Seiten: 424-443, Sprache: DeutschCeinos, Romain / Bazos, Panaghiotis / Tapia, JavierBei der Ausführung direkter Kompositrestaurationen erweist sich die Farbbestimmung oft als erhebliche Herausforderung, und die Reproduktion der Zahnfarbe kann für Behandelnde durchaus frustrierend sein. Die Zahnfarbe hat komplexe Eigenschaften und ihre exakte Nachahmung erfordert nicht nur ein gutes Verständnis von Farbe an sich, sondern auch den Einsatz geeigneter Reproduktionstechniken. Zu berücksichtigen ist auch, welche Eigenschaften der Zahnfarbe sich mit Kompositrestaurationen überhaupt nachahmen lassen. Ziel dieses Beitrags ist es, die Fehler zu erklären, die sich bei der Verwendung des Standardinstruments Farbskala ergeben, und darüber hinaus einige Maßnahmen zu ihrer Vermeidung vorzuschlagen.
Seiten: 444-462, Sprache: DeutschMollo, Aniello / Cortellini, Simone / Bonaccini, Daniele / Stalpers, Gabrielle / Cortellini, PierpaoloIm vorliegenden Artikel wird eine Flussdiagramm-basierte Strategie zur Behandlungsplanung für Zähne mit stark zerstörter Krone vorgestellt. Die dazugehörige Studie umfasste 978 Patientinnen und Patienten mit 2327 Zähnen, deren Kronen rekonstruiert werden mussten. Die Patienten wurden gescreent, untersucht und nach einem multidisziplinären Ansatz auf Basis eines Flussdiagramms behandelt. Für eine Untergruppe von 75 Zähnen bei 62 Patienten wurde basierend auf einer kombinierten Risikoanalyse die Behandlung als nicht sinnvoll eingeschätzt. In einer weiteren Untergruppe von 168 Zähnen bei 126 Patienten waren parodontalchirurgische Maßnahmen erforderlich und eine minimalinvasive Kronenverlängerung (MIKV) wurde durchgeführt. Von diesen benötigten 73 Zähne eine Wurzelkanalbehandlung und 51 eine endodontische Revision. Die meisten Zähne dieser Gruppe (124 bei 94 Patienten) wurden voll überkront, während die übrigen 44 Zähne eine direkte (24 Zähne) oder indirekte (20 Zähne) Restauration erhielten. Sechs Zähne wurden vor der chirurgischen Maßnahme kieferorthopädisch extrudiert. Nach einem Jahr lag die durchschnittliche Sondierungstiefe bei 2,5 ± 0,5 mm, das klinische Attachmentniveau bei 2,7 ± 0,6 mm. Sondierungsbluten trat an 19 Stellen (11,3 %) auf. An den 168 behandelten Zähnen wurden keine Komplikationen oder kurzfristigen Rezidive beobachtet. Die Patientinnen und Patienten gaben an, mit der Funktion und Ästhetik „vollständig zufrieden“, „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“ zu sein. Zusammengefasst führte in der Praxis der Autoren das exakte Flussdiagramm-basierte Screening von insgesamt 2327 Zähnen mit Restaurationsbedarf zu der Behandlung von 168 Zähnen mit einer MIKV und zur Extraktion und dem Ersatz von 75 weiteren Zähnen. Dank minimalinvasiver Kronenverlängerung und hochwertiger Restaurationen waren nach einjähriger Nachbeobachtung alle behandelten Zähne dental und parodontal gesund und die Patientenzufriedenheit hoch.
Seiten: 464-483, Sprache: Deutschde Carvalho, Marco Aurélio / Lazari-Carvalho, Priscilla Cardoso / Del Bel Cury, Altair A. / Magne, PascalZiel: Ziel der vorliegenden Studie war es, die Ermüdungsbeständigkeit endodontisch behandelter Schneidezähne (EBS) mit CAD/CAM-Endokronen ohne zirkuläre Umfassung (ferrule) sowie die Bruchformen nach Fraktur zu untersuchen.
