese Patienten wurden mit CAD/CAM-gefertigten metallfreien Prothesen aus glasfaserverstärktem Kunststoff-Hybridmaterial (TRINIA, Fa. Bicon) versorgt. Die Insertion der Implantate verursachte keine sensorischen Alterationen. Es zeigte sich, dass auch drei Implantate stabil genug sind, um eine 12-gliedrige festsitzende Prothese zu fixieren. Basierend auf den berichteten guten Ergebnisse mit nur einem Implantat im zahnlosen Unterkiefer wurde eine dritte Patientenserie begonnen. In dieser wurde bei Patienten mit extrem ausgeprägten Oberkieferatrophien nur ein kurzes Bicon-Implantat inseriert und in weiterer Folge als prothetische Versorgung eine implantatgetragene „Coverdenture“-Prothese gewählt, welche über ein Brevis-Abutment (Fa. Bicon) fixiert ist.
Manuskripteingang: 27.08.2020, Annahme: 02.11.2020
Schlagwörter: Reduktion der Implantatzahl, ultrakurze Implantate, durchmesserreduzierte Implantate, Morse- Taper-Konus-Implantate, extreme Oberkieferatrophie, Alveolarkammspaltung, Vermeidung eines Sinuslifts, Vermeidung einer Augmentation, metallfreie glasfaserverstärkte Kunststoff-Hybrid- Prothese, CAD/CAM-Prothesenfertigung, auf einem Implantat fixierte Coverdenture, Dreifußstabilität
Seiten: 345-359, Sprache: DeutschGellrich, Nils-Claudius / Korn, Philippe / Jehn, Philipp / Lentge, Fritjof / Schiller, Markus / Rahlf, BjörnDer extrem atrophierte Oberkiefer ist hinsichtlich der dentalen Rehabilitation eine der größten Herausforderungen im stomatognathen System. Der Einsatz konventioneller Zahnimplantate kann hier im Verbund mit An-, Ein- und Auflagerungsosteoplastiken oder auch mit Spezialimplantaten wie dem Zygoma-Implantat eine befriedigende Lösung schaffen, ist jedoch an eine Behandlungsdauer gebunden, die durchaus ein Kalenderjahr erfordern kann. Mit dem IPS(Individual Patient Specific-Implant)-Preprosthetic (Fa. KLS-Martin Group, Tuttlingen, Deutschland) wird eine neue Behandlungsform des patientenspezifischen, im 3-D-Metallpulverdruck durch das Laserschmelzverfahren hergestellten Gerüstimplantats zur dentalen Sofortrehabilitation vorgestellt, das als primär funktionsstabiles, durch Multivektor-Osteosynthese verankertes Implantat eine wichtige Ergänzung zu herkömmlichen Zahnimplantaten darstellt. Es kann dann alternativ zum Einsatz kommen, wenn Morbidität, Invasivität und Dauer der konventionellen chirurgisch-prothetischen Therapie nicht mehr adäquat erscheinen, insbesondere wenn eine solche Therapie bereits zuvor fehlgeschlagen war. Von insgesamt 47 Patienten, die im Zeitraum von 03/2015 bis 08/2020 durch ein IPS-Preprosthetic (Fa. KLS-Martin Group) ambulant in der MKG-Chirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover versorgt worden waren, wurden 13 Patienten wegen eines extrem atrophierten Oberkiefers versorgt, wobei bislang – nach bis zu 6 Jahren Nachbeobachtungszeit – kein Implantat verloren ging. Die unmittelbare Funktionsstabilität war in allen Fällen direkt mit dem Einbringen des IPS-Preprosthetics (Fa. KLS-Martin Group) gegeben.
