INTERDISZIPLINÄRPages 426-431, Language: GermanMartin, Luisa / Walter, ChristianDie Mundhöhle spiegelt nicht nur die Mundgesundheit eines Patienten wider, sie kann auch auf allgemeinmedizinische Krankheitsbilder hinweisen, die ggf. noch nicht diagnostiziert wurden. So ist es unerlässlich, die Mundschleimhaut gründlich zu untersuchen und vorhandene Veränderungen zu beobachten sowie eine weiterführende Diagnostik einzuleiten, wenn keine Besserung der Symptomatik eintritt. Unterschieden werden hier Erkrankungen, die sich ausschließlich in der Mundhöhle bzw. der Schleimhaut manifestieren und dort auch ihre Ursache haben, von den Erkrankungen, die zwar in der Mundhöhle sichtbar werden, aber dort nicht ursächlich sind. Zu den Erkrankungen, bei denen auch die Ursache oral lokalisiert ist, zählen z. B. die Leukoplakie, die Parodontitis oder die Candidose. Demgegenüber stehen die Erkrankungen, die in einem anderen Organ(-system) des Organismus ausgelöst werden, sich aber auch oral bemerkbar machen. Hierzu zählen: Infektionserkrankungen, Erkrankungen des Bluts, Mangelzustände verschiedener Vitamine sowie endokrinologische Krankheiten und Erkrankungen von Leber und Magen-Darm-Trakt. Grundsätzlich gilt, dass bei einer Veränderung der Mundschleimhaut, die unklarer Ursache ist und sich nach einem Beobachtungszeitraum von zwei Wochen nicht verändert bzw. nicht zurückgebildet hat, eine Probebiopsie entnommen werden sollte, um eine maligne Entartung auszuschließen. Wenn schon beim ersten Befund der Verdacht auf eine allgemeinmedizinische Grunderkrankung vorliegt, sollte der Patient an den behandelnden Hausarzt überwiesen werden.
KOMPETENZ PLUSPages 432-438, Language: GermanWalter, Christian / Wager, SebastianDie Endokarditis wird geschichtlich vor allem mit William Osler von der University of Pennsylvania in Philadelphia/USA in Verbindung gebracht, der 1885 in London am Royal College of Physicians hierzu eine Vorlesungsreihe hielt. Ätiologisch bilden sich auf einer Vorschädigung im Bereich der Herzinnenhaut (Endokard) durch transitorisch im Blut zirkulierende Bakterien Vegetationen. Die Bakterien vermehren sich dort und führen zu einer Sepsis, die unbehandelt eine infauste Prognose besitzt. Bereits Osler beschreibt die wenig spezifische Symptomatik und auch noch heute werden infektiöse bakterielle Endokarditiden häufig übersehen oder fehlinterpretiert, sodass es oft zu einer Verzögerung der adäquaten Therapie kommt. Als Eintrittspforte der im Blutstrom befindlichen Bakterien wird immer wieder die Mundhöhle diskutiert.
KOMPETENZ PLUSPages 440-445, Language: GermanWalter, Christian / Ernst, Claus-PeterEs gibt unterschiedliche Agentien, mit denen man Mikroorganismen das Leben schwer machen kann. Hierzu gehören beispielsweise Antibiotika. Dabei handelt es sich um von anderen Mikroorganismen und Pilzen gebildete Substanzen, die Bakterien abtöten (bakterizid) oder zu einer Wachstumshemmung derselben führen (bakteriostatisch). Antibiotika werden aber auch voll-, teilsynthetisch oder gentechnisch hergestellt. In diesem Fall sollte man dann aber korrekterweise nicht von Antibiotika sprechen, sondern von antiinfektiös wirkenden Arzneimitteln. Bei gegen Viren gerichteten Substanzen spricht man von Virustatika und bei gegen Pilze wirkenden Stoffen von Antimykotika. Allen gemein ist ihre spezifische Wirkung, d. h. es kommt zu einer Interaktion mit bestimmten Zielstrukturen der Mikroorganismen. Dies können wie im Falle der Penicilline Enzyme sein, die an der Zellwandsynthese der Bakterien beteiligt sind1.Grundsätzlich hiervon zu unterscheiden sind Desinfektionsmittel. Diese dienen einer Keimreduktion auf primär unbelebten Objekten. In die Gruppe der Desinfektionsmittel gehören auch die in der Medizin eingesetzten Antiseptika, die Wundinfektionen vermeiden sollen. Deren Wirkung ist unspezifisch und beruht auf bestimmten physikochemischen Eigenschaften der Wirksubstanz.
