OriginalarbeitLanguage: GermanZiel der Studie war es, einen Eindruck über das Ausmaß der interindividuellen Variabilität bei der Bewertung praktischer vorklinischer Leistungen zu gewinnen. Zu diesem Zweck benoteten drei erfahrene Zahnärzte und drei fortgeschrittene Zahnmedizinstudenten jeweils getrennt voneinander 20 Brücken und 20 Interimsprothesen, die van 20 anonymisierten und zufällig ausgewählten Vorklinik-Studenten im Rahmen eines Phantomkurses der Zahnersatzkunde hergestellt worden waren. Die Ergebnisse zeigten, dass die Bandbreite der pro Arbeit vergebenen Noten bei den bewertenden Zahnärzten in der Regel höher war als bei den Studierenden. Allerdings bewerteten Zahnärzte die Arbeiten im Mittel um knapp eine halbe Note strenger. Im Vergleich zu Studierenden, die bei der Brücke einen Notendurchschnitt von schlechter als 3,5 aufwiesen, hatten solche mit einer Note von 3,5 oder besser eine deutlich größere Chance, auch bei der Interimsprothese eine akzeptable Note zu erreichen (Chancenverhältnis: 12,0; 95%-Vertrauensintervall: [1,25 115,36]). Aufgrund der in dieser und anderen Studien festgestellten starken Variabilität bei der Benotung erscheint die Entwicklung und Einführung strukturierter Prüfungsverfahren nach dem Vorbild der "Objective Structured Clinical Examination", zumindest aber die unabhängige Benotung der Kursarbeiten durch zwei Bewerter sehr sinnvoll.