Manuskripteingang: 09.09.2020, Annahme: 24.09.2020
Schlagwörter: extreme Oberkieferatrophie, patientenspezifisches Implantat, additives Herstellungsverfahren, 3-D-Druck, funktionsstabile Osteosynthese, selektives Laserschmelzverfahren, virtuelle Planung, CAD/CAM
Seiten: 361-372, Sprache: DeutschGalli, Fabio / Deflorian, Matteo / Parenti, Andrea / Testori, Tiziano / Del Fabbro, MassimoEine retrospektive Studie über einen mittleren BeobachtungszeitraumDie Behandlungsunterlagen von Patienten, die eine implantatgetragene Rehabilitation nach den Prinzipien der biologisch orientierten Präparationstechnik (Biologically Oriented Preparation Technique, BOPT) erhalten hatten, wurden retrospektiv analysiert. Ausgewertet wurden die Akten von 189 nichtkonsekutiven Patienten mit insgesamt 502 Implantaten. Bei der letzten Kontrolluntersuchung (im Durchschnitt 5,1 Jahre nach Eingliederung des Zahnersatzes) fand sich an 466 Implantaten (92,8 %) ein Gingivaindex von 0 und 491 Implantate (97,8 %) zeigten kein Sondierungsbluten. 498 Kronen auf ebenso vielen Implantaten wiesen keine Gingivarezession auf. Technische Komplikationen traten bei 10 Implantaten (2,0 %) bzw. 6 Patienten (3,2 %) auf. Bei 14 Implantaten (2,8 %) bzw. 6 Patienten (3,2 %) kam es zu biologischen Komplikationen. Wenn bei der Rehabilitation mit implantatgetragenem Zahnersatz die BOPT angewendet wird, können mittelfristig hervorragende Resultate bezüglich der Weichgewebegesundheit erreicht werden.
Die vorliegende Arbeit basiert auf der englischen Originalpublikation „Implant Rehabilitation According to the Biologically Oriented Preparation Technique (BOPT): A Medium-Term Retrospective Study” (Int J Periodontics Restorative Dent 2020;40:711–719.).
Schlagwörter: implantatgetragen, Rehabilitation, biologisch orientierte Präparationstechnik, Plattformswitch, Federrand, Tangentialpräparation, Gingivarezession, Komplikation
Seiten: 375-383, Sprache: Deutschvon Laffert, Alice Josephine / Holtkamp, Agnes / Strietzel, Frank PeterGibt es eine klinische Relevanz?Mehrwandige Kieferkammdefekte sind oft schwer und meist nur in mehreren Schritten rekonstruierbar. Mit Knochenersatzmaterial und Eigenknochen bestückte individuelle Titangitter können hierbei zur präimplantologischen Augmentation verwendet werden. Postoperative Dehiszenzen galten in der Vergangenheit nach Behandlungen mittels Titangittern durch den zumeist auftretenden Verlust des augmentierten Volumens als Misserfolg. Auch bei den individuell hergestellten Yxoss-Titangittern (Fa. ReOss, Filderstadt, Deutschland) treten postoperativ mitunter Dehiszenzen auf. Wir stellen zwei mittels Yxoss-Titangittern behandelte Patienten mit postoperativer Dehiszenz sowie den weiteren implantologischen und prothetischen Behandlungsverlauf vor. Bei beiden Patienten zeigte sich im postoperativen Verlauf eine Dehiszenz. Postoperative Dehiszenzen treten bei Augmentationen mittels Yxoss-Titangittern gelegentlich auf, scheinen jedoch – wie vom Hersteller und anderen Autoren berichtet – häufig nicht mit einer klinischen Konsequenz verbunden zu sein. Bei den hier vorgestellten Patienten, die mittels Yxoss-Titangittern behandelt wurden und bei denen eine postoperative Dehiszenz auftrat, stellten sich trotz Dehiszenz keine nachteiligen Konsequenzen für die nachfolgende Behandlung ein. Allerdings musste bei einem Patienten die Therapieplanung bezüglich der Implantatposition angepasst werden.
