Seiten: 211-217, Sprache: DeutschRatka-Krüger, Petra / Kunze, Mirjam / Schacher, Beate / Deimling, DanielaKonzeptreihe "Parodontale Medizin"Die Zunahme an weiblichen steroidalen Geschlechtshormonen im Rahmen einer Schwangerschaft wirkt sich nicht nur auf genitales Gewebe aus. Östrogene und Progesteron können die gingivale Gewebemorphologie beeinflussen. Des Weiteren werden immunologische Reaktionen verstärkt, und innerhalb der mikrobiellen Flora kommt es zu Verschiebungen im Gleichgewicht. Resultierend können schwangerschaftsbedingte gingivale Erkrankungen auftreten oder bestehende gingivale Erkrankungen in ihrem klinischen Erscheinungsbild verstärkt werden (z. B. "Schwangerschaftsgingivitis", pyogenes Granulom). Eine parodontale Behandlung während der Schwangerschaft sollte sich am jeweiligen Befund, an bereits vorhandenen Risikofaktoren für eine Frühgeburt und am Schwangerschaftsalter orientieren.
Schlagwörter: Schwangerschaft, Parodont, Gingivitis, pyogenes Granulom, Immunsystem, Mikroflora, Parodontitistherapie
Seiten: 219-228, Sprache: DeutschRichards, AndreaKonzeptreihe "Parodontale Medizin"Die desquamative Gingivitis ist ein relativ häufiges Krankheitsbild mit den unterschiedlichsten Ursachen, von denen der Lichen planus und das Schleimhautpemphigoid am weitesten verbreitet sind. Diese Krankheit kann ein erstes Symptom für eine tiefer gehende Grundkrankheit sein, sodass die Patienten ihren Allgemeinzahnarzt oder einen Fachzahnarzt für Parodontologie aufsuchen. Durch das Vorhandensein einer plaquebedingten Zahnfleischentzündung kann sich das Krankheitsbild verschlimmern. Zudem können histologische Merkmale der eigentlichen Krankheit überlagert werden, wodurch es zu verzögerten oder zu Fehldiagnosen kommen kann. Für eine optimale
Behandlung muss eine definitive histologische Diagnose gestellt werden, wobei direkte und indirekte Immunfluoreszenztests helfen, die Diagnose zu sichern. Bei Verdacht auf eine Überempfindlichkeitsreaktion kann mit einem Epikutantest nach dem auslösenden Allergen gesucht werden. Die Behandlung der oralen Symptome umfasst - sofern dies möglich ist - die Beseitigung zusätzlicher oder verursachender Faktoren sowie die medikamentöse Intervention mit lokalen oder systemischen Immunsuppressiva.
Schlagwörter: Desquamative Gingivitis, Lichen planus, Pemphigoid, Pemphigus, Überempfindlichkeit, Lupus erythematodes, Plasmazellengingivitis, Dermatitis herpetiformis, lineare IgA-Dermatose, orofaziale Granulomatose
Seiten: 231-239, Sprache: DeutschBeagle, Jay R.Teil 2: Nicht vaskularisierte LappenWie für natürliche Zähne wird auch für Dentalimplantate die Notwendigkeit keratinisierter Schleimhaut kontrovers diskutiert. Die meisten Zahnärzte sind der Auffassung, dass eine Zone gesunder keratinisierter Schleimhaut um Dentalimplantate herum die Versorgung mit Zahnersatz erleichtert und die häusliche Mundhygiene wie auch die professionelle Plaqueentfernung für den Patienten angenehmer macht. Es ist festgestellt worden, dass die Menge keratinisierter Schleimhaut im zukünftigen Insertionsbereich je nach den örtlichen anatomischen Verhältnissen bzw. vorangegangenen Eingriffen signifikant variieren kann. Besonders gilt dies bei stark fortgeschrittener Resorption des zahnlosen Kieferkamms im posterioren Bereich. Die Menge der verfügbaren keratinisierten Schleimhaut kann auch während der chirurgischen Phase der Implantatversorgung reduziert oder ganz eliminiert worden sein, wenn nämlich während der ersten oder zweiten chirurgischen Phase Inzisionen zur Lappenanhebung erforderlich waren. Das Fehlen von keratinisierter Schleimhaut rund um Dentalimplantate