OriginalarbeitLanguage: GermanGanß, C. / Schlüter, N. / Gressbach, C. / Ziemann, C. / Winterfeld, T.A. Lussi, C. Ganß , Series: Monographs in Oral Science, Vol. 25, Karger, Basel 2014, XII + 284 S., ISBN 978–3–318–02552–1, 61 Abb., davon 41 in Farbe, 29 Tab., 39,95 EuroErosionen der Zahnhartsubstanz sind multifaktoriell bedingte Defekte, die primär säurebedingt sind und sich im Zusammenwirken mit physikalischen Faktoren bei der Funktion oraler Strukturen und bei der häuslichen Mundhygiene in typischen Defektformen manifestieren. Sie gehören zu den physiologischen Verschleißerscheinungen der Dentition solange sie schmerzlos sind, die Integrität der Zähne nicht bedrohen und wenn ihre Progressionsrate in Bezug zur Lebenserwartung adäquat ist. Vor diesem Hintergrund bedürfen (progediente) Erosionen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen besonderer Beachtung und sollten frühzeitig diagnostiziert und kausal behandelt werden. Dabei steht die Identifikation und Verringerung der Säureexposition im Vordergrund. Ein weiterer zentraler Präventions- und Therapieansatz besteht in der Verbesserung der Säureresistenz der Zahnoberflächen. Dazu eignen sich besonders regelmäßige häusliche Applikationen von Fluoriden in Verbindung mit Zinn. In-vitro- und In-situ-Studien haben gezeigt, dass Schmelzerosionen durch entsprechende Mundspüllösungen um 65–90% und durch entsprechende Zahnpasten um 55–70% verringert werden können. Im Dentin sind solche Produkte jedoch weit weniger effektiv [7, 8]. Gerade vor dem Hintergrund, dass Dentin beispielsweise bei Läsionen der Glattflächen oder am Fundus von Dellen im Bereich der Höckerspitzen bereits bei relativ kleinen Zahnhartsubstanzverlusten exponiert sein kann, sind effektivere Therapiestrategien erforderlich. Vor allem für schmerzhafte oder rasch progrediente Läsionen mit Dentinbeteiligung ist neben der Fluorid-/Zinnapplikation die Beschichtung mit Dentinadhäsiven oder kompositbasierten Desensibilisierungsmitteln vorgeschlagen worden. Grundsätzlich sind solche Beschichtungen geeignet, nicht nur die Erosionen oftmals begleitende Dentinhypersensibilität zu reduzieren, sondern die Progression eines erosiven Mineralverlusts von Dentin für eine gewisse Zeit nahezu vollständig zu verhindern [2, 3, 18, 21, 22]. Klinische Studien haben jedoch wenig vielversprechende Ergebnisse gezeigt, da bereits nach 6–9 Monaten kein protektiver Effekt mehr nachweisbar war [4, 17]. Ziel muss es daher sein, Materialien zu finden, die unter den komplexen thermo-chemischen und mechanischen Interaktionen auf erodierendem Dentin dauerhaft verankert bleiben und sich, wie beispielsweise selbstätzende Präparate, gleichzeitig unkompliziert applizieren lassen. Bislang ist jedoch über die protektiven Eigenschaften der marktüblichen Produkte wenig bekannt. Im vorliegenden Experiment wurde daher in einem Erosions-/Abrasions-Modell bei gleichzeitigem Thermocycling untersucht, ob sich 3 unterschiedlich charakterisierte selbstätzende Produkte in Bezug auf ihre protektiven Eigenschaften unterscheiden.