Seiten: 111, Sprache: DeutschTerheyen, HendrikSeiten: 115-120, Sprache: DeutschSahm, Narja / Becker, JürgenIm Zusammenhang mit periimplantären Erkrankungen unterscheidet man prinzipiell die Mukositis, die auf das periimplantäre Weichgewebe beschränkt bleibt und die Periimplantitis, die zusätzlich den umgebenden Alveolarknochen mit einbezieht. Um eine periimplantäre Infektion möglichst zu vermeiden kommt einer konsequenten Erkennung und Vermeidung von Risikofaktoren eine entscheidende Bedeutung zu. Insgesamt kann aus den Daten der aktuellen Literatur das Fazit gezogen werden, dass es eine fundierte Evidenzlage dafür gibt, dass eine schlechte Mundhygiene, eine Parodontitisvorgeschichte und Rauchen Risikofaktoren für die Entstehung periimplantärer Infektionen darstellen. Darüber hinaus gibt es Hinweise darauf, dass Diabetes mellitus und regelmäßiger Alkoholkonsum von mehr als 10 g pro Tag ebenfalls Risikofaktoren darstellen könnten. Die Evidenzlage ist hier allerdings begrenzt. Genetische Faktoren und unterschiedliche Implantatoberflächenbeschaffenheit werden dagegen bei ebenfalls limitierter Datenlage kontrovers diskutiert. Weiterhin sollte beachtet werden, dass auch verschiedene iatrogene Faktoren als Risikofaktoren für die Entstehung einer periimplantären Infektion wirken könnten.
Schlagwörter: Implantate, Periimplantitis, Mukositis, Risikofaktoren, Ätiologie
Seiten: 123-132, Sprache: DeutschBormann, Kai-Hendrik / Kloppenburg, Heike / Z'Graggen, Marcel / Gellrich, Nils-ClaudiusEine LiteraturübersichtBei einer entzündlichen Erkrankung der Gewebe um osseointegrierte Implantate wird zwischen einer periimplantären Mukositis und einer Periimplantitis unterschieden. Die periimplantäre Mukositis stellt eine reversible Entzündung der das Implantat umgebenden Weichgewebe dar, während es bei einer Periimplantitis zusätzlich zu einem progressiven Knochenverlust um das osseointegrierte Implantat kommt. Der wichtigste ätiologische Faktor für eine solche Periimplantitis mit Knochenabbau ist die Biofilmakkumulation und die damit verbundene entzündliche Erkrankung der Gewebe um osseointegrierte Implantate. Ziel dieses Artikels ist es, eine Literaturübersicht über einen möglichen Zusammenhang zwischen Il-1-Polymorphismus und Periimplantitis darzustellen. Für diese Arbeit wurden 34 einschlägige Artikel nach Recherchen in den Datenbanken "Web of knowledge" und "Pubmed" herausgefunden. Einige der Autoren sehen keinen Zusammenhang zwischen IL-1-Polymorphismus und Periimplantitis. Andere wiederum bringen den IL-1-Polymorphismus mit dem progressiven periimplantäten Knochenverlust, meist in Kombination mit anderen Risikofaktoren, wie zum Beispiel vermehrtem Nikotingenuss, in Verbindung. Andere Studien fanden heraus, dass in der Sulkusflüssigkeit von entzündlich veränderten Implantaten IL-1ß deutlich erhöht war. Aufgrund der derzeitigen Datenlage ist noch kein endgültiger Zusammenhang zwischen Periimplantitis und IL-1-Polymorphismus darzustellen. Es bedarf noch weiterer Untersuchungen, um dieses zu belegen.
