Open AccessSeiten: 9-20, Sprache: Englisch, DeutschCastroflorio, Tommaso / Casasco, Federica / Bargellini, Andrea / Giacone, Maria / Cugliari, Giovanni / Deregibus, AndreaHintergrund: Schlafbruxismus (SB) kann mit einer Reihe klinischer Probleme, wie orofazialem Schmerz, Abrasion der Kauflächen und versagenden Restaurationen, einhergehen. Hieraus ergibt sich die Notwendigkeit, die besten Strategien zur Bruxismustherapie unter Praxisbedingungen herauszuarbeitend.
Ziele: Das Ziel dieser Pilotstudie war es, die therapeutische Wirksamkeit zweier intraoraler Apparaturen (IA) (Aufbissschiene und funktionskieferorthopädische Apparatur) bei der Verringerung von SB-Episoden und orofazialem Schmerz zu untersuchen.
Material und Methoden: Für diese Studie wurden 26 Probanden (9 ohne, 17 mit Bruxismus) ausgewählt. Alle Teilnehmer wurden 3 Monate beobachtet und mithilfe einer visuellen Analogskala überwacht. Zudem unterzogen sich alle Probanden zu Hause einer instrumentellen Untersuchung mit einem tragbaren Gerät (Bruxoff®, OTBioelettronica, Torino, Italien). Dabei wurden simultan EMGs beider Mm. masseteres und die Herzfrequenz aufgezeichnet, um Veränderungen während der SB-Aktivität zu ermitteln. Unterschiede innerhalb der Gruppen und zwischen ihnen wurden mittels zweifaktorieller Varianzanalyse untersucht. Die statistische Auswertung erfolgte mit der Software Statistical Package for the Social Science v. 23.0 (SPSS 23.0®, IBM, Mailand Italien). Der p-Wert wurde für alle Analysen auf 0,05 gesetzt.
Ergebnisse: Die Schmerzen waren sowohl mit der Aufbissschiene als auch in der FGB-Gruppe nach 3 Monaten signifikant geringer (p 0,001), ohne dass Unterschiede zwischen den Gruppen bestanden. Die SB-Episoden hatten nach 3 Monaten nicht signifikant abgenommen (p 0,005)
Schlussfolgerung: Die Studie zeigt, dass zwei bestimmte IA-Typen in der Lage waren, orofazialen Schmerz in der Wahrnehmung der Patienten zu lindern, aber keine Apparatur führte zu einer statistisch signifikanten Abnahme der SB-Episoden. Längerfristige Studien an größeren, repräsentativeren Stichproben sind erforderlich, um wesentliche Informationen zur SB-Behandlung zu gewinnen.
Schlagwörter: Schlafbruxismus, M. masseter, okklusale Schiene, FKO-Apparatur
Seiten: 21-34, Sprache: Englisch, DeutschSchlieper, JörgObstruktive schlafbezogene Atmungsstörungen und Schnarchen sind bedingt durch eine Verengung der oberen Atemwege. Das obstruktive Schlafapnoesyndrom (OSAS) löst dabei vielfältige gesundheitliche Störungen aus, wohingegen das Schnarchen als gesundheitlich unbedenklich angesehen wird. Unterkieferprotrusionsschienen (UPS), die über eine Erweiterung der oberen Atemwege wirken, haben sich in den letzten Jahren als eine effektive, allgemein anerkannte Therapie des OSAS und Schnarchens entwickelt. In der Protrusion einstellbare, individuell nach Abformungen gefertigte UPS ermöglichen eine schlafmedizinisch kontrollierte Optimierung der Protrusion (Titration) und Nachjustierung über die gesamte Therapiedauer hinweg. Hierdurch wird die Effektivität dieser Schienen erheblich gesteigert und die unerwünschten Nebenwirkungen vermieden. Voraussetzung hierfür ist eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Medizin und Zahnmedizin und eine hohe fachliche Qualifikation des Zahnmediziners auf dem Gebiet der zahnärztlichen Schlafmedizin. Durch den ausgeprägten interdisziplinären Charakter dieses neuen Fachgebiets erschließt sich die Möglichkeit, sich auch über die UPS-Therapie hinaus beispielsweise mit der kieferorthopädischen Therapie im Kindesalter in der Schlafmedizin mit einzubringen. Der Zahnmedizin eröffnet sich mit der zahnärztlichen Schlafmedizin ein breites, völlig neues Fachgebiet.
