Seiten: 357-365, Sprache: DeutschLang, Niklaus P. / Tonetti, Maurizio S.Die individuelle Risikoanalyse ermöglicht es abzuschätzen, mit welcher Wahrscheinlichkeit eine Parodontitis weiter fortschreiten wird. Dabei werden der Infektionsgrad (Blutungsindex im gesamten Mundbereich), das Vorliegen von Restparodontaltaschen, Zahnverlust, altersbezogener Attachmentverlust, der allgemeine Gesundheitszustand sowie Umweltfaktoren und der Lebensstil des Patienten (Raucher) bewertet. Alle diese Faktoren sollten in ihrer Gesamtheit betrachtet werden. Ein funktionelles Risikodiagramm kann dem Zahnarzt dabei helfen, das individuelle Risiko eines progredienten bzw. rezidivierenden Krankheitsverlaufs zu beurteilen und die Termindichte und Komplexität der Betreuungstherapie patientengerecht zu planen.
Schlagwörter: Parodontitis, Parodontopathie, rezidivierende Parodontitis, Risikoanalyse, Reinfektion, Bluten nach Sondieren, Parodontaltaschen, Knochenabbau, Rauchen
Seiten: 367-371, Sprache: DeutschBurgemeister, Stefan / Schlagenhauf, UlrichHypophosphatasie ist ein genetischer Defekt des Knochenmetabolismus, der neben einer gestörten Knochenmineralisation und Muskelschwäche häufig - manchmal auch als einziges klinisch fassbares Symptom - die frühzeitige Exfoliation von Milchzähnen im Alter zwischen einem und vier Jahren zur Folge hat. Hierfür wird vor allem eine Hypoplasie des Wurzelzements mit beeinträchtigter Anheftungsmöglichkeit desmodontaler Fasern verantwortlich gemacht; jedoch wird auch von entzündlichen Komponenten berichtet, die gegen präpubertäre Formen der lokalisierten aggressiven Parodontitis abzugrenzen sind. Schwere Verläufe im späteren Kindes- und Jugendalter von Patienten mit Hypophosphatasie sind selten, doch scheint das Risiko moderater Attachmentverluste erhöht zu sein.
Schlagwörter: Hypophosphatasie, Milchgebiss, aggressive Parodontitis, Zement, Zahnverlust
Seiten: 377-381, Sprache: DeutschFuhrmann, Frank / Fuhrmann, Jörg / Kleber, Bernd-MichaelDie Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass kommerzielle molekularbiologische Testsysteme zur Diagnostik und Therapiekontrolle parodontologischer Erkrankungen gut einsetzbar sind. Die mikrobiologischen Tests auf subgingivale Pathogene sind auch für die Erhaltungstherapie empfehlenswert. Polymorphismen auf dem IL-1A- und IL-1B-Gen scheinen keinen Einfluss auf die Zusammensetzung der subgingivalen Plaque und auf die mikrobiologische Kolonisation der Taschen zu haben. Die Prävalenz genotyppositiver Patienten (Cluster von IL-1A und IL-1B) in dieser Studie (44 %) ist vergleichbar mit den Ergebnissen von Kornman (1997): 36 % Prävalenz bei Patienten mit marginaler Parodontitis. Rauchen beeinflusst die Zusammensetzung der subgingivalen Plaque bezüglich der Kolonisation mit parodontalen Pathogenen. Bei Rauchern fanden sich höhere Werte an Bacteroides forsythus und Treponema denticola im Vergleich zu Nichtrauchern.
Schlagwörter: Parodontitis, Molekularbiologie, parodontologische Pathogene, Interleukin-1-Genotyp, Diagnostik, Rauchen
Seiten: 383-388, Sprache: DeutschSigusch, Bernd W. / Staudte, Henrike / Pfitzner, Anne / Güntsch, ArndtDas Wissen über die Bedeutung der Ernährung für Prophylaxe und Therapie der verschiedenen Erkrankungen des Menschen nimmt ständig zu; trotzdem werden diese neuen Erkenntnisse weder während des Medizin- noch während des Zahnmedizinstudiums ausreichend vermittelt, sodass sie häufig nur unzureichend in bestimmte Präventions- oder Therapiestrategien einbezogen werden können. Im Rahmen dieser Übersichtsarbeit sollen aktuelle wissenschaftliche Studien näher erläutert werden, um dem praktisch tätigen Parodontologen Informationen zur weiteren Anleitung seiner Patienten zur Verfügung zu stellen.
Schlagwörter: Gesunde Ernährung, Vitamine, Antioxidanzien, Parodontitis
Seiten: 389-395, Sprache: DeutschRühling, Andreas / Plagmann, Hans-ChristianIn einem klinisch-histologischen Fallbericht sollen die Bedeutung der Entzündungsfreiheit und die Rolle des parodontalen Traumas für die Funktion eines prothetischen Pfeilers dargestellt werden. Im Mittelpunkt steht ein parodontal erkrankter und durch ein okklusales parodontales Trauma überbelasteter Zahn 34, an dem es vor Behandlungsbeginn zu weit fortgeschrittenem Knochenabbau mit erhöhter Zahnbeweglichkeit gekommen war. Nach Parodontalbehandlung wurde dieser vorgeschädigte Zahn als Pfeiler für die Verankerung einer Klammerprothese mit einbezogen und dadurch erneut einer parodontalen Überbelastung ausgesetzt. Acht Jahre später zeigte der Pfeiler eine weitere Zunahme der Zahnbeweglichkeit und auf dem Zahnfilm eine extrem breite periradikuläre Aufhellungszone, ohne dass es zu weiterem klinisch relevanten Knochenabbau gekommen war. Die histologische Untersuchung ergab, dass es sich um einen funktionell stark verbreiterten Zahnhalteapparat aus bindegewebigen Faserbündeln handelte, die in funktioneller Ausrichtung als Sharpey-Fasern in das Wurzelzement inserierten. Wir interpretieren diesen Fall im Sinne von Lindhe und Nyman (1977), wonach durch Aufhebung der Entzündung auch bei Fortbestehen eines okklusalen parodontalen Traumas eine Parodontitis erfolgreich behandelt werden kann.
Schlagwörter: Parodontitis, okklusales parodontales Trauma, prothetischer Pfeiler, Zahnersatz, Histologie
Seiten: 397-408, Sprache: DeutschSonnenschein, Axel / Mengel, Reiner / Lehmann, Klaus Martin / Flores-de-Jacoby, LaviniaDer vorliegende Fallbericht präsentiert eine Langzeitbeobachtung einer Patientin, die nach Behandlung ihrer aggressiven generalisierten Parodontitis mit osseointegrierten Implantaten versorgt wurde. Die Ausgangssituation 20 Jahre vor der Behandlung stellte sich wegen des bereits zahnlosen Oberkiefers und einer aggressiven Parodontitis im Unterkiefer als sehr problematisch dar. Trotz der guten Mundhygiene und eines intensiven parodontalen Recalls konnte der vollständige Verlust der Zähne im Unterkiefer nicht verhindert werden. Somit wurden im Unterkiefer vier interforaminale Implantate und eine steggestützte abnehmbare Suprakonstruktion eingegliedert und der Oberkiefer mit einer Totalprothese versorgt.
Schlagwörter: Aggressive generalisierte Parodontitis, implantatgetragener Zahnersatz, osseointegrierte Implantate, Parodontalerkrankung, Suprakonstruktion