Schlagwörter: Periimplantitis, Interleukin-1 Polymorphismus, Implantate
Seiten: 135-138, Sprache: DeutschThomas, Peter / Summer, BurkhardIm Zusammenhang mit der Dentalmaterial-Unverträglichkeit wurden auch Kontaktallergien gegen Metalle beobachtet, speziell gegen Nickel, Palladium, Kobalt, Quecksilber und Gold. Kontaktstomatitis oder oraler Lichen planus sind typische klinische Manifestationen. Bei Kontaktallergieverdacht steht der Epikutantest als standardisiertes Verfahren zur Verfügung. Bei einer Nickel-, Chrom- und Kobaltallergie werden Titan- und Keramikmaterialien ähnlich wie in der orthopädisch-chirurgischen Implantologie als unbedenklich angesehen. Es wird angezweifelt, ob es überhaupt eine Titanallergie gibt. Es wäre aber beispielsweise bei Nickelbeimengung zumindest denkbar, dass dies dann zu Implantatunverträglichkeit bei entsprechend Sensibilisierten führen könnte.
Schlagwörter: Dental, Implantat, Metall, Allergie, Nickel, Kobalt, Chrom, Titan
Seiten: 141-148, Sprache: DeutschNeuschl, Matthias / Becker, Stephan Thomas / Behrens, Eleonore / Wiltfang, JörgZurzeit existiert noch kein Goldstandard für die Therapie periimplantärer Entzündungen. Eine besondere Schwierigkeit bei der Behandlung dieser entzündlichen Erkrankungen ist die Wahl des richtigen Therapieregimes. Bei jeder Behandlungsoption, die es zurzeit gibt, sind die Prognose und der klinische Erfolg schwer vorherzusagen. Meist ist die Prognose trotz Behandlung eingeschränkt und im weiteren Verlauf resultieren aus einer periimplantären Mukositis eine Periimplantitis und schließlich der Verlust des dentalen Implantats. Die nicht-chirurgische Therapie stellt die Methode der Wahl bei der Behandlung der periimplantären Mukositis dar. Die Therapie der Periimplantitis erfolgt vorzugsweise durch chirurgische Behandlungsmethoden. Ein wichtiger Teil der chirurgischen Therapie stellt hierbei die Implantoplastik dar. Die Implantatexplantation stellt bei klinischer Lockerung und fortgeschrittenem knöchernem Abbau des Implantatlagers die Therapie der Wahl dar. Langfristig ist die Prävention der periimplantären Mukositis und der Periimplantitis ein wichtiges Ziel.
Schlagwörter: Periimplantäre Mukositis, Periimplantitis, Implantoplastik
Seiten: 151-159, Sprache: DeutschMohn, Dirk / Zehnder, Matthias / Stark, Wendelin J. / Imfeld, ThomasPeriimplantitis erlangt zunehmende Aufmerksamkeit in der Zahnmedizin. Aufgrund der eingeschränkten Zugänglichkeit sind nicht-invasive antimikrobielle Behandlungsstrategien gesucht. In der vorliegenden Studie wurde der Einsatz dentaler Implantate als Elektroden zur lokalen Erzeugung von alkalischen Bedingungen oder aktiven Oxidationsmitteln untersucht. Die Arbeitshypothese war, dass Bakterien an Implantaten durch die Elektrolyse abgetötet werden können.
Methodik und grundsätzliche Erkenntnisse: Als Modellsystem wurden dentale Implantate mit einem Monospezies-Biofilm aus Escherichia coli C43 bedeckt und in mit physiologischer Kochsalzlösung angesetzte Gelatine eingebracht. Die Implantate wurden 15 Minuten einem Gleichstrom von 0 bis 10 mA ausgesetzt. Die Reduktion lebensfähiger Bakterien wurde untersucht. Lokale Veränderungen des pH-Werts in der Gelatine wurden mit Farbindikatoren dargestellt. Oxidative Substanzen wurden qualitativ mit Kaliumiodidstärkepapier nachgewiesen. Die in situ um die als Kathode verwendeten Implantate erzeugte alkalische Umgebung führte zu einer Verringerung überlebensfähiger E. coli um den Faktor 100. Bei den als Anode eingesetzten Implantaten wurden, im Gegensatz zu den Kathoden, oxidative Substanzen gefunden. Hier führte ein Strom von nur 7,5 mA zum Absterben aller Bakterien.
