OriginalarbeitSprache: DeutschDie Gefahr einer Schädigung des Nervus facialis ist ein häufig vorgebrachtes Argument gegen operative Eingriffe am Kiefergelenk. Unter Berücksichtigung verschiedener operativer Zugangswege soll geklärt werden, ob dieses Risiko überbewertet wird. Bisher wurden an unserer Klinik über 240 offen-gelenkchirurgische Eingriffe durchgeführt. In einer prospektiven Studie wurden operationsassoziierte Komplikationen erfasst, insbesondere Nervschädigungen und Narbenbildung in Abhängigkeit vom gewählten operativen Zugang: präaurikulär (n=54), präaurikulär mit Temporalextension (n=142) sowie retroaurikulär (n=47). Im Gesamtkollektiv wurden 7 permanente Fazialisläsionen beobachtet, davon 2 mit Bellschem Phänomen. Es zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang (p0,01) zum daher obsoleten streng präaurikulären Zugang. Temporäre Stirnastschwächen traten in 23/243 Fällen (9,5%) auf (Dauer: MW2,8 Monate, Median2, SD1,8). Bei Verwendung extendiert-präaurikulärer oder retroaurikulärer Zugänge trat nur eine partielle permanente Fazialisschädigung (1/187) auf, die Rate temporärer Läsionen lag unter 7%. Das Stereotyp eines erhöhten OP-Risikos konnte somit nicht bestätigt werden und sollte die Therapieempfehlungen nicht (einseitig) zugunsten konservativer Verfahren beeinflussen.
OriginalarbeitSprache: DeutschDas Ziel dieser Untersuchung war es, drei Befunde -- maximale Mundöffnung, Gelenkgeräusche und Palpationsempfindlichkeit der Kiefergelenke --, die sowohl in der Funktionsanalyse nach Krogh-Poulsen als auch im klinischen Dysfunktionsindex nach Helkimo enthalten sind, hinsichtlich ihrer Aussagekraft auf das Bestehen einer kraniomandibulären Dysfunktion zu überprüfen. Hierzu wurde bei 95 subjektiv beschwerdefreien Probanden eine klinische Funktionsanalyse durchgeführt und die Punktsumme aus dem klinischen Dysfunktionsindex nach Helkimo gebildet. Diese Summe wurde mit den drei Parametern verglichen. Schmerzhafte Palpationsbefunde der Kiefergelenke korrelierten gut mit der Punktsumme aus dem Dysfunktionsindex. Für das Ausmaß der Mundöffnung sowie für die Summe aller Gelenkgeräusche hingegen konnte kein Zusammenhang zum Dysfunktionsindex nachgewiesen werden.
OriginalarbeitSprache: DeutschDie infizierte Osteoradionekrose (IORN) ist die schwerste lokale Strahlenfolge. Das Ausmaß der chirurgischen Zahnsanierung vor Bestrahlung legitimiert sich deshalb durch die Verminderung des IORN-Risikos. Die retrospektive Analyse der IORN zeigte 62% Infektionsursachen aus dem ZMK-Bereich. Zusätzlich war diese Ursachen-Gruppe bei periradiotherapeutisch nicht betreuten IORN-Patienten um den Faktor 3 häufiger. Die Wertigkeit zahnärztlicher Betreuung ist damit bestätigt. Die drei späten Strahlenfolgen ,,Strahlenkaries", ,,Radioxerostomie" und ,,IORN" limitieren Kaufunktion und orofaziale Rehabilitation erheblich. Aus diesem Grund wurden ätiopathogenetische Faktoren und Möglichkeiten therapeutischer und rehabilitierender Maßnahmen untersucht. Die konfokale Laser-Scanning-Mikroskopie (CLSM) zeigte eine Retraktion der Odontoblastenfortsätze, die als direkt radiogene Läsion an der Schmelz-Dentin-Grenze die typische, den Schmelz unterminierende Strahlenkaries plausibel zu erklären vermag. Daraus resultiert ein neues Konzept für die Ätiologie der Strahlenkaries, die als Ergebnis eines synergistischen Kombinationsschadens direkt radiogener Folgen an der Schmelz-Dentin-Grenze und indirekt radiogener Schmelzläsion durch die veränderte Mundhöhlenökologie aufzufassen ist. Da die Pathogenese der radiogenen Sialadenitis weitgehend geklärt ist, wurde in einer Doppelblindstudie die_Prophylaxe mit Cumarin/Troxerutin überprüft. Es zeigte sich eine signifikante Verminderung früher Strahlenfolgen an Schleimhäuten und Speicheldrüsen. Radiogene Knochenveränderungen wurden mit der CLSM bei manifester IORN und nach unterschiedlichen Bestrahlungsmodi untersucht. Dabei konnte der ,,primäre Osteozytentod" erstmals für humane Knochenproben bestätigt werden. Das Konzept der kaufunktionellen Wiederherstellung durch enossale Implantate vermag viele onkochirurgische und radioonkologische Folgen zu kompensieren. Die Implantatprognose war nach retrospektiver Analyse (1988--97) günstig und zeigte im Literaturvergleich bessere Überlebenszeiten als natürliche Zähne. Weitergehende Behandlungen werden sich durch mikromorphologische und prospektiv klinische Daten aus kausal orientierten Therapien früher Strahlenfolgen an Speicheldrüsen und Zahn(pulpa) ergeben.
