Der interessante FallSprache: DeutschPetzold, Dietlind/Kuhlow, StephanPräeruptive intrakoronale Dentinläsionen an permanenten oder Milchzähnen können in seltenen Fällen auf Röntgenaufnahmen entdeckt werden. In dem vorliegenden Beitrag wird eine Patientin mit einem retinierten unteren ersten permanenten Molaren vorgestellt, der diese Auffälligkeit zeigte. Nach der von uns durchgeführten Therapie mit operativer Freilegung und intensiver Fluoridierung der Zahnoberfläche kam es nicht zu der erwarteten Tertiärdentinbildung des Zahnes. Erst das Entfernen des intakt erscheinenden Schmelzes mit dem darunter liegenden erweichten Dentin und die Versorgung des Zahnes mit Kalziumhydroxid sowie einem provisorischen Füllungsmaterial führten zur Beschwerdefreiheit. Die sofortige Füllungstherapie ist entscheidend für den Erhalt solcher Zähne, da es nach ihrem Durchbruch in die Mundhöhle wahrscheinlich über Mikroöffnungen im Schmelz zum Einwandern von Bakterien in die Dentinhöhle und damit zu einer zusätzlichen kariösen Zerstörung des Dentins kommt. Bei umfangreichen Dentindefekten sollte dazu der Zahn chirurgisch freigelegt und vorübergehend mit einer Kalziumhydroxideinlage versorgt werden.
Schlagwörter: Präeruptive koronale Dentinveränderungen, Röntgendiagnostik, retinierte Zähne
Oralchirurgie / Orale MedizinSprache: DeutschHochman, Mark N./Friedman, Mark J.Ziel dieser Studie war es, herauszufinden, welchen Effekt eine bidirektionale rotierende Injektionsmethode auf die Kräfte hat, die zum Eindringen und Vortreiben einer Kanüle in einer gewebeähnlichen Substanz notwendig sind. Es wurden zwei In-vitro-Versuchsaufbauten entwickelt, die mit zwei gewebeähnlichen Materialien von unterschiedlicher Konsistenz arbeiteten. Jedes der Gewebeersatzmaterialien wurde mit üblicherweise in der Zahnheilkunde verwendeten 30-, 27- und 25-Gauge-Kanülen von zwei Herstellern getestet. Die Kanülen wurden bis zu einer standardisierten Tiefe von 1,27 cm mit einer standardisierten Insertionsrate platziert. Ein modifiziertes Parallelometer erlaubte es, kontrollierte Kräfte auszuüben. Getestet wurden eine lineare sowie eine neu beschriebene bidirektionale rotierende Injektionstechnik. Die Kraft bei der Punktion und der folgenden Penetration wurde mit Hilfe einer elektronischen Waage gemessen. Insgesamt wurden 400 Kanüleninjektionen durchgeführt. Eine statistische Analyse zu Technik, Material, Kanülendurchmesser und Kanülenhersteller ergab, dass die Daten statistisch signifikant waren und keine Überlappungen aufwiesen. Bei der Post-hoc-Analyse über die Wechselwirkungen zwischen den Faktoren wurde festgestellt, dass die bidirektionale Injektionstechnik den größten Einfluss auf die Reduktion der Penetrationskräfte hatte, und zwar unabhängig von Material, Durchmesser oder Hersteller der in dieser Studie getesteten Kanülen. Die bidirektionale rotierende Injektionstechnik benötigt 2- bis 3-mal weniger Kraft als eine Standardinjektionstechnik. Es ist anzunehmen, dass eine kontinuierliche Rotation in eine Richtung zu ähnlichen Ergebnissen führt. Kanülendurchmesser und -design haben einen geringeren Effekt auf die Kraftreduktion bei der Injektion als die verwendete Injektionstechnik. Das in dieser Studie angewandte In-vitro-Modell stellt ein zuverlässiges und dynamisches Testsystem dar und kann für zukünftige Untersuchungen von Kanülen eingesetzt werden.
Schlagwörter: Computergesteuerte Injektion, Verbiegung, Penetrationskraft, Injektionstechnik, Lokalanästhesie, Kanüle
ZahnerhaltungSprache: DeutschHugo, BurkardAdhäsive Restaurationstechniken haben in den vergangenen Jahren unverkennbare Fortschritte gemacht und mittlerweile einen hohen Stellenwert bei der Sanierung unserer Patienten erlangt. Invasive traditionelle Restaurationskonzepte werden abgelöst durch prophylaxeorientierte, non- oder minimalinvasive und gleichzeitig ästhetische Versorgungstechniken. Hohe ästhetische Ansprüche bei Frontzahnrestaurationen können durch Anwendung unterschiedlicher transluzenter Kompositmaterialien befriedigt werden. Berücksichtigt man die wichtigsten Regeln der Farb- und Formgebung, so lassen sich mit der direkten Technik Ergebnisse erreichen, die guten Vollkeramikrestaurationen in nichts nachstehen. Neben der reinen Defektversorgung sind Veränderungen der Zahnfarbe, -form und -stellung in einer Behandlungssitzung chairside durchführbar. Spezielle Arbeitstechniken bei der Formgebung der Matrizen, der Schichtung und der Ausarbeitung führen zu einer sicheren Vorhersagbarkeit des Behandlungsergebnisses. An klinischen Behandlungsfällen werden Indikationsstellung und Behandlungsplanung sowie Behandlungsabläufe aufgezeigt, z. B. die Umformung von Eckzähnen in laterale Inzisivi, der Lückenschluss nach einer kieferorthopädischen Behandlung und die Formveränderung nach gingivo-parodontaler Rezession. Die Bedeutung für die ästhetische Optimierung kieferorthopädischer Maßnahmen ist in diesem Zusammenhang besonders hervorzuheben.