Manuskripteingang: 15.05.2020, Annahme: 05.10.2020
Schlagwörter: Dehiszenz, mehrwandige Alveolarfortsatzdefekte, patientenindividuelle Titangitter, präimplantologische Augmentation
Seiten: 385-400, Sprache: DeutschParvini, Puria / Ramanuskaite, Ausra / Treitz, Caroline / Begic, Amira / Sader, Robert / Schwarz, Frank / Obreja, KarinaDie Eröffnung der Kieferhöhle zur Mundhöhle wird als Mund-Antrum-Verbindung (MAV) bezeichnet. Durch diese iatrogen oder auch pathologisch eröffnete Eintrittspforte kann es bereits nach kurzer Zeit zur mikrobiellen Besiedelung der Kieferhöhle mit Mundhöhlenkeimen kommen. Es wurde gezeigt, dass es bereits 20 Stunden nach der Eröffnung des Sinus maxillaris in 72 % der Fälle zu Entzündungsreaktionen der Kieferhöhlenschleimhaut kommen kann. Aus diesem Grund sollte eine sofortige Deckung der neu entstandenen Verbindung zur Kieferhöhle erfolgen. Für den Verschluss der MAV sind viele Techniken beschrieben worden, einschließlich lokaler und extraoraler Weichteillappen. Andere Techniken umfassen autologe Transplantate, allogene und Xenotransplantate, alloplastische Materialien und andere Methoden, wie die „guided tissue regeneration“ (GTR), die Deckung mit „platelet-rich fibrin“ (PRF) oder die Sofortimplantation eines Implantats. Ziel dieses Artikels soll es sein, eine Übersicht über die verschiedenen Deckungsmöglichkeiten aufzuzeigen.
Manuskripteingang: 07.10.2020, Annahme: 15.10.2020
Schlagwörter: Mund-Antrum-Verbindung, oralchirurgische Komplikationen, Risikostruktur, Kieferhöhle, Komplikationsmanagement, iatrogen verursachte oroantrale Verbindung, dentogene Sinusitis maxillaris
Seiten: 403-413, Sprache: DeutschStumpf, Thomas / Rathe, Florian / Sader, Robert / Kraus, Bettina / Schlee, MarkusZur Augmentation atrophierter Kieferkämme wurden über die Jahre eine Vielzahl an Operationstechniken vorgestellt. Gemeinsames Ziel aller vorgestellten Methoden war es, ein ausreichendes Knochenvolumen für eine prothetisch orientierte Implantatposition zu generieren. Für keine dieser Methoden lag ausreiche Evidenz vor, einer anderen Technik überlegen zu sein. Die Umbrella-Technik zur Augmentation atrophierter Kieferkämme stellt eine einfache, an jede Defektmorphologie anpassbare Methode zur Stabilisierung des Augmentats dar. In der folgenden Fallserie wird die Anwendung der Technik anhand von 3 Fallbeispielen mit unterschiedlichen Defektgeometrien vorgestellt. Eine Dehiszenz während der Wundheilung lässt sich in der Regel einfach durch lokale desinfizierende Maßnahmen beherrschen. 234 Fälle wurden durch unsere Gruppe mittels Umbrella-Technik augmentiert. Im Zeitraum von Mai 2015 bis Januar 2020 ergaben sich im Mittel 4,72 mm an vertikalem (75 Fälle) und 4,29 mm (150 Fälle) an horizontalem Knochengewinn. In einigen Fällen konnten aufgrund frühzeitigen Schraubenverlusts keine Resorptionsdaten erhoben werden.
Manuskripteingang: 23.09.2020, Annahme: 21.10.2020
Schlagwörter: Umbrella-Technik, Umbrellaschrauben, Augmentation, Implantat, Komplikation, Dehiszenz
Seiten: 415-422, Sprache: DeutschWolfart, StefanZusammenfassungen wichtiger implantologischer Artikel aus internationalen Zeitschriften