Seiten: 441-452, Sprache: DeutschNickles, Katrin / Eickholz, PeterFür die Indikationsgruppen Knochentaschen und Grad-II-Furkationsdefekte führt die Anwendung regenerativer Verfahren zu besseren klinischen bzw. röntgenologischen Ergebnissen als Zugangslappenoperationen. Die Evidenz für diese klinische Überlegenheit beruht allerdings auf klinisch kontrollierten Studien mit Laufzeiten von 6 bis 12 Monaten. Der Aufwand und die Kosten regenerativer parodontalchirurgischer Maßnahmen sind hoch und nur gerechtfertigt, wenn sie zum langfristigen Erhalt der behandelten Zähne beitragen. Langzeitergebnisse fangen bei Beobachtungszeiträumen ab 5 Jahren an. Insgesamt gibt es nur wenige klinische Studien, die die Ergebnisse regenerativer Parodontaltherapie in Knochentaschen über Zeiträume von 5 bis 7 Jahren nachuntersucht haben: Es wurden insgesamt 8 Studien mit zusammen 229 infraalveolären Defekten publiziert. Noch weniger Daten gibt es über Beobachtungszeiträume von 10 Jahren. Die Ergebnisse regenerativer Therapie von Knochentaschen können über 5 bis 10 Jahre stabil erhalten werden. Die Ergebnisse regenerativer Therapie von Grad-IIFurkationsdefekten können über 5 bis 10 Jahre weitestgehend stabil erhalten werden. Nach Anwendung biologisch abbaubarer Barrieren in Kombination mit einem koronalen Verschiebelappen zur Rezessionsdeckung konnten die Ergebnisse nicht stabil gehalten werden. Die Anwendung von Schmelzmatrixproteinen in Kombination mit einem koronalen Verschiebelappen zur Rezessionsdeckung scheint jedoch hinsichtlich der Stabilität der erzielten Resultate Vorteile mit sich zu bringen. Ein wesentlicher negativer Einflussfaktor ist der Nikotinkonsum: Bei Rauchern sind die Therapieergebnisse weniger stabil als bei Nichtrauchern. Regelmäßige unterstützende Parodontitistherapie, die durch Fachzahnärzte oder Spezialisten betreut wird, stabilisiert die Therapieergebnisse.
Schlagwörter: Knochentaschen, infraalveoläre Defekte, Grad-II-Furkationsdefekte, Rezessionsdefekte, Langzeitergebnisse, gesteuerte Geweberegeneration, Schmelzmatrixproteine