wirkt sich insbesondere während der Erhaltungsphase der Behandlung negativ aus. Mögliche Probleme sind die Bildung von Schleimhauttaschen, Gingivahyperplasien, Gingivafisteln und Gingivitis. Schroeder und Mitarbeiter (1981) postulierten, dass eine umlaufende Abdichtung durch einen Kragen aus dichtem Bindegewebe an der Durchtrittsstelle des Implantats in die kontaminierte Mundhöhle eine Voraussetzung für den Langzeiterfolg von Implantaten darstellt. Der Implantologe muss daher genau über die Behandlung des periimplantären Gewebes im Zusammenhang mit der Entwicklung der keratinisierten Schleimhaut informiert sein. Durch eine Rekonstruktion der keratinisierten Schleimhaut zum Zeitpunkt der Implantatinsertion kann der Chirurg die Behandlungszeit verkürzen, der Weichgeweberezession entgegenwirken und die ästhetische Wirkung verbessern. Der erste Teil dieses Artikels befasste sich vorrangig mit der Entwicklung der keratinisierten Schleimhaut rund um nicht gedeckte Dentalimplantate durch vaskularisierte Lappen. Dieser zweite Teil konzentriert sich auf die chirurgischen Techniken, einschließlich der nicht vaskularisierten Weichgewebetransplantate, speziell des subepithelialen Bindegewebetransplantats und des freien Gingivatransplantats.
Schlagwörter: Dentalimplantate, periimplantäre keratinisierte Schleimhaut, Bindegewebetransplantat, freies Gingivatransplantat
Seiten: 241-248, Sprache: DeutschRoßberg, Matthias / Eickholz, PeterAnhand dieses Fallberichts einer bei Diagnosestellung 24-jährigen Patientin wird die systematische Therapie einer isolierten fazialen Rezession der Miller-Klasse I bei Vorliegen von Hypersensitivität und ästhetischer Beeinträchtigung geschildert. Nach Etablierung einer rezessionsorientierten Putztechnik wurde die freiliegende Wurzeloberfläche mit einem freien Bindegewebetransplantat nach der "Envelope"-Technik gedeckt. Gut ein Jahr nach dem chirurgischen Eingriff stellte sich die Wurzeloberfläche komplett gedeckt dar.
Schlagwörter: Lokalisierte faziale Rezession, Miller-Klassen, freies Bindegewebetransplantat, "Envelope"-Technik
Seiten: 249-255, Sprache: DeutschNikolidakis, Dimitrios / Junker, Rüdiger / Rathe, Florian / Sculean, AntonExterne zervikale Wurzelresorptionen können an einem oder mehreren Zähnen eines Patienten auftreten. Die Ätiologie dieser anscheinend willkürlich auftretenden Resorptionen ist nicht vollständig bekannt. Die externe zervikale Wurzelresorption stellt eine klinisch schwierige Situation dar, die sich für den Behandler in Bezug auf Diagnostik und Therapie als große Herausforderung erweist. In dieser Arbeit wird über einen Fall multipler externer Wurzelresorptionen an drei Zähnen berichtet. Die Behandlung erfolgte durch eine chirurgische Intervention und eine restaurative Versorgung des Defekts unter Vitalerhaltung des Pulpakomplexes. Der Kontrollbefund zwei Jahre nach Abschluss der Therapie zeigte klinisch eine entzündungsfreie Gingiva mit Sondierungstiefen bis zu 4 mm; auch radiologisch konnten keine weiteren Resorptionen festgestellt werden.
Schlagwörter: Externe Wurzelresorption, zervikale Wurzelresorption, multiple Läsionen, parodontale Heilung
Seiten: 259-269, Sprache: DeutschGassel, Vera / Schlagenhauf, UlrichIm dargestellten Fall wurde die Diagnose einer aggressiven Parodontitis früh gestellt. Obwohl die Patientin daran anschließend über 13 Jahre hinweg engmaschig parodontalpräventiv betreut wurde und eine nahezu optimale Mitarbeit zeigte, konnte ein schleichend progredienter Attachmentverlust nicht verhindert werden.
Schlagwörter: Lokalisierte aggressive Parodontitis, Rezidiv, Langzeitdokumentation, Herpes simplex