OriginalarbeitSprache: DeutschWundheilung beinhaltet einen komplexen Ablauf biologischer Vorgänge. Verletzungen initiieren eine Serie vaskulärer, zellulärer und biochemischer Vorgänge mit dem Ziel der Gewebsregeneration oder -reparation. Aus Gewebsverletzung resultiert eine Entzündung, die den Wundbereich für die Heilung vorbereitet. Epithelzellen im Wundrandbereich unterliegen nach Verletzung spezifischen Veränderungen. Die desmosomale Anheftung basaler und suprabasaler Zellen wird gelockert. Die Zellen beginnen mit Migration. Benachbarte basale und suprabasale Zellen beginnen mit deutlich erhöhter Mitose. Die migrierenden Zellen bewegen sich in Richtung Zentrum der Wundfläche vor, bis sie allseitig Kontakt mit anderen Zellen haben. Die Wundheilungsvorgänge in Bindegewebe können in verschiedene Phasen unterteilt werden. Wachstumsfaktoren nehmen bei der Regulation und Initiation dieser Phasen der Wundheilung eine Schlüsselrolle ein. Der vorliegende Artikel gibt -- basierend auf der Literatur -- einen Überblick über die Wundheilungsvorgänge der Mundschleimhaut sowie des subepithelialen Bindegewebes.
OriginalarbeitSprache: DeutschErste Ergebnisse drei Monate nach Einführung von fluoridiertem Jodsalzin einer Gemeinschaftsverpflegung. Die Großküche des Versorgungszentrums Medizin des Universitätsklinikums Heidelberg erhielt auf Antrag beim deutschen Bundesministerium für Gesundheit die Erlaubnis, ab 1999 die Gemeinschaftsverpflegung mit fluoridiertem Speisesalz herstellen zu dürfen. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, die Fluoridausscheidung und -konzentration im Urin vor und drei Monate nach Einführung dieser Maßnahme bei Teilnehmern an dieser Verpflegungsform und bei einer Kontrollgruppe zu bestimmen. Zu diesem Zweck wurden die Probanden aufgefordert, jeweils den Urin in drei Fraktionen (vormittags, nachmittags sowie abends und nachts) über einen Zeitraum von insgesamt 24h zu sammeln. Bei der Abgabe des Urins wurden die Volumina der einzelnen Urinfraktionen und das Gesamtvolumen des ausgeschiedenen Urins notiert. Die Bestimmung der Fluoridkonzentration im Urin erfolgte mit Hilfe einer ionenselektiven Elektrode. Die Studiengruppe bestand bei der Basisuntersuchung aus 200 und die Kontrollgruppe aus 60 Personen. An der 3-Monatsuntersuchung nahmen 185 (Studiengruppe) und 52 (Kontrollgruppe) Probanden teil. Die mittlere Fluoridausscheidung im Urin der Studiengruppe betrug 0,712_ 0,391mg/d bei der Basisuntersuchung und 0,816_0,430mg/d bei der 3-Monatsuntersuchung, während sich die entsprechenden Werte der Kontrollgruppe auf 0,669_0,345mg/d und 0,619_0,311mg/d beliefen. Der Unterschied war in der Studiengruppe statistisch signifikant (Wilcoxon-Test, p0,001), nicht aber in der Kontrollgruppe (p=0,426). Aus dieser Untersuchung wird geschlossen, dass die Teilnahme an einer mit fluoridiertem Speisesalz zubereiteten Gemeinschaftsverpflegung zu einer erhöhten Fluoridausscheidung im Urin führt. Die dem zu Grunde liegende vermehrte Fluoridzufuhr ist jedoch so_gering, dass unerwünschte Effekte ausgeschlossen werden können.
OriginalarbeitSprache: DeutschBei der Verwendung autologer Bindegewebstransplantate zur Rezessionsdeckung liegt ein Nachteil in der Schaffung eines zweiten Operationssitus. Ziel dieser Studie an Primaten-Rezessionen war es, die Wiederherstellung der parodontalen Architektur nach dem Einsatz von Bindegewebstransplantaten im Vergleich mit kommerziell erhältlichen Dermistransplantaten histologisch und histometrisch zu bewerten. Im Affenmodell wurden bukkal an den unteren Prämolaren und Molaren Rezessionsdefekte erzeugt. Nach Abheilung der Weichgewebe wurden die Defekte entweder mit einem autologen Bindegewebstransplantat aus dem Gaumen oder mit einem azellulären Dermistransplantat abgedeckt. Klinisch verlief die Einheilung in beiden Gruppen komplikationslos. Nach 6 Monaten wurden histologische und histometrische Auswertungen vorgenommen, welche eine vollständige Inkorporation beider Transplantattypen ohne erkennbare Abgrenzung zum umliegenden Gewebe zeigten. Trotz geringfügig größerer Knochen- und Zementneubildung bei den autologen Bindegewebstransplantaten führte im vorliegenden Tiermodell die Verwendung von Dermistransplantaten in Rezessionsdefekten zur Ausbildung gleicher parodontaler Strukturen im Sinne einer partiellen Geweberegeneration.
