Seiten: 27-36, Sprache: DeutschHirschfelder, Ursula/Heymer, Anne/Genderski, Bernd/Radespiel-Tröger, MartinZiel der vorliegenden retrospektiven Datenanalyse war es, herauszufinden, ob Patienten mit skelettaler Angle-Klasse III, die als Erwachsene kombiniert kieferorthopädisch-kieferchirurgisch behandelt werden sollten, in der präpubertären Entwicklungsphase andere kephalometrische Parameter aufweisen als Patienten, bei denen erfolgreich ein dentoalveolärer Ausgleich der basalen Diskrepanzen durchgeführt werden konnte. Auch bei den schlussendlich chirurgisch zu behandelnden Patienten war zunächst im Wachstumsalter eine konservative Behandlung versucht worden.
Hierzu wurden die vor Behandlungsbeginn (T1) und bei Behandlungsabschluss (T2) erstellten Fernröntgenseitenbilder von insgesamt 24 Patienten analysiert. Die Patienten wurden entsprechend ihrem kieferorthopädisch erreichten Behandlungsergebnis in eine OP-Gruppe (n = 13) und eine Nicht-OP-Gruppe (n = 11) unterteilt. Der Altersmittelwert zu Behandlungsbeginn war in beiden Gruppen vergleichbar und lag bei 9,9 ± 0,9 Jahren beziehungsweise 9,3 ± 2,0 Jahren.
Im Rahmen der statistischen Auswertung wurde zum Ermitteln von Gruppenunterschieden der zweiseitige Mann-Whitney-U-Test durchgeführt, und es wurden Receiver-Operating-Characteristic-Kurven (ROC-Kurven) erstellt. Das Signifikanzniveau wurde auf p * 0,05 festgelegt.
Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung zeigen, dass das relative Risiko bei Progeniepatienten, nach Wachstumsabschluss einer operativen Bisslagekorrektur zu bedürfen, um den Faktor 1,9 (95%-Konfidenzintervall: 1,0 4,0) erhöht ist, falls der Kieferwinkel 133° überschreitet oder der gemessene ANB-Winkel um mehr als 3,9° kleiner ist als der individualisierte ANB-Winkel nach Witt et al.
Schlagwörter: Progenie, skelettale Angle-Klasse III, Bewertung skelettaler Parameter, Entwicklungsprognose