KOMPETENZ PLUSPages 446-453, Language: GermanWalter, ChristianBei Verletzungen der Haut oder Schleimhaut kommt es bei gesunden Individuen schnell zum Blutungsstopp. In einem ersten Schritt führen die Thrombozyten zu einem noch fragilen Verschluss, der dann über das Fibrin stabilisiert wird und in deren Folge die Wundheilung einsetzt. Es gibt eine Reihe von Erkrankungen und vor allem Medikamenten, die mit diesem Prozess interagieren und zu einer erhöhten Blutungsneigung führen, sodass unter Umständen Bagatelltraumen zu ernsthaften Blutungen führen können.
PRAXISORGANISATIONPages 454-456, Language: GermanFelgner, Tatiana / Franke, SophieTäglich sichert die effiziente Materialwirtschaft den erfolgreichen und reibungslosen Behandlungsablauf in der Zahnarztpraxis. Dabei läuft diese oftmals unbemerkt im Hintergrund ab und rückt erst dann in den Fokus, wenn Materialien für geplante Behandlungen nicht zur Verfügung stehen. Denn noch immer stellt die Lager- und Materialverwaltung Zahnarztpraxen vor große Herausforderungen. Neben zunehmender Produktvielfalt und steigender Dokumentationspflicht spielen hier vor allem tägliche Organisationsprozesse eine Rolle. In den letzten zwei Jahren wurden beschaffungslogistische Abläufe zusätzlich durch mangelnde Produktverfügbarkeiten und steigende Preise aufgrund der globalen COVID-19-Pandemie erschwert. In unserer Zahnarztpraxis kam der finale Anstoß zur Optimierung der Beschaffungslogistik, als wir in unserem üppig gefüllten Lager zu Beginn der Pandemie weder ausreichend Handschuhe noch Mund-Nasen-Schutz vorfinden konnten. Dieser Bericht soll Chancen und Grenzen der digitalen Warenwirtschaft aufzeigen und eine praktische Orientierungshilfe bieten – für all jene, die die Potenziale der Warenwirtschaft in der Praxis besser nutzen möchten.
KOMMUNIKATIONPages 459-460, Language: GermanNemec, SabineLesson 178Following is an illustration showing the various parts of the jaw and the temporomandibular joint (TMJ). Please match the words to the corresponding part in the picture. Watch out: One part of the illustration has two terms.
ABRECHNUNGPages 462-464, Language: GermanCzerny, CarstenDie neue PAR-Richtlinie hat vor nunmehr über einem Jahr in die Versorgung von GKV-Patienten Einzug gehalten. Erstmals ist es im Einvernehmen zwischen zahnmedizinischer Wissenschaft und professionspolitischer Vertretung der deutschen Zahnärzteschaft gelungen, eine vollständige Therapiestrecke basierend auf internationalen wissenschaftlichen Erkenntnissen in den GKV-Leistungskatalog zu implementieren. Die zugehörige PAR-Richtlinie zeigt einen therapeutischen Weg für die Behandlung der Volkskrankheit Parodontitis, maßgeblich gestaltet nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen – eine Tatsache, die mit Recht als Meilenstein bezeichnet werden kann.
RECHTSFRAGENPages 480-481, Language: GermanZurstraßen, ArnoIn seinem Urteil vom 15. März 2022
(AZ 4 U 1972/21) befasste sich das Oberlandesgericht (OLG) Dresden unter anderem mit der Frage, ob die für Ärzte und Zahnärzte geltenden Beweiserleichterungen auch für die Medizinische oder Zahnmedizinische Fachangestellte bei der Zeugenvernehmung anzunehmen sind.