EditorialSeiten: 3, Sprache: DeutschLisson, JörgSeiten: 7-15, Sprache: DeutschGlasl, Bettina / Ludwig, Björn / Kinzinger, Gero / Zipprich, Holger / Lisson, JörgExperimentelle Ergebnisse und LiteraturrechercheAufgrund der engen anatomischen Raumbeziehungen und dem damit verbundenen Risiko einer Wurzelverletzung besteht beim interradikulären Einsatz von Minischrauben bis heute eine Zurückhaltung bei vielen Kollegen. Dieser Beitrag beschreibt die Auswahl geeigneter Alveolarabschnitte bezüglich des verfügbaren Knochenangebots und des geringstmöglichen Verletzungsrisikos sowie das mechanisch-physikalische Verhalten der Schraube bei einem Wurzelkontakt. Es erfolgt eine Bewertung der Wurzelverletzungen anhand einer aktuellen Literaturrecherche. Auf der Grundlage aktueller Forschungsarbeiten in der internationalen Literatur bezüglich des interradikulär verfügbaren sowie nötigen Knochens wurde das tatsächlich innerhalb der befestigten Gingiva erreichbare Knochenangebot durch Auswertung von CT-Datensätzen ermittelt. Da die Ergebnisse in Abhängigkeit des jeweiligen Interradikulärraumes eine versehentliche Wurzelverletzung als Komplikation möglich erscheinen lassen, wurde das Schraubenverhalten bei frontalem Eindrehen in die Wurzel sowie bei lateralem Kontakt untersucht. Basierend auf den technischen Anforderungen an die Schraubendimension und den anatomischen Sicherheitszonen zum Wurzelbereich, wurde eine interradikuläre Knochenbreite von mindestens 3,1 mm vorausgesetzt. In den Bereichen 4/5 und 5/6 beider Kiefer und zusätzlich 6/7 im Unterkiefer konnte vor dem Erreichen der Mukogingivallinie eine ausreichende Knochenmenge nachgewiesen werden. Alle anderen Areale zeigten das geforderte Knochenlager erst nach dem Überschreiten der Mukogingivallinie. Zudem scheint eine taktile Wahrnehmung von Wurzelberührungen bei manueller Insertion aufgrund des nur gering veränderten Insertionsmoments nicht gegeben. Die Durchsicht der aktuellen Literatur zeigt, dass Wurzelverletzungen innerhalb des Zements und Dentinmantels ohne Konsequenzen ausheilen und selbst tiefere Schädigungen bis in die Pulpa nicht zwangsläufig zu endodontischen Maßnahmen oder gar zum Zahnverlust führen.
Schlagwörter: Minischrauben/Miniimplantate, interradikuläre Insertion, Wurzelverletzungen, Sicherheitszonen, anatomische Richtlinien
Seiten: 17-24, Sprache: DeutschWeyrich, Catharina / Spitzer, Wolfgang / Lisson, JörgPatienten mit Oligodontie und einer ausgeprägten skelettal bedingten Dysgnathie stellen die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Zahnärzten, Kieferorthopäden und Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen vor eine Herausforderung. Der hier vorgestellte Patient mit ausgeprägter Oligodontie und skelettal bedingter Angle-Klasse-III-Dysgnathie erhielt nach kieferorthopädischer Vorbehandlung eine bignathe Umstellungsosteotomie, wobei die Schwierigkeit darin bestand, bei bestehender Zahnunterzahl eine stabile OP-Position zu erreichen. Ein ausgeprägtes Platzüberangebot durch das Missverhältnis zwischen Zahn- und Kiefergröße sowie die Aplasie zahlreicher Zähne erforderte die sinnvolle Planung der Lückenverteilung. Die prothetische Versorgung erfolgte erst ein Jahr nach Abschluss der Feineinstellung, da der Patient während und nach der Behandlung keinen festen Hauszahnarzt als Ansprechpartner hatte.
Schlagwörter: Oligodontie, mandibuläre Prognathie, skelettale Klasse III, interdisziplinäre Therapie
Seiten: 27-35, Sprache: DeutschBechtold, Till Edward / Göz, Gernot R.Da mit der Multibracketapparatur alle Zahnbewegungen durchgeführt werden können, kommt sie vielfach auch bei frontalen Engständen zum Einsatz. Um ohne Reduktion der Zahnzahl oder der Zahnsubstanz Platz zu gewinnen, muss das Frontzahnsegment protrudiert und/oder der Zahnbogen verbreitert werden. Ziel der Studie war herauszufinden, ob und ggf. wie die transversale Zahnbogendimension bei der Korrektur frontaler Engstände durch die vorprogrammierte Multibracketapparatur und konfektionierte Bögen verändert wird. Die Untersuchung von 99 Patientenfällen zeigte eine durchschnittliche Zunahme der transversalen Dimension im Eck- und Seitenzahnbereich des Ober- und Unterkiefers. Nur an der Unterkiefer-Eckzahnspitze war keine statistisch signifikante Veränderung feststellbar. Die größte Zahnbogenerweiterung war in Ober- und Unterkiefer im Bereich der 1. Prämolaren zu finden; nach mesial und distal nahm das Ausmaß der Expansion ab. Folglich ist im Rahmen der Retention einem möglichen Rezidiv im Prämolarenbereich vorzubeugen. Die Intensität der Wirkung von konfektionierten Bögen kann durch Modifikation der Bogenform verändert werden.
