Seiten: 123, Sprache: DeutschKern, MatthiasSeiten: 127-132, Sprache: DeutschBaulig, Christine / Krummenauer, FrankInterpretation von Signifikanzniveau, p-Wert und KonfidenzintervallNeben der Beschreibung der in einer Studie erhobenen Daten wird meistens auch deren statistische Signifikanz in Publikationen kommentiert. Hiermit soll eine Absicherung erfolgen, dass die in einer Studie erhaltenen Ergebnisse, z. B. zum Vergleich zweier Therapiealternativen, auf andere (nicht in der Studie enthaltene) Patienten übertragen werden können. Dabei werden in vielen Studien sogenannte "p-Werte" zur Darstellung der statistischen Signifikanz verwendet. Ein p-Wert liefert aber keine Aussage über den tatsächlich aufgetretenen klinischen Nutzen des beobachteten Studienergebnisses. Die "statistische Signifikanz" als Maß der Übertragbarkeit eines Studienergebnisses darf also nicht mit dessen "klinischer Relevanz", also dem therapeutischen Nutzen für den Patienten, gleich gesetzt werden. Um beide Aspekte eines in einer Studie erhaltenen Ergebnisses - klinische Relevanz und statistische Signifikanz - kombiniert und anschaulich darzustellen, bieten sich Konfidenzintervalle als Alternative zu den p-Werten an.
Schlagwörter: p-Wert, statistische Signifikanz, klinische Relevanz, Konfidenzintervall
Seiten: 135-144, Sprache: DeutschNaujokat, Hendrik / Açil, Yahya / Wiltfang, JörgBedeutung von Zellkultur-Untersuchungen am Beispiel von degradierbarem Osteosynthesematerial einer MagnesiumlegierungDie Bestimmungen zur Zulassung von Biomaterialien sind nach dem Medizinproduktegesetz geregelt. Zellkulturuntersuchungen zur Biokompatibilität von Biomaterialien besitzen dabei einen großen Stellenwert und sind in ISO-Normen standardisiert. Trotz der Bestrebungen zur Reduktion der Anwendung von Tierversuchen ist jedoch in vielen Fällen die präklinische Materialtestung im Tiermodell obligat, bevor klinische Studien zur Anwendung der Biomaterialien durchgeführt werden können. Eine neue Werkstoffklasse für temporäre Implantate sind degradierbare Magnesiumlegierungen. Die In-vitro-Untersuchungen der Magnesiumlegierung zeigen keinen Hinweis auf eine eingeschränkte Biokompatibilität bei Verwendung von Eluaten. Bei Inkubation von humanen Zellen im Direktkontakt liegt jedoch eine Verringerung der Anzahl an metabolisch aktiven Zellen vor. Die Untersuchungen im Tiermodell weisen Anzeichen einer zeitlich zunehmenden Degradation der Implantate nach, wobei die äußeren Konturen noch immer identifizierbar sind und das radiologische Volumen sich nicht verringert. Die Knochenbruchheilung ist durch die Implantate nicht negativ beeinflusst. Das umgebende Knochengewebe weist bei der Magnesiumlegierung Lakunen auf und der Knochen-Implantat-Kontakt ist im Vergleich zu Implantaten aus Titan verringert. Ob es sich bei dieser Beobachtung um Auswirkungen der Gasbildung handelt, die das Knochengewebe verdrängt, oder als Anzeichen einer ungenügenden Biokompatibilität zu deuten ist, bleibt unklar. Für eine gute Biokompatibilität des Materials spricht jedoch, dass Knochenneubildung mit mineralisierter Matrix unmittelbar an der Oberfläche der Magnesiumimplantate nachweisbar ist - ebenso wie im Randbereich der Lakunen. Das Beispiel der In-vivo- und In-vitro-Untersuchung der Osteosyntheseplatten verdeutlicht, dass sowohl Zellkulturstudien als auch Tierversuche indiziert sind, um neue Biomaterialien vor der Anwendung am Patienten zu untersuchen. Die Auswirkungen der Materialien auf komplexe biologische Prozesse wie die Wundheilung, Knochenbruchheilung und die Homöostase des Knochens lassen sind nur im Gewebeverbund des lebenden Organismus untersuchen.
Schlagwörter: Zellkulturuntersuchungen, In-vitro-Studien, Biomaterialien, Materialtestung, Magnesiumlegierungen
Seiten: 147-161, Sprache: DeutschBoldt, Johannes / Vuck, Alexander / Horvath, SebastianIn der Implantologie finden digitale Technologien ein immer größer werdendes Anwendungsgebiet. Die einzelnen Arbeitsschritte können digital geplant werden und resultieren somit in präzisen, effizienten und weniger invasiven Behandlungsergebnissen. Innovative CAD/CAM-Werkstoffe, die auch chairside bearbeitbar sind, erweitern den digitalisierten Workflow von der Planung bis zur Fertigung einer Restauration und ermöglichen dem Behandler in eigener Praxis vorhersagbare und reproduzierbare Ergebnisse zu erzielen. Dieser virtuelle Behandlungsablauf ist aufgrund der Fehlerminimierung und Materialeinsparungen nicht nur klinisch und technisch, sondern auch ökonomisch unter dem Aspekt der Effizienz von großem Vorteil für Patient und Behandler. In diesem Beitrag soll ein Überblick über den digitalen Workflow in der Implantologie und der Implantatprothetik sowie die dort verfügbaren Materialien gegeben und anhand von Beispielen visualisiert werden.