Schlagwörter: Schlaf, schlafbezogene Atmungsstörungen, obstruktives Schlafapnoesyndrom (OSAS), Unterkieferprotrusionsschienen (UPS), CPAP, Titrierung, Leitlinien
Seiten: 37-44, Sprache: Englisch, DeutschPeroz, IngridOsteochondrome gehören zu den gutartigen knorpelbedeckten Knochentumoren, die nur sehr selten im Kieferoder Gesichtsbereich vorkommen. Wenn sie funktionell relevante Strukturen betreffen, wie beispielsweise den Processus condylaris oder den Processus coronoideus, dann können in der Folge auch funktionelle Auffälligkeiten auftreten. Diese können zum Beispiel in einer Gesichtsasymmetrie, Bewegungsbeeinträchtigung, Okklusionsstörungen und Schmerzen vor allem bei Funktion bestehen. Die Therapie obliegt der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie und kann - je nach Tumorwachstum und -größe - unterschiedliche Operationsformen nach sich ziehen. In der innerhalb des Beitrags beschriebenen Kasuistik wird eine 39-jährige Patientin vorgestellt, die Schmerzen am rechten Kiefergelenk, eine zunehmende Gesichtsasymmetrie sowie eine Limitation der Kieferöffnung bemerkte. Mittels bildgebender Verfahren wurde ein Tumor am rechten Kondylus festgestellt, der im Rahmen einer konservativen Tumorexzision entfernt wurde. Der Tumor wurde nicht in Gänze ausgeräumt. Dennoch konnte in den inzwischen 15 Jahren Nachbeobachtungszeit kein Wachstum des Tumors festgestellt werden.
Schlagwörter: Osteochondrom, primärer Knochentumor, Processus condylaris, Exzision, Rezidiv
Seiten: 45-56, Sprache: Englisch, DeutschHellmann, Daniel / Schindler, Hans J.Im Rahmen der prothetisch-/rekonstruktiven und der funktionstherapeutischen Zahnheilkunde ist die Kieferrelation von zentraler Bedeutung. Leider haben wechselnde Definitionen für die Lage der zentrischen Kondylenposition, die sich in der Vergangenheit von posterior über kranial nach ventro-kranial geändert haben, zu Verunsicherungen geführt. Der Präzision bei der Kieferrelationsbestimmung sowie bei deren Überführung in eine prothetische Restauration oder einen Aufbissbehelf sind verfahrensbedingte Grenzen gesetzt. Die Reproduzierbarkeit von Registrierungen und die räumlichen Abweichungen zwischen der registrierten Position und der Kieferposition nach Eingliederung der Restauration liegen unter günstigen klinischen Bedingungen im Bereich von etwa 0,2 bis 0,3 mm. Betrachtet man Steuermechanismen von natürlichen Kieferbewegungen, ist die interferenzfreie Einnahme der Interkuspidation (IKP) die Zielvariable, der sich die Steuervariablen der Muskelaktivität und der Gelenkpositionen unterordnen. Während manuell geführter Techniken der Kieferrelationsbestimmung werden allerdings die natürlichen Steuermechanismen des kraniomandibulären Systems vollständig unterdrückt. Werden die Regeln der zahnärztlichen Kunst beachtet, sind funktionsgesunde Patienten in der Regel dazu in der Lage, die im Rahmen von zahnärztlichen Maßnahmen entstehenden, prozedural bedingten Veränderungen der Kieferposition symptomlos zu adaptieren. So entsteht ein neuer alters- und funktionsgerechter physiologischer Gleichgewichtszustand innerhalb des kraniomandibulären Systems. Patienten mit einer kraniomandibulären Dysfunktion - oder einer entsprechenden Vorgeschichte - sowie ältere Patienten zeichnen sich jedoch durch eine verringerte Adaptationsfähigkeit aus. Im Sinne einer modernen zahnärztlichen Rehabilitationsmedizin sollte daher darauf geachtet werden, dass umfangreiche neuromuskuläre Adaptationen möglichst gering gehalten werden.
Schlagwörter: Kieferrelation, Steuerung von Kieferbewegungen, retrale Kontaktposition (RKP), zentrische Kondylenposition (ZKP), kraniomandibuläres System, CMD