Schlagwörter: Frontzahnkomposit, Formkorrektur, Stellungskorrektur, Approximalverschalung, Schichttechnik
ProthetikSprache: DeutschWenz, Hans-Jürgen / Hertrampf, Katrin / Sonnenschein, Axel / Lehmann, Klaus MartinDoppelkronen haben sich über Jahrzehnte zur Verankerung von herausnehmbarem Zahnersatz bewährt. Aufgrund der unterschiedlichen Haltewirkung kann man prinzipiell drei Arten von Doppelkronen unterscheiden: Teleskopkronen (Haltewirkung über Friktion), Konuskronen (Verkeilung) und Doppelkronen mit Spielpassung (zusätzliches Halteelement). Trotz intensiver klinischer Anwendung gibt es bisher nur wenige Studien, in denen der Langzeiterfolg von Doppelkronenversorgungen bewertet wird. In der vorgestellten retrospektiven Studie wird das Therapiekonzept der Marburger Doppelkrone untersucht, in welchem Doppelkronen mit Spielpassung angewendet werden. Diese ermöglichen im Gegensatz zu den anderen Doppelkronenarten auch eine gingivale, resiliente Lagerung der Prothese. Die Ergebnisse zeigen einen guten klinischen Langzeiterfolg mit einem Verlustrisiko für den Pfeilerzahn von 6 % nach 5 Jahren und von 18 % nach 10 Jahren. Diese gute Prognose war insgesamt für alle unterschiedlichen Doppelkronensysteme zu belegen, wenn die Prothese auf ausreichend vielen Pfeilern abgestützt werden konnte. Bei abnehmender Pfeilerzahl je Prothese zeigten starr gelagerte Doppelkronensysteme jedoch ein deutlich erhöhtes Verlustrisiko für den Pfeilerzahn. Bei reduziertem Restzahnbestand scheint hier das Konzept der resilienten Lagerung bei perioprothetischem Design der herausnehmbaren Prothese Vorteile zu bieten, denn mit diesem Konzept wurde in der vorgestellten Studie kein signifikant erhöhtes Verlustrisiko bei abnehmender Pfeileranzahl beobachtet.
Schlagwörter: Doppelkrone, Teleskopkrone, Spielpassung, Perioprothetik, Resilienz
Kinderzahnheilkunde und KieferorthopädieSprache: DeutschWatted, Nezar/Teuscher, TobiasDie Behandlung von Angle-Klasse-II-Dysgnathien nimmt einen wesentlichen Raum in der kieferorthopädischen Therapie ein. Die zum Einsatz kommenden Therapiekonzepte sind zahlreich und führen alle mehr oder weniger zu einer zufrieden stellenden Okklusion. Für den Behandler sollte das erzielte Ergebnis aber nicht nur aus der Perspektive der Okklusion und Funktion, sondern auch unter dem Aspekt der damit verbundenen Änderung der dentofazialen Ästhetik von Bedeutung sein, zumal dieser Gesichtspunkt für viele Patienten bei der Beurteilung des Resultates ausschlaggebend ist. Inwiefern durch das Therapiekonzept der Funktionskieferorthopädie zur Behandlung von Klasse-II-Dysgnathien mit ausgeprägten Fehlfunktionen eine Verbesserung der fazialen Ästhetik erreicht wird, soll anhand einer Falldarstellung von der Diagnose über die Behandlungssystematik bis zum Therapieresultat dargestellt und diskutiert werden.
Schlagwörter: Funktionskieferorthopädie, Konstruktionsbiss, extraorale Kräfte, Fehlfunktion, dentofaziale Ästhetik
Zahnheilkunde allgemeinSprache: DeutschHerdach, Frank/Große-Sender, StephanDer Beitrag gibt einen Überblick über die Ursachen und Folgen des Verschluckens bzw. der Aspiration von Fremdkörpern während der zahnärztlichen Behandlung. Außerdem werden das notfallmedizinische Management sowie prophylaktische Maßnahmen zur Vermeidung derartiger Zwischenfälle beschrieben. Da bei der Behandlung mit Kleininstrumenten bzw. kleinen Werkstücken stets die Gefahr besteht, dass diese verschluckt oder aspiriert werden, sollten sie zur Lageidentifizierung idealerweise röntgensichtbar sein. Sicherungsmaßnahmen sind anzuwenden, wo immer dies möglich ist, denn sonst setzt man sich dem Vorwurf der Fahrlässigkeit aus.
Schlagwörter: Verschlucken, Aspiration, Bolustod, Maskenbeatmung, Trauma-Patient