Oralchirurgie / Orale MedizinSeiten: 229-235, Sprache: DeutschKüttner, Christian/Claar, Michael/Hausamen, Jarg-ErichDas Frontzahntrauma zählt zu den wenigen Notfällen in der zahnärztlichen Praxis, deren Behandlung absolute Dringlichkeit verlangt. Vorgestellt wird eine spezielle Schienungstechnik unter Verwendung eines Draht-Meshs. Gegenüber den herkömmlichen Verfahren liegen die Vorteile der Draht-Mesh-Technik in der Möglichkeit der unmittelbaren Fixierung (chairside) der geschädigten Zähne in physiologischer Position (dynamische Immobilisation). Die Okklusion und die Artikulation werden nicht beeinträchtigt. Auch im Wechselgebiss ist diese Schienungsmethode gut einsetzbar. Nach Abschluss der Schienungsphase kann das Draht-Mesh leicht und atraumatisch entfernt werden.
Schlagwörter: Frontzahntrauma, dentale Schienung, Draht-Mesh
ZahnerhaltungSeiten: 237-246, Sprache: DeutschKneist, Susanne/Borutta, Annerose/Merte, AnjaIn einer Mundgesundheitsstudie sollte den Fragen nachgegangen werden, ob Mütter Mutans-Streptokokken auf ihre Kinder übertragen, welche Beziehung zwischen der Höhe der Speichelkeimzahlen von Müttern und Kindern besteht und ob im Median 30 ± 1,8 Monate alte Kinder bereits infiziert sind. Aus der Grundgesamtheit (425 Kinder) nahmen 155 Familien (randomisiert) an der Studie teil; Mutans-Streptokokken bei Mutter und Kind wurden mit Dentocult® SM bestimmt. 131 von 155 Mutter-Kind-Paaren wiesen Mutans-Streptokokken auf. Von 34 Paaren (26 % Stichprobe) wurden mehrheitlich vier Stämme zur Überprüfung ihrer Identität gewonnen. Zur Typisierung wurde das Bacteriocin-Fingerprinting gewählt; S. sanguis, S. mitis, S. oralis, S. gordonii und S. salivarius wurden als Indikatorstämme eingesetzt. Die bacteriocinogenen Stämme verteilten sich auf 41 % der Mutter-Kind-Paare; bei der Hälfte lagen identische Stämme vor. 82 % der Mütter und 39 % der Kinder waren infiziert; der Median der Infektion war im 30. Lebensmonat nicht erreicht. Die Mehrheit der Mütter war hoch infiziert. Ein positiver Zusammenhang zu ebenso hoch infizierten Kindern bestand jedoch zum Zeitpunkt der Untersuchung noch nicht. 17 % der Kinder mit hohen Keimzahlen hatten aber schon eine frühkindliche Karies entwickelt. Mütter bedürfen daher der intensiven Aufklärung über die Möglichkeiten der Verzögerung der Transmission von Mutans-Streptokokken zur Erhaltung der Zahngesundheit ihrer Kinder.
Schlagwörter: Mutans-Streptokokken, Transmission, frühkindliche Karies, primäre Kariesprävention
ProthetikSeiten: 261-268, Sprache: DeutschKörber, KarlheinzSeit geraumer Zeit werden in der partiellen Prothetik aus wirtschaftlichen Gründen verschiedene Halteelemente kombiniert angewandt. Starre Systeme wie Konuskronen wurden mit Retentionsklammern verbunden. Ziel dieser Studie war es, in diesen Fällen die Pfeilerkippung unter der Abzugskraft zu untersuchen. In einem Analogiemodell wurden vier Pfeiler mit anterioren Konuskronen und posterioren Retentionsklammern angeordnet. Die Messung der Bewegungen und der Abzugskräfte erfolgte mittels elektronischer Verfahren. In der Versuchsgruppe mit anteriorer und mittiger Kraftanwendung wurden die posterioren Molaren extrem weit gekippt, während sich die Konuspfeiler im physiologischen Bereich bewegten. Im Vergleich zu bisherigen klinischen Untersuchungen erscheinen diese Mechanismen von geringer Bedeutung.
Schlagwörter: Abzugskraft, Konuskronen, Modellgussklammern, Zahnbeweglichkeit
Kinderzahnheilkunde und KieferorthopädieSeiten: 271-280, Sprache: DeutschBroer, Nina / Korbmacher, Heike Maria / Kahl-Nieke, Bärbel / Flinzberg, Sebastian / Vesper, MeikelEine retrospektive klinische StudieZiel dieser Studie war es, die Korrelation zwischen Traumata der Zahnhartsubstanz mit oder ohne einhergehende Luxationsverletzung und einem posttraumatischen Zahnverlust im Hinblick auf die Notwendigkeit einer späteren kieferorthopädischen Nachbehandlung zu evaluieren. Die Akten von 281 zwischen 1998 und 2000 in der Abteilung für Zahn-, Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des Universitätsklinikums Hamburg posttraumatisch behandelten Patienten (bis max. 18 Jahre) wurden retrospektiv analysiert. Bei 84 % aller dokumentierten Zähne handelte es sich um die bleibenden oberen Schneidezähne. Eine Kombination aus Luxationsverletzung und Zahnfraktur war in 46 Fällen gegeben. 2/3 dieser Zähne waren Milchzähne und 1/3 permanente Zähne. Im Rahmen der klinischen und radiologischen Nachuntersuchung konnten 53 Individuen (Verhältnis Jungen zu Mädchen = 1,1 : 1) reevaluiert werden. In 80 % der Fälle waren die bleibenden oberen Schneidezähne von einem Trauma betroffen. 14 Zähne, davon 10 bleibende und 4 Milchzähne, wiesen eine Kombinationsverletzung auf. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen u. a., dass die Wahrscheinlichkeit eines traumatischen Zahnverlustes allein aufgrund von Zahnfrakturen sehr gering ist. Die Prognose scheint durch eine begleitende Luxationsverletzung verschlechtert zu werden. Eine definitive Aussage über die Langzeitstabilität der betroffenen Zähne kann jedoch erst nach einigen Jahren erfolgen.
