Seiten: 7-19, Sprache: DeutschTunkel, Jochen/Klaiber, BerndVor der Durchführung eines therapeutischen Eingriffs bei progredienter Zahnlockerung muss genauestens abgewogen werden, ob es sich um ein okklusales Trauma, einen fortgeschrittenen parodontalen Knochenabbau oder eine Kombination aus beidem handelt. Die Therapie der Parodontitis steht aufgrund der irreversiblen Schädigung des Zahnhalteapparates immer im Vordergrund. Bei Verdacht auf Trauma durch Okklusion sollte eine Adjustierung der mastikatorischen Kontakte vorgenommen werden, um eine Restitutio ad integrum des Parodontalspalts zu erreichen. Ein okklusales Trauma allein führt weder zu irreversiblen Attachmentverlusten noch zu vertikalen Knocheneinbrüchen. In Kombination mit einer Parodontitis können ausschließlich die okklusalen Kräfte zu einer Kodestruktion des Parodonts führen, die das Maß normaler Zahn-zu-Zahn-Kontakte weit überschreiten. Die Schienung gelockerter Zähne ist nur indiziert, wenn deren Funktionsfähigkeit derart eingeschränkt ist, dass sie aufgrund einer verminderten Knochenhöhe nicht mehr in der Lage sind, physiologische Kaukräfte abzufangen. Ein weiterer Grund für eine Schienung ist der eingeschränkte Komfort des Patienten bei einer fortgeschrittenen Parodontalerkrankung.
Schlagwörter: Zahnbeweglichkeit, okklusales Trauma, Parodontitis, Kodestruktion, Schienung, okklusales Einschleifen
Seiten: 23-34, Sprache: DeutschTunkel, Jochen/Kim, Suk-yung/Klaiber, BerndGelockerte Zähne im stark parodontal geschädigten Gebiss können häufig aufgrund ihrer fraglichen Prognose nicht mehr mit einer festsitzenden Brückenkonstruktion stabilisiert werden. Semipermanente Schienungen aus Kunststofffasernetzen und Komposits sind aufgrund der modernen Möglichkeiten der Adhäsivtechnik durchaus für ein langjähriges In-situ-Verbleiben geeignet. Die für mehrere Jahre geplante semipermanente Schienung muss aber ausreichende Stabilitätskriterien erfüllen und hygienefähig sein. Die extrakoronale Schienung mit Kunststoff- oder Metallnetzen sowie die intrakoronale Schienung mit Kunststofffaser-verstärkten Bändern sind für dieses Vorgehen geeignet. Dabei bietet die intrakoronale Schienung aufgrund der besseren Hygienefähigkeit und des höheren Tragekomforts durch funktionelle und ästhetische Wiederherstellung der geschienten Zähne besondere Vorteile.
Schlagwörter: Zahnbeweglichkeit, okklusales Trauma, Parodontitis, Schienung, Klassifikation, extrakoronale Schienung, intrakoronale Schienung
Seiten: 37-45, Sprache: DeutschKarbakhsch, MinouDas Rauchen ist einer der bedeutendsten erworbenen Risikofaktoren, die das klinische Bild und die Progression der Parodontitis beeinflussen. Gingivitiden bei Rauchern sind grundsätzlich mit geringerer Blutung auf Sondierung, geringerer Sulkusfließrate und Durchblutung verbunden. Somit kann Rauchen die klinische Manifestation der Gingivitis verändern. Der Effekt des Rauchens auf das Ausmaß der Parodontitis und das Knochenniveau ist dosisabhängig. Man unterscheidet zwischen starken, schwachen und ehemaligen Rauchern. Starke Raucher weisen eher eine fortgeschrittenere Parodontitis auf als schwache. Die klinische Manifestation bei ehemaligen Rauchern ist grundsätzlich milder und häufig vergleichbar mit der bei Nichtrauchern. Raucher zeigen selbst nach aktiver Parodontitisbehandlung und trotz regelmäßiger unterstützender parodontaler Behandlung einen größeren Attachmentverlust und eine Progression der Erkrankung. Die meisten Patienten (86 bis 90 %) mit einer refraktären Parodontitis sind Raucher, die auch allgemein ein höheres Risiko für Zahnverlust aufweisen. Die genannten Zusammenhänge müssen in der evidenzgestützten Diagnostik und Therapie sowie in der Prävention der Erkrankung beachtet werden, um vorhersagbare Behandlungserfolge erzielen zu können.
Schlagwörter: Rauchen, Risikofaktor, Parodontitis, Gingivitis, Attachmentverlust, Zahnverlust
Seiten: 47-55, Sprache: DeutschHeinz, Bernd/Arjomand, MehrdadDas Krankheitsbild einer weit fortgeschrittenen Erwachsenenparodontitis geht in der Regel mit Rötung und Schwellung des Gewebes, eitriger Sekretion aus tiefen Parodontaltaschen, Attachmentverlust und verstärkter Zahnlockerung einher. Im vorliegenden Fall lag außerdem eine generelle Rezession der marginalen Gingiva vor, die neben einer stark erhöhten Zahnhalshypersensibilität auch zu ästhetischen Einbußen geführt hatte. Die beiden letztgenannten Probleme nahmen trotz der erfolgreichen regenerativen Parodontaltherapie weiter zu.
Bei eingeschränkten finanziellen Möglichkeiten der Patienten können Kompositrestaurationen wie Schienungen und Zahnumformungen als minimalinvasive Behandlungen maßgeblich dazu beitragen, Zähne mit zunächst fraglicher Prognose zu erhalten.
Schlagwörter: Fortgeschrittene Erwachsenenparodontitis, semipermanente Kompositschienung, Zahnumformung mit Komposit
Seiten: 57-67, Sprache: DeutschMoser, Peter/Wetzel, Anton/Lehmann, BarbaraPatienten mit einer Parodontitis sollten nicht mit Implantaten versorgt werden, um eine Infektion mit parodontalpathogenen Keimen zu vermeiden. Diese Aussage gilt für unbehandelte Fälle - doch bei erfolgreich behandelten Parodontitispatienten stellen Implantate eine gute Therapiemöglichkeit dar, um verlorene Zähne zu ersetzen oder strategisch wichtige Pfeiler zu inserieren.
Der vorliegende Fall soll aufzeigen, dass ein Parodontitispatient mit Hilfe von Einzelzahnimplantaten und einer Brückenversorgung erfolgreich behandelt werden kann.
Schlagwörter: Parodontitis, synoptische Behandlung, Einzelzahnimplantate, Perioprothetik