Schlussfolgerung und Bedeutung: Die Laborstudie zeigt, dass die Elektrochemie neue Wege zur Dekontaminierung dentaler Implantate in situ eröffnen kann.
Schlagwörter: Periimplantitis, Elektrochemie, Desinfektion
Seiten: 161-169, Sprache: DeutschHappe, Arndt / Körner, Gerd / Rothamel, DanielFür die Befestigung von implantatgetragenen Kronen und Brücken bestehen unterschiedliche Konzepte. In einer 2008 publizierten Übersichtsarbeit über 26 Studien mit insgesamt 1.530 implantatgetragenen Einzelkronen waren nur 12 % der Suprastrukturen verschraubt und 88 % zementiert. Die Entscheidung zum Zementieren wird bei Einzelkronen offenbar häufig getroffen. Da submukös verpresste Zementreste Anlass für periimplantäre Entzündungsreaktionen sein können, kommt der konsequenten Entfernung der Zementüberschüsse gerade bei implantatgetragenen Einzelkronen eine erhebliche Bedeutung zu. In diesem Artikel sollen einige Lösungsansätze für eine Vermeidung und sichere Entfernung von Zementresten vorgestellt werden, wobei die Verwendung individueller, anatomischer Abutments eine zentrale Rolle einnimmt.
Schlagwörter: Submuköse Zementreste, implantologische Suprastrukturen, individuelle Abutments, periimplantäre Weichgewebsreaktion, Periimplantitis
Seiten: 171-177, Sprache: DeutschWeng, DietmarEin FallberichtÜberschüsse des Befestigungsmaterials können bei zementierten oder geklebten Implantatkronen als Ursache für eine Periimplantitis infrage kommen. Die zunehmende Zahl an zementierten Implantatrekonstruktionen und die Tendenz, Kronenränder im ästhetisch relevanten Gebiet unterhalb des Mukosarands zu positionieren, erhöhen die Gefahr Zement- oder Kleberreste zu übersehen und unkontrolliert im Sulkus zu belassen. Der vorliegende Bericht beschreibt anhand eines klinischen Falls Diagnose und Therapie einer durch Kleberüberschüsse ausgelösten Periimplantitis sowie das klinische und röntgenologische Ergebnis dreieinhalb Jahre nach regenerativer Therapie.
Schlagwörter: Periimplantitis, Zementreste, Kleberreste, zementierte Suprakonstruktion, regenerative Therapie
Seiten: 179-188, Sprache: DeutschNeugebauer, Jörg / Kistler, Frank / Kistler, Steffen / Vizethum, Freimut / Möller, Franziska / Scheer, Martin / Zöller, Joachim E.Praktisches Vorgehen und klinische ErfahrungenIm Rahmen periimplantärer Erkrankungen ist die effektive Behandlung der Entzündung an der meist mikrostrukturierten Implantatoberfläche eine Herausforderung für jeden implantologisch tätigen Zahnarzt. Dabei zeigt sich ein komplexer Zusammenhang zwischen Biofilmmanagement, infiziertem Hart- und Weichgewebe und Implantatkörper, der mit den konventionellen Desinfektionsmaßnahmen nicht standardisiert behandelt werden kann. Die antimikrobielle Photodynamische Therapie kann als adjuvantes non-invasives Verfahren zur Therapie der Mukositis, der bakteriellen Candidamischinfektion und der fortgeschrittenen Periimplantitis mit Knochenverlust verwendet werden. Dabei zeigt sich eine hohe Erfolgsquote bei der Mukositistherapie. Bei den schwierigen Befunden mit zusätzlicher Candidainfektion oder bei tiefen Knochentaschen kann eine Symptomfreiheit bei über 60 % der Implantate erreicht werden. Die antimikrobielle Photodynamische Therapie stellt bei Anwendung von klinisch abgesicherten Therapieprotokollen eine alternative Methode zu den bekannten pharmakologischen und chemischen Dekontaminationsverfahren im Rahmen der Prophylaxe und Therapie von periimplantären Infektionen dar.
