Various cookies are used on our website: We use technically necessary cookies for the purpose of enabling functions such as login or a shopping cart. We use optional cookies for marketing and optimization purposes, in particular to place relevant and interesting ads for you on Meta's platforms (Facebook, Instagram). You can refuse optional cookies. More information on data collection and processing can be found in our privacy policy.
Versorgungen an im anterioren Gaumen inserierten Mimiimplantaten sind bei jugendlichen Patienten eine Lösung auch während der KFO-Therapie
Dr. Jan Hourfar
Fehlende Zähne im Frontzahnbereich – etwa als Folge von Zahntraumata oder auch als Zustand kongenitaler Aplasie – sind für den kieferorthopädischen Patienten belastend und haben eine negative Auswirkung auf das Wohlbefinden1. Beide Patientengruppen können dem Kieferorthopäden mit dem Wunsch nach einer provisorischen Versorgung im Praxisalltag begegnen. Dies stellt hohe Anforderungen an die Therapieplanung, da eine provisorische prothetische Versorgung einerseits flexibel in die
kieferorthopädische Behandlung integriert werden muss und andererseits posttherapeutisch, auch zum Zwecke einer sicheren Retention, weiter aufrechterhalten werden muss2. Hierfür kommen am Ende der aktiven kieferorthopädischen Behandlung oftmal herausnehmbare Behelfe oder adhäsiv befestigte Maryland-Brücken zum Einsatz – insbesondere dann, wenn die Patienten altersbedingt noch nicht geeignet sind mit enossalen Dentalimplantaten versorgt zu werden3. Als Alternative zu herausnehmbaren Interimsversorgungen oder Klebebrücken wurden in den Alveolarfortsatz inserierte orthodontische Miniimplantate beschrieben, die zur Aufnahme von provisorischen Kronen dienten3–5. In den Alveolarfortsatz eingebrachte orthodontische Miniimplantate hätten während der aktiven orthodontischen Therapie jedoch den Nachteil, dass sie mit geplanten Zahnbewegungen interferieren könnten. Eine sehr flexible Alternative stellen Kieferorthopäde Dr. Jan Hourfar et al. in einem Beitrag für die Kieferorthopädie 1/2017 vor. Die brückengliedartig gestalteten Zahnkronen, die über entsprechend gestaltete Verbinder mit den im anterioren Gaumen median oder paramedian verankerten orthodontischen Miniimplantaten verbunden sind, können jederzeit den therapeutisch erzielten Zahnbewegungen angepasst werden.
Die „Kieferorthopädie“ informiert viermal im Jahr über die neuesten Erkenntnisse und Entwicklungen aus Praxis und Wissenschaft. Die Beiträge befassen sich mit allen Sachgebieten der modernen Kieferorthopädie. Praxisnahe Patientenberichte und Übersichtsartikel bilden das Herzstück jeder Ausgabe. Kongressberichte, Buchbesprechungen, Praxistipps, Interviews und eine ausführliche Übersicht über kieferorthopädische Fortbildungsveranstaltungen runden das redaktionelle Spektrum ab. Eine Vielzahl von anschaulichen, zum größten Teil farbigen Abbildungen in optimaler Reproduktionsqualität illustriert die einzelnen Beiträge. Mit kostenlosem Zugang zur Online-Version recherchieren Abonnenten komfortabel online – auch rückwirkend ab 2003 im Archiv. Kostenloser Zugang zur App-Version für Abonnenten. Mehr Infos zur Zeitschrift, zum Abo und zum Bestellen eines kostenlosen Probehefts finden Sie im Quintessenz-Shop.
Abb. 1 Zustand nach traumabedingter Avulsion und Replantation der zentralen Schneidezähne.
Abb. 2 Röntgenübersichtsaufnahme: Zustand nach Replantation und endodontischer Versorgung bei abgeschlossener erster Wechselgebissphase.
Abb. 3 Intraoraler Aspekt: Nicht erhaltungsfähige zentrale Schneidezähne, Lockerung und Fistelbildung, ...
Abb. 4 ... Extraktion, ...
Abb. 5 ... extrahierte Zähne mit deutlichen Zeichen entzündlicher Ersatzresorption.
Abb. 8 Aktive kieferorthopädische Therapie in der zweiten Wechselgebissphase. Die durch orthodontische Miniimplantate verankerten „Ersatzzähne“ wurden mit Brackets versehen und als Verankerungseinheit genutzt.
Abb. 9
Klinische Anwendungsbeispiele
Aufgrund ihrer exponierten Lage im ästhetischen Bereich ist der Ersatz permanenter zentraler Schneidezähne nach deren unfallbedingtem Verlust für den Patienten von besonderer Bedeutung. Tritt der Verlust bereits in der ersten Wechselgebiss-
phase auf, können die betroffen Zähne bereits zu diesem Zeitpunkt durch brückengliedartig gestaltete Zahnkronen, verankert durch orthodontische Miniimplantate, „ersetzt“ werden. Bis zur Einleitung der aktiven kieferorthopädischen Behandlung in der zweiten Wechselgebissphase, mittels festsitzender Apparatur, dient diese Konstruktion als lang-
zeitprovisorische Versorgung. Während der sich anschließenden festsitzenden kieferorthopädischen Behandlung ist es möglich, die „Ersatzzähne“ ebenfalls mit Brackets zu versehen und so als weitere Verankerungseinheit zu nutzen (Abb. 1 bis 9).