Schlagwörter: Straight-Wire-Apparatur, konfektionierte Bogenform, transversale Zahnbogenbreite, interkanine Distanz
Seiten: 37-46, Sprache: DeutschGyr, Anne Katrin / Ludwig, Björn / Lisson, JörgEs wurden bereits zahlreiche Artikel zur Behandlung einer Oberkieferzahnbogenenge und einer maxillären Mikrognathie verfasst. Eine Behandlung der Oberkieferzahnbogenweite wird in der Literatur dagegen selten dargestellt. Der vorliegende Beitrag beschreibt anhand zweier Patientenbeispiele die mögliche Behandlung einer vergrößerten Oberkieferzahnbogenbreite durch eine Apparatur zur transversalen Reduktion. Ein Patient stellte sich mit einer maxillären Makrognathie in der Sagittalen und Transversalen und einer daraus folgenden bukkalen Nonokklusion vor. Die Zahnbogenbreite verringerte sich durch die Therapie um 5 mm an den Prämolaren bzw. 6,5 mm an den Molaren. Somit konnte eine Kongruenz der Zahnbögen erreicht werden. Die andere Patientin wies eine Bukkalkippung der Oberkiefermolaren auf, die durch die Behandlung mit der Apparatur aufgerichtet wurden, um eine prächirurgische Harmonisierung der Zahnbögen zu erzielen. Die Zahnbogenbreite konnte an den Oberkiefermolaren isoliert um 4 mm bzw. 5 mm reduziert werden. Beide Patienten konnten mit demselben Gerätetyp behandelt werden, obwohl ein unterschiedlicher Anfangsbefund vorlag.
Schlagwörter: maxilläre Makrognathie, bukkale Nonokklusion, Bukkalkippung, Zahnbogenbreite, transversale Reduktionsapparatur
Seiten: 47-54, Sprache: DeutschLudwig, Björn / Glasl, Bettina / Kinzinger, Gero / Lisson, JörgDieser Beitrag berichtet über eine effektive Methode zur Aufrichtung gekippter unterer Molaren. Voraussetzung war eine ästhetisch anspruchsvolle und zeitreduzierte Behandlungsmechanik ohne notwendige Abstützung am anterioren Zahnbogen. Die Aufrichtungen wurden nach dem Prinzip eines reinen 2-Punkt-Kraftsystems über ein in der Prämolarenregion inseriertes Miniimplantat und eine Aufrichtefeder nach Sander durchgeführt. Die segmentale Aufrichtemechanik über eine Minischrauben- Verankerung stellt eine effektive Methode dar, die schnell, sicher und einfach durchzuführen ist und das Behandlungsziel im vorgegebenen Rahmen erreicht. Die Biomechanik der verschiedenen Möglichkeiten zur Aktivierung der Aufrichtefeder ist zu beachten.
Schlagwörter: Molarenaufrichtung, Miniimplantate, Aufrichtefeder, Biomechanik, Präprothetik, Molarenlückenschluss
Seiten: 55-67, Sprache: DeutschStec-Slonicz, Magdalena / Tränkmann, JoachimVergleich der deutschen und polnischen kieferorthopädischen BefundsystematikDerzeit existiert keine einheitliche und verbindliche kieferorthopädische Nomenklatur in Europa, auch die Deutsche Gesellschaft für Kieferorthopädie macht diesbezüglich keine Vorgaben. Die Systematik nach Tränkmann wurde als Beispiel einer deutschen Klassifikation kieferorthopädischer Befunde der offiziellen Diagnostik der Polnischen Gesellschaft für Kieferorthopädie nach Orlik-Grzybowska gegenübergestellt. Die polnische Nomenklatur wurde lateinisch erfasst, was ein Vorteil bei der internationalen kieferorthopädischen Kommunikation ist. Im Vergleich zur exemplarisch herangezogenen deutschen Nomenklatur nach Tränkmann wurden hier aber nicht alle ätiologischen Aspekte berücksichtigt. Die deutsche Klassifikation orientiert sich an der Ursache der Anomalie, was weiterhin auch Einfluss auf eine richtige Behandlungsplanung haben kann. Es ist wünschenswert, dass die kieferorthopädische Nomenklatur international vereinheitlicht wird.
Schlagwörter: kieferorthopädische Nomenklatur, Zahnstellungsanomalien, Okklusionsanomalien, Kieferpositionsanomalien
Seiten: 69-72, Sprache: DeutschBinger, Thomas / Spitzer, Wolfgang J.5. FolgeBuchbesprechungSeiten: 73, Sprache: DeutschLisson, Jörg