Schlagwörter: Periimplantitis, physikochemische Desinfektion, Low-Level-Laser-Therapie, bakterielle Resistenzen, minimal invasiv
Seiten: 191-199, Sprache: DeutschUmut Salihoglu, Duygu Boynuegri, Doruk Engin, Ayse Nurcan Duman, Pelin Gökalp, Köksal BalosIn-vivo-Studie am MenschenStudienzweck: Gegenstand dieser In-vivo-Studie war ein Vergleich zwischen Zirkonoxid und einer Titanlegierung auf die Adhäsions- und Besiedelungstendenz zweier parodontaler Pathogene. Die Auswertung erfolgte an den festen Oberflächen und am angrenzenden Weichgewebe. Material und Methode: Die Untersuchung erfolgte als prospektive, kontrollierte Studie mit stratifizierter Randomisierung. Die Patienten erhielten je zwei Implantate im seitlichen Unterkiefer mit unterschiedlichen Abutments. Drei Monate nach den Implantationen wurden Titan- und Zirkonoxidabutments befestigt. Fünf Wochen danach wurden die Abutments entfernt, die Sondiertiefen gemessen und Biopsien der Gingiva genommen. Die Analyse der Abutments und Biopsien erfolgte durch Reverse-Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktion, um so die Anzahl der DNA-Kopien von Aggregatibacter actinomycetemcomitans, Porphyromonas gingivalis und die bakterielle Gesamtbelastung zu vergleichen. Vor Wiederbefestigung der Abutments wurde nach der Sessile-Drop-Methode ihre freie Oberflächenenergie errechnet. Resultate: Weder an den Zirkonoxid- und Titanabutments noch in den Proben der jeweiligen bukkalen Gingiva fanden sich signifikante Unterschiede bei den Sondiertiefen und die Anzahl der DNAKopien (A. actinomycetemcomitans, P. gingivalis, Gesamtbakterien). Die freie Oberflächenenergie erwies sich an den Zirkonoxidabutments niedriger als an den Titanabutments. Schlussfolgerung: Die vorliegende Studie offenbarte vergleichbare Eigenschaften von Zirkonoxid und einer Titanlegierung hinsichtlich der Adhäsions- und Besiedelungstendenz zweier parodontaler Keime, wobei dieser Befund für die festen Oberflächen wie auch das angrenzende Weichgewebe zutrifft.
Schlagwörter: Dentalimplantate, Echtzeit-Polymerase-Kettenreaktion, Titanlegierung, Zirkonoxid
Seiten: 203-209, Sprache: DeutschKoch, Jan H.3. Internationales Osteology Symposium in CannesEvidenzbasiertes Wissen mit der täglichen Praxis verbinden - das ist das erklärte Ziel der Osteology Foundation. Die von Dr. Peter Geistlich ins Leben gerufene Stiftung fördert seit 2003 Forschung und Fortbildung zum Thema orale Geweberegeneration. Beim dritten Internationalen Osteology Symposium gelang es den Referenten, Therapiestandards klarer zu benennen als bisher. Neue Erkenntnisse wurden zu einem Bindegewebsersatz präsentiert, der autogene Transplantate in vielen Indikationen bald ersetzen könnte. Übergeordnetes Thema und Motto des mit rund 3.000 Teilnehmern sehr gut besuchten Kongresses war die Frage, welche neuen Methoden und Materialien zuverlässig in der täglichen Praxis einsetzbar sind (Abb. 1). Patienten wollen ein ästhetisch hochwertiges Ergebnis, sodass die Voraussagbarkeit immer wichtiger für den Praxiserfolg wird. Neben der gesteuerten Geweberegeneration in Implantologie und Parodontologie standen in Cannes Möglichkeiten der Periimplantitis-Therapie und des Rezessionsmanagements im Brennpunkt. Beim letztgenannten Thema erhielten natürliche Zähne ebenso viel Aufmerksamkeit wie Implantate.
Seiten: 217-221, Sprache: DeutschZusammenfassungen von wichtigen implantologischen Artikeln aus internationalen Zeitschriften