OriginalarbeitSprache: DeutschEine Fallstudie
Es war das Ziel der vorliegenden Untersuchung, die Eignung einer neuentwickelten resorbierbaren Polylaktidsäuremembran bei der Behandlung gingivaler Rezessionen zu überprüfen. 20 Patienten mit jeweils einem bukkalen Rezessionsdefekt (Miller-Klasse I, II und III) nahmen an der Studie teil. Nach gründlicher Wurzelglättung wurde das Wurzeldentin mit Tetracyclin-HCl (100mg/ml) konditioniert, anschließend ein trapezförmiger Mukoperiostlappen gebildet und eine individuell angefertigte Membran dem Defekt angepasst. Diese haftete dem Zahn bzw. Knochen unmittelbar an, eine Nahtfixierung war nicht erforderlich. Nach Periostschlitzung erfolgte die Bedeckung der Membran durch einen koronalen Verschiebelappen. Bestimmt wurden die Parameter: Breite der keratinisierten Gingiva, Sondierungstiefe und klinisches Attachmentniveau mit einer druckkalibrierten, elektronischen Parodontalsonde sowie die Rezessionstiefe auf Modellen mittels digitaler Schublehre unmittelbar vor sowie 6 Monate nach Therapie. Im Vergleich der Ausgangsmessungen mit den Ergebnissen nach 6Monaten fand sich eine statistisch signifikante Reduktion der Rezessionen verbunden mit einem klinischen Attachmentgewinn (gepaarter t-Test). Die mittlere gingivale Rezession war von 4,0_1,2 auf 0,4_ 0,6mm reduziert, entsprechend einer mittleren Rezessionsdeckung von 91%, der mittlere Attachmentgewinn betrug 4,2mm. Eine signifikante Zunahme an keratinisierter Gingiva wurde beobachtet (3,2_1,0mm). Mit einer neuen individuell herstellbaren Membran ist neben einer klinisch erfolgreichen Rezessionsdeckung gleichzeitig auch eine Verbreiterung der keratinisierten Gingiva zu erzielen.
OriginalarbeitSprache: DeutschOrale Parafunktionen sind für die Entstehung und Aufrechterhaltung des Krankheitsbildes einer kraniomandibulären Dysfunktion (CMD) von großer Bedeutung. Dazu werden zwei Studien vorgestellt. In der ersten Studie wurden Ergebnisse der Selbstbeobachtungsprotokolle von 42 Patienten mit der Diagnose CMD ausgewertet. Sieben unterschiedliche orale Parafunktionen konnten festgestellt werden, am häufigsten wurden Zähnepressen (n=36) und Zungenpressen (n=34) beobachtet. Durch die zweite Studie wurde bei 74 Patienten das Therapieergebnis nach 2 Jahren beurteilt. Nach systematischer Selbstbeobachtung und -kontrolle oraler Parafunktionen und begleitenden physiotherapeutischen Maßnahmen konnte bei 85% der Patienten ein Therapieerfolg erreicht werden.
