Seiten: 207-218, Sprache: DeutschHey, Jeremias / Schweyen, RamonaWelche Verankerungselemente eignen sich dafür?Die Kombination von natürlichen Zähnen und strategisch inserierten Implantaten zur Abstützung und Verankerung herausnehmbaren Zahnersatzes stellt in verschiedenen Behandlungssituationen eine sinnvolle Therapieoption dar. Die Überlegungen bei der Planung einer Hybridversorgung folgen vergleichbaren Prinzipien und lassen sich sowohl auf die Umarbeitung von bereits bestehendem Zahnersatz als auch auf die Neuversorgung anwenden. Zur Realisierung möglichst langlebiger Versorgungen sollte die Auswahl der Verbindungselemente unter Berücksichtigung der Pfeileranzahl und -abstände sowie möglicher Hebelarme erfolgen. Mögliche Vorgehensweisen bei der Behandlungsplanung und -umsetzung werden beispielhaft dargestellt.
Schlagwörter: Pfeilervermehrung, Hybridprothesen, reduziertes Restgebiss, Freiendsituationen, Verankerungselemente
Seiten: 221-235, Sprache: DeutschProbst, Kirsten / Schmitter, MarcIst das sinnvoll?Die prothetische Standardtherapie im stark reduzierten Lückengebiss ist ein an den natürlichen Restzähnen verankerter herausnehmbarer Zahnersatz. Neben der Anzahl der Pfeilerzähne hat auch deren Position im Kiefer einen entscheidenden Einfluss auf deren Überlebensrate. Eine punktförmige Abstützung auf nur einem Restzahn oder eine lineare Verankerung auf 2 Restzähnen sind dabei einer polygonalen Verankerung auf 3 oder gar einer symmetrisch bilateralen Abstützung auf 4 oder mehr Pfeilern in puncto Prothesenstatik, Pfeilerprognose und mundgesundheitsbezogener Lebensqualität unterlegen. Die Pfeilervermehrung durch Implantate in prothetisch und biomechanisch strategisch wichtigen Positionen ist daher sowohl im Rahmen der Neuanfertigung als auch zum Erhalt bereits vorhandener, nach Pfeilerverlust nicht mehr lagestabiler Prothesen ein sinnvolles Instrument zur Optimierung von Statik, Belastbarkeit und Tragekomfort. Anders als bei der herausnehmbaren Implantatprothetik sind die Fragen nach Anzahl und Verteilung strategischer Implantate, dem optimalen Verhältnis zwischen Implantaten und zu ersetzenden Zähnen und der Ausgestaltung potenzieller Zahn-Implantat-Verbundkonstruktionen für die Versorgung mit festsitzendem Zahnersatz im stark reduzierten Restgebiss wissenschaftlich bisher ungeklärt. Bei entsprechender Indikation ist die beschriebene Therapievariante aber sicherlich ebenso sinnvoll, um herausnehmbaren Zahnersatz oder Zahnhartsubstanzverlust durch Präparation reduzieren oder sogar vermeiden zu können.
Schlagwörter: Implantatprothetik, strategisches Implantat, stark reduziertes Lückengebiss
Seiten: 237-242, Sprache: DeutschPassia, Nicole / Chaar, Mohamed Sad / Kern, MatthiasDie Verankerung von Zahnersatz im reduzierten Restgebiss über Doppelkronen ist in Deutschland nach wie vor eine Standardversorgung zum Ersatz fehlender Zähne im teilbezahnten Gebiss. Anzahl und Lokalisation der Pfeilerzähne beeinflussen die Langzeitprognose der prothetischen Versorgung. Insbesondere bei einer anterioren Restbezahnung können posterior inserierte Implantate das Abstützungspolygon der prothetischen Versorgung klinisch relevant vergrößern. Aufgrund der anatomischen Bedingungen ist die Implantation von Standardimplantaten im posterioren Kieferbereich häufig ohne augmentative Maßnahmen nicht möglich. Diese lehnen viele Patienten aber aus finanziellen oder anderen Gründen ab. In diesem Beitrag soll anhand eines Patientenfalls gezeigt werden, wie durch die Insertion von kurzen dentalen Implantaten im posterioren Oberkiefer eine Sinusbodenelevation umgangen, das Abstützungspolygon der Prothese vergrößert und die Zufriedenheit des Patienten deutlich gesteigert werden können.
Schlagwörter: Teilprothesen, Pfeilervermehrung, kurze dentale Implantate
Seiten: 245-255, Sprache: DeutschKern, Matthias / Chaar, Mohamed Sad / Passia, NicoleDie prothetische Versorgung des reduzierten Lückengebisses mit herausnehmbaren Teilprothesen, die ohne Implantate nur auf den Restzähnen verankert sind, ist immer noch eine Standardtherapie. Die Patientenakzeptanz ist in der Regel gut. Eine der häufigsten Komplikationen ist der Verlust endständiger Pfeilerzähne, der die Belastung der verbliebenen Ankerzähne erhöht und diese zusätzlich gefährdet. In Fällen mit prothetisch noch nicht einbezogenen Frontzähnen werden nicht selten Neuversorgungen notwendig, die sowohl invasiv als auch kostenintensiv sind und zugleich den Patienten ihre gewohnte Prothese nehmen und durch eine gewöhnungsbedürftige neue prothetische Versorgung ersetzen. Je älter die Patienten sind, umso eher können dann Adaptationsprobleme auftreten. In diesem Beitrag soll anhand von Patientenfällen beispielhaft dargestellt werden, wie vorhandener abnehmbarer Zahnersatz bei Pfeilerzahnverlusten durch das Inserieren von Implantaten und einfachen Retentionselementen vergleichsweise kostengünstig in seiner ursprünglichen Form erhalten bleiben kann. Insbesondere in der Alterszahnheilkunde kann sich das als segensreich erweisen.
