EditorialSeiten: 211, Sprache: DeutschMeyle, JörgSeiten: 217-225, Sprache: DeutschProksch, Susanne / Schulz, Cornelia / Wölber, Johan Peter / Ratka-Krüger, PetraRauchen gilt als einer der mit der Entstehung von Parodontitis am stärksten assoziierten Risikofaktoren. Gleichzeitig ist es schwierig, Raucher zu einer Verhaltensänderung und zum Rauchstopp zu motivieren, was den Therapieerfolg maßgeblich beeinträchtigt. Die vorliegende Arbeit zeigt die sozialpsychologischen und soziodynamischen Hintergründe des Rauchverhaltens sowie dessen biologische Auswirkungen auf Parodont und Zähne. Zudem werden die physiologischen Mechanismen der Tabakabhängigkeit beschrieben. Das Wissen ist wertvoll, um Patienten mithilfe von zahnärztlichen Minimal- und Kurzinterventionen zum Rauchstopp zu motivieren. Die Techniken werden als praktische Therapieempfehlungen für den Behandler kompakt dargestellt.
Schlagwörter: Rauchen, Parodontitis, soziale Benachteiligung, tabakrauchbedingter Attachmentverlust, Tabakabhängigkeit, motivierende Gesprächsführung, zahnärztliche Intervention, Tabakkontrolle
Seiten: 227-237, Sprache: DeutschEger, Thomas / Wörner, Felix / Brinkmann, Anja / Göller, Thomas / Raffel, Bernhard / Kasaj, AdrianAuswirkungen systemischer Antibiotika und eines bewusstseinsbildenden TabakentwöhnungskonzeptesDas primäre Ziel dieser Pilotstudie war es, den Effekt eines Tabakentwöhnungsprogramms während einer nichtchirurgischen Parodontaltherapie (FMDSRP) aufgrund einer chronischen Parodontitis zu bewerten, denn ein Hauptrisikofaktor für die Entwicklung einer chronischen Parodontitis ist das Rauchen, meist von Zigaretten. Das Tabakentwöhnungsprogramm beinhaltete bewusstseinsbildende Aufklärung und Motivation in sechs bis acht Behandlungssitzungen. Sekundäres Ziel war es, den Effekt einer systemischen Antibiotikatherapie auf die nichtchirurgische Parodontaltherapie im Vergleich von Nichtrauchern und Rauchern zu bestimmen.
Material und Methoden: Im Falle einer klinischen Indikation für eine das FMDSRP begleitende systemische Antibiose zur Reduktion von Aggregatibacter actinomycetemcomitans erfolgte diese mit Amoxicillin (3 x 500 mg/Tag) + Metronidazol (3 x 400 mg/Tag) bei 18 Patienten für sieben Tage; im Falle eines Nachweises von Porphyromonas gingivalis und Tannerella forsythia erfolgte eine Antibiose mit Azithromycin (1 x 500 mg/Tag) für drei Tage bei 26 Patienten oder Metronidazol (3 x 400 mg/Tag) bei 15 Patienten für zehn Tage. Jeweils im Abstand von sechs bis zwölf Wochen erfolgten weitere Behandlungssitzungen im Rahmen der unterstützenden Parodontitistherapie (UPT) bis keine blutenden Sondierungstiefen (ST) > 6 mm bestanden. Anschließend wurde die UPT in Abständen von drei Monaten bis zur Abschlussuntersuchung ein Jahr nach FMDSRP fortgeführt.
Ergebnisse: Je 57 Raucher (R) und Nichtraucher (NR, Durchschnittsalter 48 ± 8 Jahre, absolvierten die nichtchirurgische Parodontaltherapie (Sitzungen 1-3). 51 R und 50 NR (davon sieben ehemalige R) schlossen die Studie nach einem Jahr ab. Sieben R waren nach einem Jahr rauchfrei (RF: 14 %). Die Reduktion der tiefen Zahnfleischtaschen war in der Gruppe RF mit 87 % höher als bei NR (75 %) und R (73 %). Bei Studienende bestanden keine Unterschiede bezüglich der klinischen Untersuchungsparameter Bluten nach Sondieren, moderaten ST und der Reduktion des Plaque-Control-Records zwischen den Gruppen. Die Cotininspiegelbestimmung bei Studienende bestätigte die Tabakentwöhnung bei NR- und RF-Patienten.
Schlussfolgerungen: Bei Rauchern, Nichtrauchern sowie aktuell tabakentwöhnten Patienten war die Therapie, unabhängig von den unterschiedlichen systemischen Antibiotikatherapien, im einjährigen Untersuchungszeitraum erfolgreich.