OriginalarbeitSprache: DeutschZiel der vorliegenden Studie war es zu untersuchen, wie sich das Aktivierungsmuster des M. masseter bei natürlichen Funktionen verändert, wenn in einem diskreten anterioren Bereich des Muskels experimentell Schmerz (Injektion von 5%iger hypertoner Kochsalzlösung) erzeugt wird. Bei 22 Probanden (12 Frauen, 10 Männer) wurde mit drei bipolaren Oberflächenelektroden (antero-posteriores Mapping) die EMG-Aktivität des rechten M. masseter bei unilateralem Kauen und bei maximaler isometrischer Kontraktion (MIK) vor und nach Injektion in das anteriore Muskelareal abgeleitet. Bei einer Subgruppe wurde gleichzeitig die Aktivität des kontralateralen M. masseter (n=12) registriert. Die Ergebnisse belegen, dass unter hypertoner Kochsalzlösung eine im Vergleich zur Kontrollsituation signifikante (p0,05), aber differenzierte Hemmung des ipsilateralen M. masseter beim Kauen und bei MIK in antero-posteriorer Richtung eintritt, die sich mit zunehmender Distanz zum Ort der Läsion vermindert (Kauen: anterior 13,3_15,0%; medial 7,3_13,2%, posterior 1,7 _ 11,4%; MIK anterior 19,8_16,7%.; medial 13,4_18,4%; posterior 8,0_16,3%, regionale Unterschiede p0,05). Die kontralaterale Seite wurde nur bei MIK gehemmt. Die Ergebnisse sprechen für flexible Strategien der motorischen Kontrolle mit dem Ziel, den lädierten Muskel vor weiterer Verletzung zu schützen und gleichzeitig optimal funktionsfähig zu erhalten. Diese Anpassungsfähigkeit wird wahrscheinlich durch differenzierte intramuskuläre Aktivierungsmuster in ihrer Flexibilität noch zusätzlich erhöht.
OriginalarbeitSprache: DeutschZiel der Studie war es zu untersuchen, ob eine Kombination von CMD und Halswirbelsäulensymptomatik bei allen Formen der CMD in gleicher Häufigkeit auftritt. Dazu wurden 75 Patienten (11m, 64w) zahnärztlich untersucht. Parallel fand eine manual-medizinische Untersuchung segmentaler Funktionsstörungen der Halswirbelsäule durch einen Arzt für Physikalische Medizin statt. Für die statistische Auswertung wurden die Patienten entsprechend ihrem Beschwerdebild in Gruppen eingeteilt. 42 der CMD-Patienten (=56%) wiesen eine HWS-Symptomatik auf. Die Häufigkeit des Auftretens war mit p=0,001 signifikant mit der CMD-Gruppenzugehörigkeit verbunden. Der Zusammenhang zwischen einer HWS-Symptomatik und CMD war mit p=0,003 bei Patienten mit muskulären Beschwerden im Kaumuskelbereich am höchsten. Diskusverlagerungen ohne Reposition wiesen dagegen mit p=0,281 keine statistisch sicherbaren Zusammenhänge mit einer HWS-Symptomatik auf. Die Studie zeigt, dass für eine Untersuchung von Zusammenhängen zwischen CMD und anderen Erkrankungen verschiedene Formen der CMD unterschieden werden müssen. In Bezug auf eine HWS-Erkrankung sind muskuläre Probleme und Bruxismus als potentiell prädisponierende Faktoren weiter zu untersuchen.
OriginalarbeitSprache: DeutschDer Begriff ,,keilförmiger Defekt" beschreibt in der Zahnheilkunde einen irreversiblen Verlust an Hartsubstanz, der vorzugsweise vestibulär im Zahnhalsbereich auftritt. In einem In-vitro-Versuch sollte der Zusammenhang zwischen der funktionellen Belastung und dem Auftreten von keilförmigen Defekten untersucht werden. 20 extrahierte Zähne wurden mit Hilfe eines selbst konstruierten Funktionssimulators 1--5 Mio. Belastungen unterzogen. Vor und nach der Exposition hielten Silikonabformungen der vestibulären Zervikalbereiche den jeweiligen Zustand fest. Im Anschluss folgte die rasterelektronenmikroskopische Auswertung. Der Vergleich der vestibulären Zahnoberflächen vor und nach der Exposition zeigte, dass im Laufe des Belastungsversuches Zahnhartsubstanz verloren ging. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die dysfunktionelle Beanspruchung okklusionstragender Strukturen ein wesentlicher Faktor für die Ausbildung keilförmiger Defekte ist.