Schlagwörter: Alterszahnheilkunde, Instandsetzung, Pfeilervermehrung, Teilprothesen
Seiten: 257-264, Sprache: Deutschvon Stein-Lausnitz, Manja / Sterzenbach, Guido / Nickenig, Hans-Joachim / Wolfart, Stefan / Beuer, FlorianDer Ersatz fehlender Zähne durch festsitzende zahn-/implantatgetragene Restaurationen in Form von Verbundbrücken bewegt Praktiker und Wissenschaftler bis heute und führt bisweilen zu Kontroversen. Im Rahmen der Entwicklung einer S3-Leitlinie war es das Ziel, durch eine Metaanalyse mit der Ermittlung von Überlebens- und Komplikationsraten von Verbundbrücken die bestehende Studienlage zu bewerten und Empfehlungen für die Therapie mit Verbundbrücken zu erarbeiten. Die Literatur wurde systematisch in gängigen Datenbanken durchsucht und strukturiert ausgewertet. Eingeschlossen wurden randomisiert-kontrollierte Studien sowie prospektive Beobachtungsstudien. Für die quantitative Auswertung wurden 7 Studien eingeschlossen. Ermittelt wurden Überlebensraten der Verbundbrücken von 90,8 % (95%-Konfidenzintervall [KI]: 86,4–93,8 %) nach 5 Jahren und 82,5 % (95%-KI: 74,7–88,0 %) nach 10 Jahren. Die Implantatüberlebensrate betrug 94,8 % (90,9−97,0 %) und 89,8 % (82,7−99,4 %) nach 5 bzw. 10 Jahren. Die in den Konsensusprozess der Leitlinie einbezogenen Studien zeigen, dass dreigliedrige Verbundbrückenrestaurationen in Form von rigide gestalteten Endpfeilerbrücken, insbesondere im Bereich der verkürzten Zahnreihe, eine adäquate Therapieoption darstellen und akzeptable 5- und 10-Jahres-Überlebensraten erreichen können.
Schlagwörter: festsitzender Zahnersatz, Hybridbrücke, Implantatprothetik, S3-Leitlinie, Verbundbrücke, zahn-/implantatgetragener Zahnersatz
Seiten: 267-282, Sprache: DeutschDüringer, René / Wolfart, StefanChancen und Möglichkeiten für die Versorgung von SchaltlückenPatienten informieren sich immer öfter auf unterschiedliche Weise zu medizinischen Behandlungsabläufen. So wollen sie auch bei Schaltlücken das Beschleifen von Zähnen und so einen weitgehenden Verlust ihrer gesunden Zahnhartsubstanz oft nicht mehr hinnehmen, was dem (zahn-)ärztlichen Gebot "primum nil nocere" entgegenkommt. In vielen Fällen bestehen dabei diverse Behandlungsoptionen, die dem Patienten erneut zu einem natürlichen Lächeln verhelfen können. Dieser Fallbericht beschreibt adhäsiv- und implantatprothetische Möglichkeiten zum Lückenschluss sowie die Vorteile der forcierten Extrusion samt Reimplantation von Dentinscheiben. Zudem wird dargestellt, was bei den einzelnen Versorgungen zu Schwierigkeiten führen kann und wie diese gelöst werden können.
Schlagwörter: Adhäsivbrücken, forcierte Extrusion, anguliert verschraubte Implantatversorgung, Reimplantieren von Dentinscheiben, Emergenzprofil, CAD/CAM-Zahnersatz
Seiten: 285-292, Sprache: DeutschHanisch, Marcel / Hegemann, Pascal / Suwelack, Dominik / Kleinheinz, JohannesEin FallberichtMutationen im WNT10A-Gen sind ursächlich für verschiedene Formen der ektodermalen Dysplasien. Neben syndromalen Formen werden auch monosymptomatische, schwere Oligodontien im Zusammenhang mit WNT10A-Mutationen beschrieben. Defekte im Wnt/b-Catenin-Signalweg scheinen ursächlich für die Zahnnichtanlagen zu sein. Bislang liegen kaum Daten zu augmentativen und implantologischen Therapien bei Patienten mit WNT10A-Mutationen vor. Die Auswirkungen von Defekten im Wnt-Signalweg auf augmentative Maßnahmen und Osseointegration sind ungeklärt. In diesem Beitrag soll die komplexe implantologisch-prothetische Rehabilitation einer Patientin mit einer WNT10A-Mutation präsentiert werden. Wie der vorliegenden Fallbericht zeigt, kann eine komplexe implantatvermittelte kaufunktionelle Rehabilitation nach vorheriger Augmentation mit kortikospongiösem Beckenkamm erfolgreich durchgeführt werden. Bei kongenitalen Zahnnichtanlagen sollten stets auch eine WNT10A-Mutation und eine humangenetische Beratung in Betracht gezogen werden.
Schlagwörter: ektodermale Dysplasie, Genetik, Implantologie, mundgesundheitsbezogene Lebensqualität, WNT10A