Schlagwörter: Parodontitis, Tabakentwöhnung, nichtchirurgische Parodontaltherapie, systemische Antibiotika
Seiten: 239-254, Sprache: DeutschSchmidt, Julia Caroline / Walter, ClemensEin FallberichtDer vorliegende Patient litt seit mehr als 15 Jahren an einer HIV-Infektion, die mit der Einnahme hochaktiver antiretroviraler Medikamente kontrolliert wurde. Nach der parodontalen Diagnosestellung "nekrotisierende ulzerierende Parodontitis (Typ V.B) bei bestehender generalisierter chronischer Parodontitis (Typ II.B)" erfolgte eine systematische Parodontitistherapie unter besonderer Berücksichtigung der schweren systemischen Erkrankung. Durch die enge Zusammenarbeit mit der betreuenden Infektiologin war die kontinuierliche Einsicht in die hämatoimmunologischen Werte des Patienten (CD4-Zellzahl, CD4/CD8-Verhältnis, HI-Viruslast) möglich. Die nichtchirurgische antiinfektiöse Therapie wurde durch die systemische Gabe des Antibiotikums Azithromycin ergänzt und führte zu einer deutlichen Verminderung der Sondierungstiefen. Die Wahl der adjuvanten Antibiose wurde unter Berücksichtigung möglicher Wechselwirkungen mit den antiretroviralen Medikamenten des Patienten sowie unter Abwägung des Risikos einer opportunistischen Infektion getroffen. Neben der alio loco durchgeführten Überwachung der HIV-Infektion befand sich der Patient zur Aufrechterhaltung der parodontalen Situation in dreimonatiger unterstützender parodontaler Therapie.
Schlagwörter: generalisierte chronische Parodontitis, nekrotisierende ulzerierende Parodontitis, HIV- Infektion, AIDS, systematische Parodontitistherapie, adjuvante systemische Antibiose
Seiten: 255-263, Sprache: DeutschKasaj, Adrian / Hangyási, Dávid BotondWas ist heute möglich?Die chirurgische Rezessionsdeckung verfolgt das Ziel, verloren gegangenes Gewebe funktionell und ästhetisch zu rekonstruieren und damit ehemals freiliegende Wurzeloberflächen vollständig abzudecken. Hierbei stehen in der Zwischenzeit zahlreiche chirurgische und technische Weiterentwicklungen zur Verfügung, die dazu beitragen, die Morbidität der Eingriffe zu verringern und die klinischen Ergebnisse zu verbessern. Basierend auf der zu diesem Zeitpunkt vorliegenden Evidenz kann das subepitheliale Bindegewebetransplantat in Kombination mit einem gestielten Verschiebelappen nach wie vor als Goldstandard für die chirurgische Rezessionsdeckung empfohlen werden. Allerdings haben autologe Bindegewebetransplantate auch einige Nachteile, wie z. B. die Notwendigkeit eines operativen Zweiteingriffs, die entnahmebedingte Spendermorbidität sowie die begrenzte Verfügbarkeit von palatinalem Spendergewebe. Eine mögliche Alternative zu autologen Bindegewebetransplantaten stellt heute die Verwendung von Kollagenmatrizes humanen oder porcinen Ursprungs dar. Der folgende Beitrag gibt eine aktuelle Übersicht zum Einsatz von Weichgewebeersatzmaterialien im Rahmen der chirurgischen Rezessionsdeckung.
Schlagwörter: gingivale Rezessionen, Rezessionsdeckung, Weichgewebeersatzmaterialien, 3-D-Kollagenmatrix
Seiten: 265-280, Sprache: DeutschMoroni, Manuel M. / Säly, Christoph / Drexel, HeinzEine Metaanalyse anhand verschiedener epidemiologischer StudienHintergrund: Um zu ermitteln, welche Verbindung zwischen Parodontitis und koronarer Herzkrankheit (KHK) besteht, wurden Metaanalysen von epidemiologischen Studien durchgeführt.
Material und Methoden: Die Literaturrecherche erfolgte bis zum 31.01.2017 in PubMed, Livio und Cochrane. Ermittelt wurden Querschnitts-, Fall-Kontroll- und Kohortenstudien. Bei der Studienpopulation handelte es sich ausschließlich um Patienten mit Parodontitis, die in Bezug auf eine KHK kontrolliert wurden.
