Seiten: 91, Sprache: DeutschDoll, G. / Geis, A. / Carano, A.Die Distalisation von Molaren ist ein Therapieziel vieler kieferorthopädischer Behandlungen. Neben dem mitarbeitsabhängigen Headgear wurde eine Vielzahl intraoral abgestützter Distalisationsgeräte entwickelt. Mit dem Distal Jet kam ein weiteres Gerät hinzu, das eine zahnachsengerechte Distalführung von Seitenzähnen erlauben soll. Bei der klinischen Anwendung ergaben sich Molarenbewegungen in der Größenordnung anderer Distalisierungsapparaturen. Diese Bewegungen nach distal kamen als reine Translationen ohne Rotationen zustande. Die anteriore Verankerung blieb stabil. Nach Erreichen des Therapieziels war eine Umwandlung des Gerätes in eine passive Nance-Apparatur zur Stabilisierung des Behandlungsergebnisses möglich. Palatinale Irritationen durch den Einsatz des Gerätes wurden nicht beobachtet. Sowohl das Einsetzen als auch die Handhabung waren einfach. Eine Mitarbeit des Patienten zum Erreichen des Therapiezieles war praktisch nicht erforderlich. Die Hauptindikation des Distal Jets liegt in der Korrektur ein- oder beidseitiger Distalbisse.
Schlagwörter: Distal Jet, Distalbewegung, intraorale Verankerung, körperliche Zahnbewegung, Angle-Klasse II
Seiten: 101, Sprache: DeutschJost-Brinkmann, Paul-Georg / Gunawan, A. / Tinzmann, I.Im 3. Quartal 1999 wurde an alle Mitglieder der deutschen Hockey-Bundesligamannschaften ein Fragebogen zum Thema Mundschutz und Traumen geschickt. Es zeigte sich, dass 25 % der Sportler mindestens einmal ein Zahntrauma erlitten hatten. Bei 73 % aller Unfälle wurde kein Mundschutz getragen. Die Schutzwirkung von individuell hergestellten Mundschutzen erwies sich im Vergleich zu selbst angepassten Mundschutzen als doppelt so gut.
In Anbetracht des hohen Risikos von Zahntraumen bei vielen Sportarten sollte jeder Kieferorthopäde seine Patienten fragen, welchen Sport sie ausüben, und ihnen gegebenenfalls die Herstellung eines individuell angepassten Mundschutzes aus Ethylvinylacetat anbieten, der orthodontische Zahnbewegungen zulässt.
Schlagwörter: Mundschutz, Zahnverletzungen, Risikosportarten, Anamnese, Zahnbewegungen
Seiten: 109, Sprache: DeutschZuran, D.Asymmetrische Behandlungssituationen sind grundsätzlich schwierig zu handhaben. Insbesondere bei einseitiger Nichtanlage stellt sich häufig die Frage: Ausgleichsextraktion oder aufwändige Mechanik?
Der vorliegende Patientenbericht war kürzlich Gegenstand einer Fachzahnarztprüfung. Am Ende dieser Patientenvorstellung werden Fragen gestellt und beantwortet, die auch im Rahmen der Prüfung diskutiert wurden. Damit soll der vorliegende Artikel eine Hilfe bei der Prüfungsvorbereitung für angehende Kieferorthopäden sein und erfahrenen Kieferorthopäden einen Einblick in den aktuellen Stand von Fachzahnarztprüfungen geben.
Schlagwörter: Nichtanlage, Asymmetrie, Lückenschluss, Ausgleichsextraktion, Fachzahnarztprüfung
Seiten: 117, Sprache: DeutschPham, Th. / Bacher, M. / Dickhuth, D. / Göz, G.In der vorliegenden Arbeit werden einige Anwendungsmöglichkeiten für Stoppschrauben in der Kieferorthopädie vorgestellt. So können die Stoppschrauben erfolgreich während einer Zahnbogenstreckung, beim Aufrichten teilretinierter Molaren, zum Sichern eines Bogens gegen Verrutschen und zum Befestigen eines künstlichen Zahnes am Hauptbogen verwendet werden.