Material und Methode: Wurzelbehandelte Rinderzähne (n = 30) wurden in zwei Gruppen geteilt und mit CAD/CAM-Endokronen ohne zirkuläre Umfassung aus zwei verschiedenen Materialien restauriert: Lithiumdisilikat (LD) und Nanokomposit (NK). Die Präparation wurde mit 4 mm tiefer „interner Umfassung” und sofortiger Dentinversiegelung durchgeführt. Die Proben durchliefen folgenden Ermüdungstest: Die Schneidekanten wurden zyklischen isometrischen Belastungen im Winkel von 30° und mit einer Frequenz von 5 H z ausgesetzt, die bei einer Kraft von 100 N für 5000 Zyklen begann und anschließend alle 15000 Zyklen um 100 N gesteigert wurde. Der Ermüdungstest wurde bis zum Bruch oder maximal für 140000 Zyklen fortgesetzt. Früher publizierte Daten derselben Autoren zu Lithiumdisilikat-Kronen (1) ohne zirkuläre Umfassung mit Stift (oUmS), (2) ohne zirkuläre Umfassung, ohne Stift mit kurzfaserverstärktem Kompositaufbau (oUoSfv) und (3) mit 2 mm hoher zirkulärer Umfassung ohne Stift (mUoS), die mit der gleichen Versuchsanordnung erhoben worden waren, wurden zu Vergleichszwecken mit eingeschlossen. Die Gruppenvergleiche erfolgten mittels Kaplan-Meier-Schätzer für die Belastungszyklen (mit Post-hoc-Logrank-Test mit p = 0,05) und Sterbetafelanalyse für die Bruchlast, gefolgt von einem Wilcoxon-Paarvergleich (p = 0,05).
Ergebnisse: Alle Proben brachen vor Erreichen von 140000 Lastzyklen. Es gab keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den Endokronenmaterialien (mittlere durchlaufene Anzahl Lastzyklen: LD: 53448, NK: 52397, p = 0,844). Die LD- und NK-Endokronen bewährten sich besser als die Lithiumdisilikat-Kronen ohne zirkuläre Umfassung mit Stiftaufbau (oUmS) (die durchschnittlich 35025 Lastzyklen erreichten), zeigten keinen statistisch signifikanten Unterschied zur Gruppe mit faserverstärkter Aufbaufüllung ohne Wurzelstift und ohne zirkuläre Umfassung (oUoSfv) (durchschnittlich 45557 erreichte Zyklen) und hatten eine geringere Überlebensrate als die Gruppe mit zirkulärer Umfassung ohne Stift (mUoS) (durchschnittlich 73244 erreichte Zyklen). LD- und NK-Endokronen führten in der Mehrzahl zu nicht fatalen Frakturen (mit einem Vorteil bei der NK-Gruppe), während in der Gruppe mit Wurzelstift zu 100 % fatale Frakturen auftraten.
Schlussfolgerung: Im Vergleich mit adhäsiv befestigten klassischen Kronen mit Stiftaufbau verbessern CAD/CAM-Endokronen ohne zirkuläre Umfassung auf avitalen Schneidezähnen die Frakturbeständigkeit und die Bruchform.
Seiten: 484-499, Sprache: DeutschGresnigt, Marco M. M. / Braeckmans, Anna / van der Made, Stephan A. M. / Naves, Lucas ZagoKeramische Frontzahn-Teilrestaurationen sind eine zuverlässige und dauerhafte Behandlungsoption, die neben der Ästhetik auch die Festigkeit und Funktion des Zahns wiederherstellt. Die Schlüsselfaktoren für ihren Erfolg sind ihre Biomimetik, Minimalinvasivität und die Anwendung der Adhäsivtechnik. Teilrestaurationen sind nur dann indiziert, wenn ausreichend Schmelz vorhanden ist, um die Veneers sicher zu verkleben. Liegt die Dentinexposition jedoch über 50 %, setzen viele Zahnärzte nach wie vor auf eine makromechanische Retention und führen eine Vollkronenpräparation durch. Neue Untersuchun- gen belegen jedoch auch für Teilrestaurationen bei ausgedehnter Dentinexposition gute Überlebensraten. Im vorliegenden Artikel wird anhand zweier Fälle ein Schritt-für-Schritt-Protokoll vorgestellt, das die adhäsive Befestigung von Veneers auf Zähnen mit freiliegendem Dentin erlaubt.