Schlagwörter: CAD/CAM, Implantatprothetik, digitaler Workflow, Backward-Planning, innovative CAD/CAM-Materialien, intraorale Scanner
Seiten: 163-173, Sprache: DeutschSchnutenhaus, Sigmar / Luthardt, Ralph G.Indikationen und Einschränkungen, demonstriert anhand eines FallberichtsBei der Beurteilung des implantologischen Therapieerfolgs sind zusätzlich zur initialen Osseointegration der Erhalt der periimplantären Strukturen, die effiziente prothetische Versorgung, die optimale Weichgewebeanlagerung, die ossäre und weichgewebliche Langzeitstabilität, die Periimplantitis-Prophylaxe sowie letztendlich die Erfüllung der Patientenwünsche zu betrachten. Einteilige keramische Implantate können diesbezüglich in einigen wesentlichen Punkten von Vorteil sein. Beispielsweise wird durch die Einteiligkeit ein subgingivaler Mikrospalt vermieden und durch diese Einheit zwischen Implantat und Aufbau werden Mikromovement und Mikroleakage ausgeschlossen. Ebenso können einige technische Komplikationen wie Schraubenlockerungen nicht vorkommen. Bei einteiligen Implantaten sind eine bakterielle Besiedlung des Spaltraums zwischen Implantatkörper und Abutment und damit der Austritt potenziell toxischer Stoffe aus den Hohlräumen in das periimplantäre Gewebe systembedingt ausgeschlossen. Dies könnte sich eventuell vorteilhaft auf die Periimplantitisprophylaxe auswirken. Die prothetische Versorgung von einteiligen Implantaten kann durch eine exakte Platzierung der Implantate auf der Grundlage eines konsequenten Backward-Plannings erheblich vereinfacht werden. Indikationseinschränkungen bestehen noch aufgrund fehlender klinischer Studien beim Einsatz keramischer Implantate für eine komplexe Versorgung oder im Zusammenhang mit einzeitigen augmentativen Verfahren. Anhand eines Fallbeispiels sollen das Vorgehen und die möglichen Indikationen illustriert werden.
Schlagwörter: Keramikimplantate, Zirkonoxid, Implantate, einteilige Implantate, zweiteilige Implantate, 3-D-Planung, schablonengeführte Implantation
Seiten: 175-182, Sprache: DeutschFischer, KaiEin FallberichtDie Behandlung von biologischen und technischen Komplikationen kann in der täglichen Praxis vor allem im ästhetisch kritischen Bereich eine Herausforderung darstellen. Der vorliegende Fall zeigt eine Weichgewebekorrektur mit anschließender prothetischer Neuversorgung zweier Implantate in der Oberkieferfront. Es lagen keine pathologischen Veränderungen wie Rezessionen, Knochendefekte oder periimplantäre Infektionen, jedoch ein ästhetisch unbefriedigendes Ergebnis vor. Die Behandlung wurde aufgrund unterschiedlicher vertikaler und horizontaler Positionierung der Implantate notwendig. Durch die Kombination aus minimalinvasiver, tunnelierender Spaltlappenpräparation und subepithelialem Bindegewebetransplantat konnte das vertikale Defizit vor prothetischer Versorgung mit einer Extensionsbrücke ausgeglichen werden. Im Rahmen des Fallberichts soll auf verschiedene Aspekte der Behandlung mit allen Überlegungen, Vor- und Nachteilen für den Kliniker und die Patientin eingegangen werden. Darüber hinaus werden alternative Behandlungsoptionen aufgezeigt und diskutiert.
Schlagwörter: Weichgewebeaugmentation, Frontzahnimplantat, Tunneltechnik, Bindegewebetransplantat, Extensionsbrücke
Seiten: 185-196, Sprache: DeutschStepanovic, Robert / Mörgel, Maximilian / Wagner, Wilfried / Nölken, RobertDie retrospektive Analyse dieser Fallserie evaluiert Implantatüberleben, Hartgewebeveränderungen und Weichgewebeästhetik von sofortinserierten und provisorisch sofortversorgten OsseoSpeedTM Implantaten bei ausgeprägten Rezessionen > 3 mm in der ästhetischen Zone.
Material und Methoden: Bei 10 Patienten wurden 12 Implantate als Sofortimplantat in der ästhetischen Zone im Oberkiefer inseriert. Simultan erfolgte eine lappenfreie Augmentation des fazialen Knochendefekts mit autologen Knochenspänen und die Deckung des Rezessionsdefekts mit einem Bindegewebetransplantat sowie eine provisorische Sofortversorgung. Nach mindestens 3 Monaten erfolgte die definitive Versorgung. Implantatüberleben und -erfolg, Knochenniveau und Weichgewebeparameter wurden in einem Nachbeobachtungszeitraum von 1 bis 8 Jahren beurteilt.
