Einführung: Die Deutschen Mundgesundheitsstudien (DMS) sind eine Reihe aufeinanderfolgender Untersuchungen, die den Mundgesundheitszustand von Erwachsenen, Seniorinnen und Senioren sowie Kindern erheben. Die DMS sind ein Projekt des Instituts der Deutschen Zahnärzte (IDZ) mit dem Ziel, Gesundheitsstatistiken für Deutschland zu erstellen. Zahnverlust, Zahnlosigkeit und prothetische Versorgung haben eine erhebliche sozioökonomische Bedeutung. Das Ziel dieses Artikels ist es, Erkenntnisse zu diesen Aspekten zu berichten.
Methode: Die Untersuchung kombiniert sozialwissenschaftliche Befragungen mit zahnmedizinisch-klinischen Untersuchungen. Frühere DMS-Studien konzentrierten sich hauptsächlich auf Zahnverlust, Zahnlosigkeit und die Art der prothetischen Versorgung. Bezüglich des abnehmbaren Zahnersatzes wurden im Rahmen der 6. Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS • 6) der Zustand und der Behandlungsbedarf ergänzend erfasst und notwendige Wiederherstellungsmaßnahmen nach Aufwand (chairside oder labside) gruppiert.
Ergebnisse: Die Prävalenz vollständiger Zahnlosigkeit ist im Vergleich zur Fünften Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS V) aus dem Jahr 2014 erheblich zurückgegangen. In der Gruppe der jüngeren Erwachsenen (35- bis 44-Jährige) spielt sie praktisch keine Rolle mehr; in der Seniorengruppe (65- bis 74-Jährige) hat sie sich mit 5,0 % seit 2014 (12,4 %) mehr als halbiert. Jüngere Erwachsene haben im Mittel 26,6 Zähne, die jüngeren Seniorinnen und Senioren im Mittel noch 19,3 Zähne. Ein niedriger Bildungsstatus ist ein wichtiger prognostischer Faktor für den Zahnverlust. Aufgrund der niedrigen Prävalenz von Zahnlosigkeit bei den jüngeren Erwachsenen spielt der abnehmbare Zahnersatz in dieser Gruppe keine Rolle, während er bei den jüngeren Seniorinnen und Senioren – vornehmlich als Kombinationsersatz – dominiert. Die Prävalenz festsitzender, teilweise implantatgestützter prothetischer Versorgungen steigt weiter an. Von den abnehmbaren Prothesen befanden sich 50 – 60 % in einem sehr guten bzw. guten klinischen Zustand. Mängel betrafen vor allem einfache Kunststoffprothesen. Die Zufriedenheit der Studienteilnehmenden mit abnehmbarem Zahnersatz ist dennoch sehr groß; dieser wird nahezu durchgehend getragen.
Diskussion: Das wichtigste Ergebnis dieser Studie ist der anhaltende signifikante Rückgang der Prävalenz vollständiger Zahnlosigkeit bei jüngeren Seniorinnen und Senioren, der auf einen weiteren Rückgang der Zahnlosigkeit in der Zukunft mit Schätzungen von rund 4 % im Jahr 2030 schließen lässt. Die beobachtete Verschiebung der prothetischen Leitversorgung vom abnehmbaren zum festsitzenden Zahnersatz sowie die steigende Prävalenz inserierter Implantate sind positiv zu sehen. Schlussfolgerungen: Die Daten zeigen eine weitere Morbiditätskompression im Vergleich zur DMS V, da die vollständige Zahnlosigkeit weiter zurückgegangen ist und sich die Art des Zahnersatzes immer mehr zu festsitzenden, teilweise implantatgestützten Formen verschiebt. Dabei ist der Bildungsstatus ein wichtiger Einflussfaktor.
Keywords: DMS 6, Epidemiologie, Zahnersatz, Zahnlosigkeit, Zahnverlust, Zahnärze, zahnärztliche Versorgung