Schlagwörter: Frontzahntrauma, Zahnverletzungen, Luxationsverletzungen, Inzisivi, Wurzelresorptionen
Zahnheilkunde allgemeinSeiten: 287-295, Sprache: DeutschNitschke, Ina/Reiber, ThomasDer steigende Anteil der Senioren an der Gesamtbevölkerung führt absolut betrachtet auch zu mehr Pflegebedürftigen, die sich in einer häuslichen oder ambulanten Pflegesituation befinden. Nationale und internationale Studien zeigen, dass es bei den Pflegebedürftigen große Defizite in der Mundgesundheit gibt. Eine Ursache für orale Erkrankungen ist oft die Vernachlässigung der Mundhygiene, was zum einen auf mangelndes Wissen und zum anderen auf zeitlich zu gering veranschlagte Pflegezeitspannen für die Mund- und Prothesenhygiene zurückzuführen ist. Niedergelassene Zahnärzte, die konsiliarisch tätig sind, bemühen sich, Fortbildungsveranstaltungen (z. B. Vorträge) zu diesem Thema durchzuführen. Oft werden jedoch nicht alle Pflegekräfte einer Einrichtung erreicht, oder durch hohe Fluktuation kommen in kurzer Zeit neue Pflegekräfte ins Team, die noch nicht oralhygienisch ausgebildet sind. Des Weiteren ist zu berücksichtigen, dass sich zunehmend Pflegebedürftige in häuslichen Pflegesituationen befinden und die pflegenden Angehörigen meist nur über zahnmedizinisches Laienwissen verfügen. Es ist somit notwendig, individuelle Schulungsmaßnahmen für die verschiedenen Segmente im Pflegebereich zu entwickeln. In diesem Zusammenhang entstand das computergestützte Trainingsprogramm "Gesund im Alter - auch im Mund", das in dem Beitrag vorgestellt wird. Das Programm ist abwechslungsreich aufgebaut, kann individuell bearbeitet werden und ist auch für Nutzer ohne Computerkenntnisse einfach bedienbar. Es bietet die Möglichkeit, sich Wissen zu den oralen Erkrankungen und deren Vermeidung anzueignen. Diese Kenntnisse kann der Anwender nutzen, um die eigene Mundgesundheit und die der in seiner Obhut befindlichen pflegebedürftigen Menschen zu verbessern.
Schlagwörter: Trainingsprogramm, Pflegepersonal, Senioren, Seniorenzahnmedizin, Gerostomatologie, Altenheime, Mundhygiene, Prothesenhygiene
InnovationenSeiten: 299-304, Sprache: DeutschBohlsen, Frank/Bartsch, Mirko/Kern, MatthiasEin PatientenfallZur Rekonstruktion zerstörter Zahnhartsubstanz müssen in der restaurativen Zahnheilkunde Materialien Verwendung finden, die ein hohes Maß an Mundbeständigkeit und Biokompatibilität aufweisen. In der Regel sollen diese Werkstoffe zusätzlich hohen ästhetischen Anforderungen gerecht werden. Die Einlagefüllung aus patienteneigener Zahnhartsubstanz stellt eine interessante Alternative zu den herkömmlich verwendeten künstlichen Materialien dar. Extrahierte Weisheitszähne bieten in vielen Fällen eine ausreichende Menge an Zahnhartsubstanz für die Anfertigung ein- oder mehrflächiger Einlagefüllungen. Die Herstellung solcher "natural inlays" erfolgt mittels Kopierschleiftechnik unter Verwendung des Celay-Systems. Die Eingliederung der Einlagefüllungen sollte adhäsiv unter absoluter Trockenlegung durchgeführt werden. Im Hinblick sowohl auf die Ästhetik als auch auf die Funktion lassen sich mit diesem Verfahren sehr gute Ergebnisse erzielen.
Schlagwörter: Natural Inlay, Celay, Kopierschleifen, Ästhetik, adhäsive Befestigung
PraxismanagementSeiten: 307-310, Sprache: DeutschLocke, Jörg/Becher, JanDurch die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichtes ist das ursprünglich pauschale Werbeverbot für Ärzte und Zahnärzte auf ein Verbot berufswidriger Werbung reduziert worden. Sachlich zutreffende und dem Patienten verständliche Informationswerbung des niedergelassenen Zahnarztes ist stets als zulässig einzustufen, auch im Internet. Die so genannte Sympathiewerbung ist ebenfalls erlaubt. Regelungen der Berufsordnung sind entsprechend auszulegen. Diese Regelungen gelten überhaupt nicht für Zahnkliniken. Die Autoren fassen die neueste Rechtsprechung, insbesondere des Bundesverfassungsgerichtes, praxisnah zusammen und zeigen den Rahmen auf, in dem zukünftig geworben werden kann.
Schlagwörter: Werbeverbot, Anpreisung, sachgerechte Information, berufswidrige Werbung, Internet