Abb. 10 Klinische Situation: nicht erhaltungsfähiger zentraler Inzisivus ...
Abb. 11 ... und Low-Dose-DVT (Orthophos SL, Dentsply Sirona).
Abb. 14 Vestibuläre Ansicht des miniimplantatverankerten Zahns.
Abb. 15 a bis c Nach Extraktion des nicht-erhaltungsfähigen zentralen Inzisivus und Volumenverlust der Alveole mit ungünstigen Voraussetzungen zur Insertion eines Dentalimplantats (a). Nach kieferorthopädischer Behandlung und Mesialisierung des Zahns 22 zur Knochenaugmentation (b). Auf orthodontischen Miniimplantaten verschraubte „Cantilever-Brücke“ zum Ersatz des Zahns 22 und später geplanter Insertion eines Dentalimplantats (c).
Auch bei erwachsenen Patienten mit traumabedingtem Verlust eines zentralen Schneidezahns kann ein ähnliches Vorgehen günstig sein. Dies gilt insbesondere dann, wenn vor der definitiven prothetischen Versorgung kieferorthopädische Zahnbewegungen erfolgen, die mithilfe der beschriebenen temporären prothetischen Versorgung nicht behindert werden (Abb. 10 bis 15).
Abb. 16 Nichtanlage 12 mit typischem vestibulärem Volumenverlust der Alveole und palatinale Miniimplantate.
Abb. 17 Gingivale augmentative Chirurgie.
Abb. 18 „Cantilever-Brücke“, auf orthodontischen Miniimplantaten verankert. Diese kann einfach entfernt und wieder eingesetzt und über die Jahre verändert werden.
Eine weitere Variante zum Beispiel bei Patienten mit kongenialen Nichtanlagen ist das Nutzen bereits inserierter orthodontischer Miniimplantate, die zuvor für die skelettale Verankerung einer Mesialisations- oder Distalisations-Apparatur (T-Mesialslider6) dienten. Hier werden zunächst die Behandlungsaufgaben mit der entsprechenden Apparatur gelöst und anschließend nach Entfernung der Apparatur mit dem entsprechenden Zahnersatz versorgt. So haben Chirurgen, Implantologen und Parodontologen im weiteren Verlauf die Möglichkeit „kleine“ augmentative Maßnahmen vorzunehmen (Abb. 17).
Fazit
Eine Verankerung brückengliedartig gestalteter Ersatzzähne über im anterioren Gaumen inserierte orthodontische Miniimplantate hält insbesondere während einer festsitzenden kieferorthopädischen Behandlung die Möglichkeit bereit, die Patienten temporär festsitzend prothetisch im ästhetisch kritischen Bereich zu versorgen. Zudem bietet dieses Vorgehen dem Kieferorthopäden aufgrund der Verschraubung eine maximale Flexibilität. Bei Bedarf kann die Versorgung einfach durch ein Lösen der Verschraubung entfernt und modifiziert werden, wenn diese aufgrund des Behandlungsfortschrittes mit den geplanten Zahnbewegungen interferieren würde.
Nach Abschluss der Behandlung kann die präsentierte Versorgung im Sinne eines Langzeitprovisoriums in situ verbleiben. Nach einer eventuellen enossalen Insertion eines Dentalimplantats ließe sich die Versorgung aufgrund der bedingten Abnehmbarkeit an die lokalen Gegebenheiten post implantationem anpassen. Erst nach erfolgreicher Osseointegration des Dentalimplantats beziehungsweise der Dentalimplantate und der definitiven prothetischen Versorgung könnte die Entfernung der orthodontischen Minimplantate erfolgen.
Ein Beitrag von Dr. med. dent. Jan Hourfar, Homburg, Dr. med. dent. Björn Ludwig, Homburg, Dr. med. dent. Otto Zuhr, München, und Dr. med. dent. Bettina Glasl, Traben Trarbach
Literatur
1. Al-Omiri MK, Karasneh JA, Lynch E, Lamey PJ, Clifford TJ. Impacts of missing upper anterior teeth on daily living. Int Dent J 2009;59:127–132.
2. Olsen TM, Kokich VG. Postorthodontic root approximation after opening space for maxillary lateral incisor implants. Am J Orthod Dentofacial Orthop 2010;137:158.e151–158.e158.
3. Wilmes B, Nienkemper M, Renger S, Drescher D. Mini-implant- supported temporary pontics. J Clin Orthod 2014;48:422–429.
4. Graham JW. Temporary replacement of maxillary lateral
incisors with miniscrews and bonded pontics. J Clin Orthod 2007;41:321–325.
5. Ciarlantini R, Melsen B. Miniscrew-retained pontics in growing patients: a biological approach. J Clin Orthod 2012;46:638–640.
6. Ludwig B, Zachrisson BU, Rosa M. Non-compliance space closure in patients with missing lateral incisors. J Clin Orthod 2013;47:180–187.
Our systems reports that you are using an active AdBlocker software, which blocks all page content to be loaded.
Fair is fair: Our industry partners provide a major input to the development of this news site with their advertisements. You will find a clear number of these ads at the homepage and on the single article pages.
Please put www.quintessence-publishing.com on your „adblocker whitelist“ or deactivate your ad blocker software. Thanks.