Ergebnisse: Es wurden insgesamt 63 epidemiologische Studien identifiziert, es handelte sich um 13 Querschnitts-, 26 Fall-Kontroll- und 24 Kohortenstudien. Nach Anwendung der Ausschlusskriterien konnten fünf Querschnitts-, 17 Fall-Kontroll- und neun Kohortenstudien unabhängig voneinander einer Metaanalyse unterzogen werden. Alle drei Metaanalysen ergaben eine signifikante Assoziation zwischen einer Parodontitis und einer KHK.
Schlussfolgerungen: Die signifikante Assoziation zwischen Parodontitis und KHK beweist keinen kausalen Zusammenhang. Ein Zusammenhang ist aber aus drei Gründen sehr plausibel. Erstens wurde in drei voneinander unabhängigen Metaanalysen eine hochsignifikante Assoziation zwischen Parodontitis und KHK bestätigt, zweitens besteht eine hohe Konsistenz der Studien und drittens zeigt die Auswertung der Literatur eine hohe biologische Plausibilität.
Schlagwörter: koronare Herzkrankheit, Parodontitis, epidemiologische Studie, Metaanalyse
Seiten: 281-291, Sprache: DeutschMerwart, Moritz / Zeidler, Anna-Kristina / Eickholz, Peter / Dannewitz, BettinaEine retrospektive UntersuchungEin Ziel aktiver Parodontitistherapie (APT) ist die Elimination tiefer Taschen. Residuale Sondierungstiefen (ST) nach APT sind ein Risikofaktor für weiteren Attachmentverlust und langfristig für Zahnverlust. In der vorliegenden Untersuchung wurde dieser Einfluss zusätzlich für unterschiedliche Zahntypen (Frontzähne, Prämolaren und Molaren) bewertet. Für diese retrospektive Kohortenstudie wurden insgesamt 132 Patienten (3.445 Zähne) rekrutiert, bei denen am Universitätsklinikum Heidelberg eine systematische Parodontitistherapie durchgeführt wurde und ein Nachuntersuchungszeitraum von mindestens zehn Jahren vorlag. Nach Abschluss der APT wurden die Patienten in eine regelmäßige und strukturierte unterstützende Parodontitistherapie (UPT/Recall) eingegliedert. Im Verlauf der UPT musste bei knapp einem Drittel der Patienten eine generalisierte Rezidivtherapie im Sinne einer erneuten APT durchgeführt werden. Zahn- und stellenspezifisch wurde der Einfluss der Taschentiefen auf Zahnverlust im Nachuntersuchungszeitraum nach Abschluss der aktiven Parodontitistherapie/Beginn des Recalls (T1) bis zur letzten Recallsitzung (T2) ausgewertet. Die Regressionsanalyse zeigte, dass erhöhte ST nach Abschluss der APT stark mit Zahnverlust im Recall assoziiert sind. Am deutlichsten steigt das Risiko für Zähne mit Sondierungstiefen von 7 mm und mehr. Im Vergleich zu Frontzähnen und Prämolaren war die Zahnverlustrate von Molaren in allen Kategorien der Sondierungstiefe signifikant höher. Das Vorgehen bei residualen ST nach APT muss abhängig vom Zahntyp, patientenspezifischen Faktoren sowie den Vorstellungen und Versorgungsnotwendigkeiten des Patienten individuell abgewogen werden. Ein abwartendes Konzept in Kombination mit effektiver und regelmäßiger UPT kann bei lokalisierten ST bis 6 mm an Frontzähnen und Prämolaren fallabhängig erwogen werden, sollte jedoch a priori nicht angestrebt und nicht als Therapieerfolg verstanden werden.
Schlagwörter: Zahnverlust, Zahntyp, residuale Sondierungstiefen, aktive Parodontitistherapie, unterstützende Parodontitistherapie (UPT), Recall
KongressberichtSeiten: 293-309, Sprache: DeutschPappe, Christina Laetitia / Schildhauer, Katharina / Vogel, Katrin / Braun, Julia / Geier, Jannik / Jervøe-Storm, Pia-Merete / Kröger, Anika / Schütz, Beke / Skora, Philipp / Wagner, Gunar / Youssef, EmadKongressberichtSeiten: 311-314, Sprache: DeutschWörner, Felix / Eger, Thomas24. Graduiertenkolleg der DG PARO / 26. Symposium Parodontologie der Bundeswehr / 24. Frühjahrstagung der NAgPFortbildungSeiten: 315-316, Sprache: DeutschArnold, Michael / Hoffmann, ThomasEndodontie-Kompaktkurs 2018FortbildungSeiten: 317-318, Sprache: DeutschLorenz, KatrinZeitschriftenreferateSeiten: 321-324, Sprache: DeutschRüdiger, StefanZusammenfassungen von interessanten parodontologischen Artikeln aus internationalen Zeitschriften und Dissertationen