Seiten: 417-439, Sprache: DeutschChristgau, MichaelWelche Funktion haben sie?Das ideale Ziel der Parodontitistherapie ist - neben der Infektionsbeseitigung - die Regeneration der infolge des Entzündungsprozesses verlorengegangenen parodontalen Stützgewebe. In der Vergangenheit wurden hierfür unterschiedliche Therapiemethoden in der Literatur vorgeschlagen. Die Verwendung von Knochen- und Knochenersatzmaterialien zur Auffüllung parodontaler Defekte ist eine in der Kollegenschaft beliebte und weit verbreitete Methode. Sie kann klinisch zu einer Reduktion der Sondierungstiefen und röntgenologisch zu einer sichtbaren Defektauffüllung führen. Jedoch zeigten die meisten bisherigen histologischen Studien, dass die alleinige Verwendung dieser Materialien zu keiner vorhersagbaren parodontalen Regeneration, sondern i. d. R. zu einer reparativen Heilung mit Ausbildung eines langen Saumepithels führen. Nach dem derzeitigen Wissensstand dienen diese Materialien vielmehr als biokompatible Defektfüller, die der parodontalen Wunde eine mechanische Stabilität verleihen. Unter klinischen Bedingungen ist eine parodontale Regeneration nach wie vor nur mit zellokklusiven Membranen (GTR) oder Schmelzmatrixproteinen (Enamel Matrix Derivative = EMD) möglich. Bei ausgedehnten parodontalen Defekten mit gefährdetem Raumerhalt scheint die Kombination von GTR oder EMD mit Knochenmaterialien zu besseren und vorhersagbareren Heilungsergebnissen zu führen, wenngleich der histologische Nachweis dieser Überlegenheit noch weitgehend aussteht. Die derzeitige Datenlage favorisiert nach wie vor die Verwendung von autogenem Knochen oder deproteinisiertem Rinderknochen. Für viele der auf dem Markt verfügbaren Knochenersatzmaterialien fehlen hinsichtlich der Erzielung einer parodontalen Regeneration immer noch aussagekräftige histologische sowie kontrollierte klinische Studien.
Schlagwörter: parodontale Regeneration, parodontale Therapie/Chirurgie, intraossäre Defekte, Furkationsdefekte, Knochen, Knochenersatzmaterialien, gesteuerte Geweberegeneration, Schmelzmatrixproteine