Als Grundlage für eine patientenindividuelle, implantatprothetische Therapie gelten die Identifizierung kausaler Zusammenhänge (Ursache und Wirkung) sowie darauf basierend eine angemessene Vorbehandlung. Eine solche ganzheitliche Herangehensweise erfordert die enge Zusammenarbeit zwischen den Arbeitsteams in Zahnarztpraxis und Dentallabor. Insbesondere funktionelle Herausforderungen stellen hierbei oft eine Schwierigkeit dar, u. a. da die Modellsituation im Artikulator (Dentallabor) die klinische Situation des Patienten (Zahnarztpraxis) nicht oder nur annähernd abbildet. Hier sind innovative Denkweisen gefordert, die diese Problematik aufgreifen. Die Autoren beschreiben ihren Arbeitsansatz, der auf einer personalisierten, dynamischen Denkweise beruht. Die Erfassung patientenspezifischer Details (z. B. Kopfhaltung, Gesichtsproportionen, physiognomische Landkarte, Modellanalyse, Modellorientierung, Bewegungsaufzeichnung, Gelenkmechanik, Unterkieferposition in physiologischer, unmanipulierter Zentrik) sowie deren Übertragung in den Artikulator bilden die Basis der personalisierten Analyse. Sowohl Okklusionsebene als auch Asymmetrien werden patientenindividuell erfasst und präzise in den Artikulator übertragen ebenso wie die Vertikaldimension der Okklusion (VDO) und die Ausrichtung des Unterkiefers. Die gesammelten Informationen lassen sich in den digitalen Workflow integrieren, sodass eine Verbindung zu rein virtuellen Lösungen hergestellt werden kann. Anhand eines Patientenfalls wird der Prozess veranschaulicht – von der Analyse der Situation über die Vorbehandlung, Planung und Bisslagenbestimmung bis hin zur eigentlichen implantatprothetischen Rehabilitation.
Manuskripteingang: 11.05.2023, Manuskriptannahme: 29.05.2023
Keywords: Implantatprothetik, Okklusionsebene, Artikulator, Unterkieferposition, Oberkieferposition, PlaneFinder, Zentrik, Funktionsanalyse, Bissregistrierung, Vertikaldimension (VDO), zahntechnische Analyse, physische Diagnostik