Ergebnisse: Kein Implantat ging im Nachuntersuchungszeitraum verloren. Das mittlere approximale Knochenniveau betrug bei der finalen Untersuchung -0,3 mm. Die Höhe der fazialen Knochenlamelle betrug präoperativ -7,8 mm und verbesserte sich signifikant auf -0,3 mm. Die Rezession reduzierte sich signifikant im Mittel von 5,1 auf 1,7 mm. Der Pink Esthetic Score verbesserte sich bei allen Implantaten und stieg im Mittel signifikant von 7,2 auf 11,3. Die mittlere Breite der keratinisierten Mukosa erhöhte sich signifikant von 2,2 auf 4,5 mm.
Zusammenfassung: Die Reduktion der Rezession, die Regeneration des fazialen Knochenniveaus und die verbesserten ästhetischen Ergebnisse belegen, dass eine Sofortimplantation und -versorgung in Verbindung mit einer autologen Knochen- und Bindegewebeaugmentation in der ästhetischen Zone auch bei ausgeprägten Rezessionsdefekten möglich ist.
Schlagwörter: Sofortimplantation, abgeschrägtes Implantat, Rezession, fazialer Knochendefekt, Knochenaugmentation, Bindegewebetransplantat, provisorische Sofortversorgung, ästhetische Zone, marginales Knochenniveau, Pink Esthetic Score
Seiten: 197-206, Sprache: DeutschSmeekens, SjoerdEin FallberichtEine Patientin wurde in unsere Praxis für eine Implantatinsertion und prothetische Einzelzahnversorgung in Regio 21 nach einem vor vielen Jahren erlittenen Trauma des Zahns 21 überwiesen. Nach einer gründlichen intraoralen Befundung und Funktionsanalyse wurde zuerst eine kieferorthopädische Vorbehandlung initiiert, um die okklusalen Kräfteverhältnisse zu verbessern. Die anschließende Implantation wurde im Sinne einer Sofortimplantation durchgeführt, von einer intraoperativen Flapless-Knochenaugmentation begleitet und mit einer provisorischen Sofortversorgung abgeschlossen. Nach einer Einheilzeit von etwa einem halben Jahr erfolgte eine konventionelle Abformung mit einem individualisierten Abformpfosten. Die subgingivalen Anteile des Provisoriums wurden dafür kopiert und konnten dadurch auf die definitive verschraubte Keramikimplantatkrone übertragen werden. Die Vorteile dieses Vorgehens liegen in der verkürzten Behandlungsdauer und einem reduzierten chirurgischen Trauma. Die Nachuntersuchung nach sechs Jahren zeigt ein zufriedenstellendes funktionelles und ästhetisches Endergebnis.
Schlagwörter: Flapless-Technik, Kieferorthopädie, Knochenaugmentation, Risikoanalyse, Sofortimplantation, Sofortversorgung, Verschraubung
Seiten: 209-218, Sprache: DeutschHartmann, Amely / Schmohl, Jörg / Welte-Jzyk, Claudia / Daubländer, MonikaEine ÜbersichtDie Sedierung für zahnärztliche Behandlungsmaßnahmen ist ein Verfahren, das den Patienten eine Distanzierung von der Behandlung sowie eine Anxiolyse ermöglicht. Gemäß der American Society of Anesthesiologists (ASA) ist die in diesem Fall angestrebte minimale oder moderate Sedierung ein pharmakologisch induzierter Zustand, in dem Patienten normal auf verbale und/oder taktile Kommandos reagieren können. Obwohl die kognitive Funktion und die Koordinationsfähigkeit eingeschränkt sind, bleiben die respiratorischen und kardiovaskulären Funktionen unbeeinträchtigt. Studien beschreiben die Sedierung in diesem Zusammenhang als eine effektive und sichere Möglichkeit, angst- und stressbedingte Reaktionen von Patienten zu reduzieren. Jedoch ist bei der Literaturanalyse zu beachten, dass die Studien variable Definitionen einer Sedierung in Zusammenhang mit Implantationen liefern und einen geringen Evidenzgrad aufweisen. Unterschiedliche Medikamente, Dosierungen und Untersuchungsparameter sowie die fehlende nähere Beschreibung des jeweiligen implantologischen Eingriffs verhindern eine Vergleichbarkeit. Voraussetzung für die Durchführung einer Sedierung ist eine gewissenhafte Indikationsstellung, Titration der Substanzen, sichere Dosierung und, wenn notwendig, ein adäquates Komplikationsmanagement. Rechtlich müssen eine profunde Aufklärung, Dokumentation und Einhaltung der Entlassungskriterien vorliegen.
Schlagwörter: Sedierung, Implantation, Midazolam, Propofol, Risiken, ASA-Klassifikation
Seiten: 223-229, Sprache: DeutschWolfart, StefanZusammenfassungen wichtiger implantologischer Artikel aus internationalen Zeitschriften