Schlagwörter: Stoppschrauben, Molarenaufrichtung, Platzbeschaffung, Zahnbogenstreckung, Zahnersatz
Seiten: 121, Sprache: DeutschWegener, H. / Wiechmann, D. / Ehmer, U. / Scheiblich, C.Für kleine orthodontische Zahnbewegungen, die als Einzelmaßnahmen ohne weitere vorherige Behandlung, im Anschluss an eine komplexe Multiband-/Multibrackettherapie (zur Detaillierung) oder als Teilrezidivkorrekturen notwendig werden können, stehen unterschiedliche Apparaturen zur Verfügung. 1994 stellte Yoshii mit dem Osamu-Retainer ein Kombinationsgerät zur Retention und aktiven Korrektur kleiner Zahnfehlstellungen vor.
Ziel unserer Studie war es, Möglichkeiten und Grenzen kleiner orthodontischer Bewegungen mit dem Osamu-Retainer experimentell zu untersuchen.
Schlagwörter: Osamu-Retainer, Elastodontie, Frontzahnengstand, Retention, Rezidiv
Seiten: 127, Sprache: DeutschPett, K.Der Wunsch des Menschen nach dem Ästhetischen im Sinne einer Vollendung hat eine jahrtausendealte Tradition. Der Aufstieg der medialen Welt zur eigentlichen Wirklichkeit verändert die Sensibilität für optische Eindrücke. Dass unsere Leibzustände auch unsere psychischen sowie sozialen Lebenszustände mit all ihren beruflichen und persönlichen Zuträglichkeiten und Abträglichkeiten berühren, muss gesundheitspolitisch mitbedacht werden. Die träge Haltung der Gesundheitspolitik gegenüber den "Geschichtszeichen" (Kant) einer neuen ästhetischen Sensibilität ist naturkonservativ. Problematisch bleibt jedoch, dass einerseits die Medizin technisch rasant voranschreitet, aber andererseits kieferorthopädische oder plastisch-chirurgische Eingriffe zu einer Art privater Dienstleistung verkommen.
Schlagwörter: Gesichtsästhetik, Ästhetik, Gesundheitspolitik, sozial-ästhetische Bedürfnisse
Seiten: 135, Sprache: EnglischDinçer, M. / Yücel-Eroglu, E. / Uzuner, F. D.Bei 10 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 15,0 Jahren ± 1,9 wurden obere und untere Eckzähne im Anschluss an eine Extraktion der 1. Prämolaren und Nivellieren aller Zähne mit einer Standard-Edgewise-Apparatur mittels PG-Retraktoren nach Gjessing nach distal bewegt. Vor und nach der Eckzahnretraktion wurden Fernröntgenseitenbilder hergestellt. Um Unterschiede zwischen Ober- und Unterkiefer auf Signifikanz zu prüfen, wurde der nonparametrische Wilcoxon-Test verwendet.
Die durchschnittliche Zeit für die vollständige Eckzahnretraktion betrug 5,6 Monate im Oberkiefer, während sie im Unterkiefer durchschnittlich 0,8 Monate länger dauerte; dieser Unterschied war jedoch nicht signifikant. Die Retraktionsgeschwindigkeit (mm/Monat) im Ober- und Unterkiefer war ebenfalls nicht signifikant verschieden. Ferner war der Verankerungsverlust im Ober- (1,50 mm) und Unterkiefer (1,65 mm) statistisch gleich. Im beiden Kiefern kippten die Eckzähne leicht nach distal. Die Durchschnittswerte unterschieden sich wiederum statistisch nicht zwischen Ober- (2,8°) und Unterkiefer (3,5°). Die Molaren zeigten in beiden Kiefern eine Distalkippung und extrudierten deutlich.
Nach dieser Untersuchung bewegen sich die Eckzähne und Molaren im Ober- und Unterkiefer gleich, wenn Extraktionslücken mittels PG-Retraktoren nach Gjessing geschlossen werden. Allerdings ist eine große interindividuelle Variabilität bemerkenswert.
Schlagwörter: PG retraction spring, biomechanics, canine retraction