Seiten: 15-26, Sprache: DeutschJost-Brinkmann, Paul-Georg/Lindenau, Sabine/Papra, Petra Christine/Gunawan, AndyAnhand eines klinischen Beispiels wird die Lingualbehandlung einer erwachsenen Patientin mit einer Angle-Klasse II dokumentiert. Dabei werden besonders die Einzelheiten und Schwierigkeiten des Vorgehens im Labor geschildert. Ferner werden die Probleme beschrieben, die sich ergeben, wenn die erforderlichen Behandlungsbögen mit dem Orthomate-System hergestellt werden. Das erzielte Ergebnis war sehr befriedigend, vor allem wenn man die möglichen Behandlungsalternativen bedenkt, die wesentlich mehr Aufwand erfordert hätten, aber von der betroffenen Patientin ohnehin nicht akzeptiert wurden.
Schlagwörter: Lingualtechnik, Set-up, indirektes Kleben, Bending Art System, Orthomate
Seiten: 27-36, Sprache: DeutschHirschfelder, Ursula/Heymer, Anne/Genderski, Bernd/Radespiel-Tröger, MartinZiel der vorliegenden retrospektiven Datenanalyse war es, herauszufinden, ob Patienten mit skelettaler Angle-Klasse III, die als Erwachsene kombiniert kieferorthopädisch-kieferchirurgisch behandelt werden sollten, in der präpubertären Entwicklungsphase andere kephalometrische Parameter aufweisen als Patienten, bei denen erfolgreich ein dentoalveolärer Ausgleich der basalen Diskrepanzen durchgeführt werden konnte. Auch bei den schlussendlich chirurgisch zu behandelnden Patienten war zunächst im Wachstumsalter eine konservative Behandlung versucht worden.
Hierzu wurden die vor Behandlungsbeginn (T1) und bei Behandlungsabschluss (T2) erstellten Fernröntgenseitenbilder von insgesamt 24 Patienten analysiert. Die Patienten wurden entsprechend ihrem kieferorthopädisch erreichten Behandlungsergebnis in eine OP-Gruppe (n = 13) und eine Nicht-OP-Gruppe (n = 11) unterteilt. Der Altersmittelwert zu Behandlungsbeginn war in beiden Gruppen vergleichbar und lag bei 9,9 ± 0,9 Jahren beziehungsweise 9,3 ± 2,0 Jahren.
Im Rahmen der statistischen Auswertung wurde zum Ermitteln von Gruppenunterschieden der zweiseitige Mann-Whitney-U-Test durchgeführt, und es wurden Receiver-Operating-Characteristic-Kurven (ROC-Kurven) erstellt. Das Signifikanzniveau wurde auf p * 0,05 festgelegt.
Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung zeigen, dass das relative Risiko bei Progeniepatienten, nach Wachstumsabschluss einer operativen Bisslagekorrektur zu bedürfen, um den Faktor 1,9 (95%-Konfidenzintervall: 1,0 4,0) erhöht ist, falls der Kieferwinkel 133° überschreitet oder der gemessene ANB-Winkel um mehr als 3,9° kleiner ist als der individualisierte ANB-Winkel nach Witt et al.
Schlagwörter: Progenie, skelettale Angle-Klasse III, Bewertung skelettaler Parameter, Entwicklungsprognose
Seiten: 37-42, Sprache: DeutschYoshida, Noriaki / Jost-Brinkmann, Paul-Georg / Tanaka, Eiji / Tanne, Kazuo / Koga, Yoshiyuki / Kobayashi, KazuhideNur wenn man die Lage des Widerstandszentrums eines Zahnes genau kennt, kann man dessen Bewegung durch orthodontische Kräfte korrekt vorhersagen. Nur so kann man auch eine optimal geplante Apparatur einsetzen. Gegenwärtige Vermutungen über die Lage des Widerstandszentrums beruhen einerseits auf Befunden, die bei verschiedenen Patienten experimentell gewonnen wurden. Andererseits basieren sie auf Simulationen von Finite-Elemente-Methoden (FEM), wobei meist Zahnformmodelle verwendet wurden, denen Mittelwertangaben zugrunde lagen. In der vorliegenden Arbeit wurde dagegen ein individuelles, von CT-Daten abgeleitetes Zahnmodell benutzt. Auf dieses Zahnmodell wirkten bei FEM-Simulationen verschiedene Kraftvektoren ein. Dabei zeigte sich, dass das Widerstandszentrum bei 42 % der Wurzellänge lag (vom Alveolarrand aus betrachtet). Die jeweiligen Rotationszentren variierten in Abhängigkeit davon, in welcher Höhe die Kraft einwirkte; es bestand also eine klarer Zusammenhang mit dem Kraft-Moment-Verhältnis. Die Lageveränderung der Rotationszentren vollzieht sich auf einer Hyperbel. Das Widerstandszentrum verlagerte sich stets im gleichen Ausmaß, unabhängig vom Kraft-Moment-Verhältnis. Da alle Berechnungen auf einem linear-elastischen Modell beruhen, ist zu vermuten, dass die hier vorgestellten Ergebnisse von denen abweichen, die sich in vivo bei dem Patienten einstellen, dessen CT-Daten dieser Arbeit zugrunde lagen. Diese In-vivo-Untersuchungen sollen in einer zweiten Arbeit vorgestellt werden.