OriginalarbeitSprache: Deutschan periapikalen Osteolysen mit und ohne Anwendung digitaler Bildnachbearbeitung. In einer experimentellen Studie wurden an 22 endodontisch mit ISO#06 und ISO#15 präparierten Unterkiefermolaren Röntgenmessaufnahmen mit der DigoraØ-Speicherfolie angefertigt. Die Aufnahmen wurden von 10 Zahnärzten in zwei Durchläufen ausgewertet. Der erste Durchlauf erfolgte ohne Anwendung der Bildnachbearbeitungsmöglichkeiten und der zweite unter Anwendung der Kontrastspreizung. Die individuell bevorzugten Einstellungsparameter der Bildnachbearbeitung wurden indikationsbezogen dokumentiert. Anschließend wurden die 22 Molaren histologisch aufbereitet. Die Bildnachbearbeitung wirkte sich insgesamt positiv auf die Detailerkennbarkeit des PA-Spaltes und der Endoinstrumentspitzen aus. Subjektiv wurde die Bildnachbearbeitung in ca. 70% als die Bildqualität verbessernd empfunden. Dabei wurden für die endodontische Diagnostik in ca. 96% härtere Kontraste bevorzugt. Für ossäre Strukturen lagen die Werte weiter gestreut. Bei angewandter Kontrastspreizung periapikaler Diagnostik verteilten sich die falsch-positiven und die falsch-negativen Diagnosen gleichmäßig im Koordinatensystem. Mit einer Sensitivität von 0,75 ohne und 0,81 mit Kontrastspreizung sowie einer Spezifität von 0,77 bzw. 0,73 ließen sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den diagnostischen Systemen feststellen. Eine Verbesserung der Validität durch eine spezielle Einstellungsposition war nicht nachweisbar.
OriginalarbeitSprache: DeutschZiel der vorliegenden Studie war, festzustellen, ob neu entwickelte Guttaperchaspitzen mit einem Kalziumhydroxidanteil von 50 Gew.-%, sich hinsichtlich der Freisetzung von Hydroxylionen im Vergleich zu einer äquivalenten Menge reinen Kalziumhydroxids und in Abhängigkeit vom eingesetzten Medium unterscheiden. Gemessen wurde der pH-Verlauf äquivalenter Mengen (1mg, 2mg, 3mg, 4mg) von reinem Kalziumhydroxidpulver und Guttaperchaspitzen in verschiedenen ISO-Größen. Die Proben wurden mit je 1ml humanem Serum, bzw. isotonischer Kochsalzlösung versetzt und bei 37¯C gelagert. Messzeitpunkte waren Stunde 0, 1, 12, 24, 48, 72. Es zeigte sich eine Abhängigkeit des pH-Wertes vom eingesetzten Medium, der verfügbaren Oberfläche und der Menge des verwendeten Kalziumhydroxids. Anhand der Ergebnisse wird deutlich, dass kalziumhydroxidhaltige Guttaperchaspitzen sowie reines Kalziumhydroxid nicht nur in NaCl, sondern auch in humanem Serum eine alkalisierende Wirkung entwickeln, die auch noch nach 72h nachweisbar ist.
OriginalarbeitSprache: DeutschKenntnisse zur Herkunft, Proliferation und Differenzierung der Zellen sind ein wesentlicher Bestandteil des Verständnisses der physiologischen Homöostase des Parodonts sowie seiner Pathologie, Wundheilung, Regeneration und des Umbaus während der kieferorthopädischen Zahnbewegung. Diese Literaturübersicht enthält eine kurze Beschreibung der Grundlagen der Zellkinetik und ihrer Untersuchungsmethoden und befasst sich mit einer detaillierten Diskussion des kinetischen Verhaltens der Zellen des Zahnhalteapparats unter besonderer Berücksichtigung der Progenitorzellen.
EbM-SplitterSprache: DeutschWo und wie erhalte ich Informationen zur EbM?