In den vergangenen Jahrzehnten wurden Patienten mit fortgeschrittener Parodontitis häufig durch die Extraktion zahlreicher kompromittierter Zähne behandelt, um diese durch orale Implantate zu ersetzen. Dieses therapeutische Vorgehen basierte jedoch oft nicht auf gesicherter wissenschaftlicher Evidenz und führte in vielen Fällen zu inadäquater Überbehandlung. Die vorliegende Arbeit demonstriert am Beispiel eines Patienten mit weit fortgeschrittener Parodontitis, wie durch gezielte und antimikrobielle Therapie der Erhalt der natürlichen Dentition ermöglicht und gleichzeitig die prothetische Rehabilitation erleichtert werden kann. Lediglich Zähne mit Attachmentverlust bis zum Apex, externer Wurzelresorption oder Karies in einer betroffenen Furkation wurden extrahiert. Dadurch konnte eine Rekonstruktion mit minimaler Implantatzahl realisiert werden – deutlich konservativer als bei radikaler Extraktionsstrategie. Der erfolgreiche Umgang mit der parodontalen Ausgangssituation beruhte maßgeblich auf der hohen Compliance des Patienten sowie der konsequenten Umsetzung eines strukturierten antimikrobiellen Therapiekonzepts. Die Dokumentation des Behandlungsverlaufs verdeutlicht, dass auch stark parodontal geschädigte Zähne bei kompetenter Therapie langfristig erhalten werden können und eine funktionelle sowie ästhetische Rehabilitation ermöglichen.
Keywords: generalisierte Parodontitis, Stadium III, Grad C, Extraktion nicht erhaltungswürdiger Zähne, nichtchirurgische Therapie, antimikrobielle Therapie, regenerative Therapie, Implantatchirurgie, postoperative Betreuung