Seiten: 500-508, Sprache: DeutschTiwari, Shilpi / Santosh, Ashwini / Ramegowda, Santosh / Naganath, Meena / V. P., AnshidaZiel: Die Palatinalflächen der Oberkieferfrontzähne bilden zusammen mit den Inzisalkanten eine mechanische Struktur mit entscheidender Bedeutung für die Pro- und Laterotrusionsführung. In der restaurativen Zahnmedizin sind daher detaillierte Kenntnisse zur Palatinalflächenanatomie (PFA) der einzelnen oberen Frontzähne notwendig, um bei der Behandlung eine optimale Balance aus Form, Funktion und Ästhetik wiederherstellen zu können. Ziel der vorliegenden Studie war eine Analyse der anatomischen Variationen von Palatinalflächen der oberen zentralen Schneidezähne und wie sie mit der Zahnform und dem Geschlecht korrelieren.
Material und Methoden: Von 500 Studienteilnehmenden wurden Oberkieferabformungen angefertigt und anhand der PFA und der Zahnform klassifiziert. Zur statistischen Auswertung diente die Statistiksoftware SSPS (Statistical Package for Social Sciences), wobei für die Analyse der Korrelationen zwischen PFA, Zahnform und Geschlecht der Chi-Quadrat-Test eingesetzt wurde.
Ergebnisse: Typ 5 bildete die häufigste PFA der oberen zentralen Schneidezähne und bei beiden Geschlechtern war die häufigste Zahnform die quadratische. Bei der quadratischen Zahnform war Typ 5 auch die häufigste PFA.
Seiten: 510-522, Sprache: DeutschGluckman, Howard / Pontes, Carla Cruvinal / Du Toit, Jonathan / Coachman, Christian / Salama, MauriceHintergrund: Die Eigenschaften des Parodonts der Frontzähne beeinflussen das Ergebnis und die Prognose verschiedener parodontologischer, implantologischer und restaurativer Behandlungsmaßnahmen. In der vorliegenden Studie wurden DVT-Aufnahmen verwendet, um die Alveolarknochendicke und, in geringerem Umfang, die Gingivadicke zu bestimmen. Ziel war es, zu prüfen, ob die digitale Volumentomografie als Möglichkeit für die Vermessung des dentogingivalen Komplexes im Oberkiefer-Frontzahnbereich infrage kommt.
Material und Methode: Von 25 gesunden Patienten wurden DVT-Aufnahmen erstellt und die Oberkiefer- Frontzähne jeweils in der Radialebene analysiert (n = 138). Die Auswertung lieferte deskriptive Daten zur Gingivadicke, (horizontalen) Alveolarknochendicke und biologischen Breite (vertikale Messungen).
Ergebnisse: Der mittlere Abstand vom Gingivarand zum Knochenkamm betrug 3,4 ± 0,7 mm, der Abstand zwischen der Schmelz-Zement-Grenze (SZG) und dem Knochenkamm 2,6 ± 1,0 mm. Die durchschnittliche mediolabiale Gingivadicke 1 mm apikal des Gingivarands lag bei 1,0 ± 0,3 mm. Bei Frauen (p = 0,01) und an Eckzähnen (p < 0,001) war die Gingiva dünner. Die durchschnittliche krestale Knochendicke betrug 0,88 ± 0,3 mm. Insgesamt wiesen 62 % der Zahnstellen eine dünne Gingiva (< 1 mm) und 72 % eine dünne vestibuläre Knochenwand auf. Zwischen diesen Parametern fand sich eine moderate positive Korrelation (p < 0,001).
Schlussfolgerung: Ein DVT kann Daten zur Dicke der labialen Knochenwand und Gingiva sowie zur Lagebeziehung zwischen Knochenkamm, SZG und Gingivarand liefern. Die Mehrzahl der gemessenen Zahnstellen hatte dünnen labialen Knochen und dünne Gingiva, wobei an Eckzähnen und bei Frauen geringere Gingivadicken beobachtet wurden.