Schlagwörter: Finite-Elemente-Methode, initiale Zahnbewegung, Widerstandszentrum, Rotationszentrum, CT
Seiten: 43-54, Sprache: DeutschSergl, Hans Georg/Klages, Ulrich/Badelt, FrankDie vorliegende Studie beschäftigt sich mit den retrospektiv eingeschätzten psychosozialen Folgen eines Frontzahnverlustes im Erleben der betroffenen Personen. Nach Inspektion von 5100 Patientenakten unserer Klinik konnten 80 geeignete Probanden für unsere Befragung gewonnen werden. Sie hatten vor durchschnittlich 10 Jahren einen Frontzahnverlust erlitten und waren damals im Mittel 14,5 Jahre alt.
Der Frontzahnverlust wurde von 86 % der Befragten als unangenehm, beeinträchtigend oder als großer Verlust erlebt. Besorgnisse der Patienten zentrierten sich um das Aussehen (80 %); zu einem geringeren Teil wurden Störungen der Kau- und Sprechfunktion sowie Beeinträchtigungen des Selbstbewusstseins genannt (jeweils 30 %). Unter den erwarteten sozialen Folgen standen Befürchtungen über Reaktionen von Schulkameraden oder Kollegen an erster Stelle (54 %). 2/3 der Patienten vermieden es zu lachen. Die Angst vor der zahnärztlichen Versorgung wurde von 58 % als zumindest stark angegeben. Die Zufriedenheit mit dem Behandlungsergebnis hinsichtlich der Aspekte Funktion, Ästhetik, Sprache und Fremdkörpergefühl war bei Patienten mit kieferorthopädischem Lückenschluss gleich hoch ausgeprägt wie bei denen mit einer prothetischen Versorgung (Brücken/Implantat). Das Leiden unter dem Zahnverlust war bei kieferorthopädischem Lückenschluss gegenüber den anderen Versorgungsarten am geringsten. Zwischen dem psychosozialen Beeinträchtigungserleben und der Einstellung zur dentofazialen Ästhetik waren Zusammenhänge nachweisbar. Dabei stellten sich unter anderem Alter und Geschlecht als bedeutsame Einflussgrößen heraus. Alle Ergebnisse werden vor dem Hintergrund klinischer Beobachtungen und unter Berücksichtigung der vorliegenden Literatur diskutiert.
Schlagwörter: Lückenschluss, Patientenzufriedenheit, Ästhetik, Funktion, Beeinträchtigung
Seiten: 55-62, Sprache: DeutschKopp, Stefan/Plato, Gernot1. Chronische Schmerzsyndrome, wie andauernde Kopf- und atypische Gesichtsschmerzen, aber auch Schmerzen im Bereich des Beckenbodens, sind häufig mit Dysfunktionen im kraniomandibulären System vergesellschaftet. Im Falle eines Chronifizierungsgrades III nach Gerbershagen findet man bei 100 % der betroffenen Patienten eine kraniomandibuläre Störung.
2. Schmerzsyndrome können von Dysfunktionen der Kiefergelenke, der Okklusion oder des gesamten kraniomandibulären Systems ausgelöst und unterhalten werden.
3. Schmerzsyndrome können umgekehrt Dysfunktionen der Kiefergelenke, der Okklusion und des gesamten kraniomandibulären Systems erzeugen.
4. Dysfunktionen der Kiefergelenke und der Okklusion können primär schmerzfrei und dennoch klinisch von großer allgemeinmedizinischer Bedeutung sein, denn derartige Funktionsstörungen können chronische Schmerzen in anatomisch weit abgelegenen Gebieten unterhalten.
5. Bei schmerzkranken Patienten muss überprüft werden, ob Dysfunktionen der Kiefergelenke vorliegen. Ist das der Fall, ist eine interdisziplinäre und simultane Therapie indiziert.
6. Ein einfaches Untersuchungsinventar sollte jedem schmerztherapeutisch Arbeitenden geläufig sein, um die richtigen Fragen an den zahnärztlichen Partner zu stellen, dessen Antworten korrekt zu bewerten und den Therapiefortgang kontrollieren zu können.
Schlagwörter: Chronischer Schmerz, kraniomandibuläre Dysfunktion, Diagnostik, Manuelle Medizin, Osteopathie