OriginalarbeitSprache: DeutschImmunreaktionen Ziel unserer Untersuchung war zu zeigen, ob die In-vitro-T-Zellmigration als ein Parameter parodontaler Immunreaktionen Modellcharakter hat. Dazu wurden CD4± und CD8±Lymphozyten immunomagnetisch gewonnen, in einer 3-D-Kollagenmatrix mit zahnärztlichen Restaurationsmaterialien eingebettet und die Veränderungen der Migration gegenüber den Kontrollen dargestellt. Die spontane Zellmigration wurde abhängig von drei Materialgruppen, Komposit, sechs Dentallegierungen und Glasionomerzement (GIZ) und beeinflusst durch Eluat, das aus Komposit in PBS bzw. Spenderserum nach 24 Stunden gewonnen wurde, untersucht. Nach zweistündiger zeitraffender videomikroskopischer Aufzeichnung wurden die Zellbewegungen von 30 randomisiert ausgewählten Zellen nachvollzogen. Die Versuche wurden fünfmal wiederholt. Als Kontrolle diente der gleiche Versuchsaufbau ohne Materialien bzw. Eluat. Die quantitative Bewertung der Zellbewegungen erfolgte in Hinblick auf den prozentualen Anteil wandernder Zellen sowie deren Geschwindigkeit. Die getesteten Legierungen hemmten die CD4± und CD8±Lymphozytenmigration zwischen 85,9% (Heraloy Gã) und 33,5% (Bio Herador Nã), Komposit hemmte als Festkörper und nach 24-stündiger Eluierung in Serum vollständig und in PBS um 84%. (Mann-Whitney-U-Test p0,001). Die konfokale Laser-Scanning-Mikroskopie (CLSM) der Kollagenmatrix zeigte beim GIZ eine minderpolymerisierte Zone mit untypisch gebogenen Fasern mit Folge des totalen Ausfalls der Migration in diesem Assay. Spontane Migration in 3-D-kollagenem Gel ist eine vitale Funktion der CD4± und CD8±Zellen. Die quantitative Analyse der Migration immunkompetenter Zellen kann Aufschluss über die Beeinflussungsfaktoren parodontaler immunologischer Reaktionen geben.
OriginalarbeitSprache: DeutschInnerhalb einer Studie zur Ermittlung von Zusammenhängen zwischen hormonellem Status und dem Auftreten einer akuten aggressiven Parodontitis wurden bei jungen Männern und jungen Frauen im Alter von 25 bis 35Jahren neben klinischen, immunologischen und mikrobiologischen Untersuchungen auch klinisch-chemische Speicheluntersuchungen durchgeführt. Die oxidative Belastung, mittels Malondialdehyd (MDA) bestimmt, und die antioxidative Aktivität, gemessen durch Bestimmung von Glutathionperoxidase (GSHPx), wurden im Gesamtspeichel bei Männern und Frauen, Gesunden und an Parodontitis Erkrankten untersucht. In allen Gruppen (Männer, Frauen mit Zyklus, mit Kontrazeption und Schwangere) waren die Werte für GSHPx signifikant höher als bei den Gesunden. Die oxidative Belastung (MDA) zeigte sich bei Männern und Schwangeren mit Parodontitis signifikant erhöht. In Zyklusmitte und bei gesunden Schwangeren waren die Werte für MDA und GSHPx gegenüber den anderen Gruppen niedriger, was für antioxidative Effekte des Östrogens innerhalb der Mundhöhle sprechen könnte.
