GasteditorialLanguage: GermanM. Bosshart, Quintessenz Verlag, Berlin 2014, 1. Aufl., ISBN 978–3–86867–170–4, 248 Seiten, 668 farbige Abbildungen, 118,00 EuroDie in den letzten beiden Jahrzehnten in der Kariesprävention in Deutschland erzielten Erfolge sind unübersehbar: Kariesreduktion im Milchgebiss um über 30%, bei 12-Jährigen um über 80%, Erwachsene und Senioren haben zunehmend weniger Karies und mehr eigene Zähne. Wir sind auf dem richtigen Weg. Trotzdem müssen wir eine neue Richtung einschlagen, um die erfolgreiche Arbeit fortsetzen zu können. Fangen wir beim Problem der Parodontitisprophylaxe an. Durch die Erfolge der Kariesprävention, die sich mittlerweile auch im höheren Lebensalter zeigen, treten die Parodontalerkrankungen stärker zu Tage. Als alter Mensch mehr natürliche Zähne im Mund zu haben, bedeutet auch, ein höheres Risiko für Par-odontitis zu besitzen. Parodontal erkrankte Zähne wiederum tragen ein erhöhtes Risiko für Wurzelkaries. Beide Effekte, einen Anstieg in der Prävalenz der Parodontitis und der Wurzelkaries, hat die letzte bundesrepräsentative Studie gezeigt. Welche Antwort haben wir darauf? Prävention! Aber wie kann diese aussehen? Die einzige derzeit als wirksam belegte Maßnahme der Parodontitisprophylaxe ist die regelmäßige perfekte Plaqueentfernung. Leider ist diese aber weder im Rahmen der häuslichen noch der professionellen Mundhygiene ein für alle realisierbares Ziel. Was wir brauchen, ist zuerst mehr wissenschaftliche Evidenz. Vielleicht kann die tägliche Anwendung von Mundspüllösungen, die immerhin die Gingivitis um durchschnittlich 30–40% reduzieren kann, ein Ansatzpunkt sein. Klinische Daten dazu fehlen jedoch. Neben Evidenz brauchen wir einen guten Weg, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Bei Kindern und Jugendlichen geht das über Kindergärten und Schulen, bei Erwachsenen bietet der Arbeitsplatz einen Zugang. Eine niedrigschwellige Maßnahme mit großer Reichweite könnte z.B. ein Spender mit einer antimikrobiellen Mundspüllösung in den sanitären Anlagen am Arbeitsplatz sein. Aber ich möchte den Lösungsansätzen, die in dem Beitrag zur Parodontitisprophylaxe im vorliegenden Heft diskutiert werden, nicht zu sehr vorgreifen.