Seiten: 389-395, Sprache: DeutschRühling, Andreas / Plagmann, Hans-ChristianIn einem klinisch-histologischen Fallbericht sollen die Bedeutung der Entzündungsfreiheit und die Rolle des parodontalen Traumas für die Funktion eines prothetischen Pfeilers dargestellt werden. Im Mittelpunkt steht ein parodontal erkrankter und durch ein okklusales parodontales Trauma überbelasteter Zahn 34, an dem es vor Behandlungsbeginn zu weit fortgeschrittenem Knochenabbau mit erhöhter Zahnbeweglichkeit gekommen war. Nach Parodontalbehandlung wurde dieser vorgeschädigte Zahn als Pfeiler für die Verankerung einer Klammerprothese mit einbezogen und dadurch erneut einer parodontalen Überbelastung ausgesetzt. Acht Jahre später zeigte der Pfeiler eine weitere Zunahme der Zahnbeweglichkeit und auf dem Zahnfilm eine extrem breite periradikuläre Aufhellungszone, ohne dass es zu weiterem klinisch relevanten Knochenabbau gekommen war. Die histologische Untersuchung ergab, dass es sich um einen funktionell stark verbreiterten Zahnhalteapparat aus bindegewebigen Faserbündeln handelte, die in funktioneller Ausrichtung als Sharpey-Fasern in das Wurzelzement inserierten. Wir interpretieren diesen Fall im Sinne von Lindhe und Nyman (1977), wonach durch Aufhebung der Entzündung auch bei Fortbestehen eines okklusalen parodontalen Traumas eine Parodontitis erfolgreich behandelt werden kann.
Schlagwörter: Parodontitis, okklusales parodontales Trauma, prothetischer Pfeiler, Zahnersatz, Histologie