OriginalarbeitSprache: DeutschDie Haftung von Adhäsivsystemen am Dentin wird durch zahlreiche Faktoren beeinflusst. Klinisch ergeben sich abhängig von der Kavitäten(rand)gestaltung variable Anschnitte des Dentins. Ziel dieser Studie war es, den Einfluss unterschiedlicher Verlaufsrichtungen der Dentinkanälchen auf die Haftung verschiedener Adhäsivsysteme zu untersuchen. Aus extrahierten Prämolaren und Molaren wurden randomisiert Dentinproben mit jeweils unterschiedlicher Verlaufsrichtung der Dentinkanälchen (paralleler, senkrechter und schräger Anschnitt -- n=180) gewonnen. An den Dentinproben wurden zwei Komposite (Mehrflaschen- vs. Einflaschensystem) bzw. ein Kompomer adhäsiv befestigt und die Zugfestigkeit des Verbundes überprüft. Trotz tendenzieller Unterschiede zwischen den Versuchsgruppen unterschieden sich weder verschiedene Anschnittrichtungen noch Materialien statistisch signifikant (p>0,05). Die Ergebnisse zeigen, dass die Verbundkräfte im Dentin -- im verwendeten Prüfsystem -- von der Anschnittrichtung der Dentinkanälchen unabhängig sind.
OriginalarbeitSprache: DeutschZiel der vorliegenden Untersuchung war es, die Scherhaftfestigkeit und das Randschlussverhalten von modernen Dentinhaftvermittlern zu untersuchen. Aus 90 extrahierten, kariesfreien menschlichen Molaren wurden Dentinscheiben mit einer Dicke von 800mm gewonnen. Sie wurden mittels eines Perfusionsgerätes nach Pashley der Penetration von Ringerlösung ausgesetzt. An weiteren 45 extrahierten Zähnen wurden jeweils zwei zweiflächige, dentinbegrenzte Kavitäten präpariert. In Anlehnung an die Pashley-Apparatur wurden die Proben ebenfalls an den simulierten Liquorfluss mit Ringerlösung angeschlossen. Zur Simulierung der Kontaktsituation wurden sie jeweils mit Nachbarzähnen in einer Apparatur befestigt. Sowohl die Dentinscheiben als auch die Kavitäten wurden mit Dentinadhäsiven der 5. und 6. Generation (Etch& Prime3.0, Prime& BondNT, Optibond Solo, Scotchbond1, Syntac Single Component und Syntac Sprint) behandelt und mit einem Hybridkomposit (Herculite XRV) beschichtet oder restauriert. Nach dem Thermocycling (5/55¯C, 5000 Zyklen) wurden die Haftkraft (MPa) des Materials an den Dentinscheiben und die Farbstoffpenetration (%) an den zervikalen Rändern der Kavitäten ermittelt. Die höchsten Haftfestigkeiten wurden bei Optibond Solo und Scotchbond1 registriert. Die niedrigste Farbstoffpenetration am zervikalen Rand zeigten die Versorgungen, die mit Optibond Solo und Syntac Sprint durchgeführt wurden. Zusammenfassend wird festgestellt, dass unter der Limitation einer In-vitro-Studie hinsichtlich des Einflusses der Feuchtigkeitspenetration auf den Haftverbund und den Randschluss die Verwendung von Optibond Solo am ehesten empfehlenswert erscheint.
OriginalarbeitSprache: DeutschIm Rahmen der Kiefergelenksprechstunde der Klinik wurde seit November 1996 die krankengymnastisch unterstützte Behandlung von 103 funktionsgestörten Patienten routinemäßig von 2 speziell ausgebildeten Physiotherapeuten durchgeführt. Weitere typische Begleittherapien (Aufbissschiene usw.) wurden nach Bedarf eingesetzt. Nach zwei bis drei Monaten konnten bei rd. 91% der Patienten eine Reduktion der Beschwerden erzielt werden. Die Schmerzreduktion, gemessen auf der visuellen Analogskala (VAS), war ausgeprägt (ca. 30 %). Männer konnten nicht so erfolgreich behandelt werden wie Frauen (signifikant: p=0,025). Der Stellenwert der Physiotherapie bei Patienten mit Funktionsstörungen muss in randomisierten Therapiestudien untermauert werden.
OriginalarbeitSprache: DeutschZiel dieser Studie war es, bei 66 überwiegend mit Kinderprothesen versorgten Kindern und Jugendlichen den Umfang der insgesamt erforderlichen Therapie und die daraus resultierenden Veränderungen des Gebisserkrankungs- und Gebisssanierungszustandes zu ermitteln. Als Indikation für den Zahnersatz ergab sich am häufigsten ein vorzeitiger Milchzahnverlust infolge des Nursing-Bottle-Syndroms (64%). Entsprechend wurden in 81% der Fälle Teilprothesen im Oberkiefer eingegliedert. Als therapiebegleitende Maßnahmen waren durchschnittlich 7,8 Zahnfüllungen, 4,3 Zahnextraktionen und 4,5 Zahnversiegelungen erforderlich. Im Milchgebiss ließ sich der Betreuungsindex von 5% (Ausgangsbefund) auf 54% (Endbefund) und im bleibenden Gebiss von 14% auf 41% erhöhen.