Kinderzahnheilkunde und KieferorthopädieSeiten: 271-280, Sprache: DeutschBroer, Nina / Korbmacher, Heike Maria / Kahl-Nieke, Bärbel / Flinzberg, Sebastian / Vesper, MeikelEine retrospektive klinische StudieZiel dieser Studie war es, die Korrelation zwischen Traumata der Zahnhartsubstanz mit oder ohne einhergehende Luxationsverletzung und einem posttraumatischen Zahnverlust im Hinblick auf die Notwendigkeit einer späteren kieferorthopädischen Nachbehandlung zu evaluieren. Die Akten von 281 zwischen 1998 und 2000 in der Abteilung für Zahn-, Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des Universitätsklinikums Hamburg posttraumatisch behandelten Patienten (bis max. 18 Jahre) wurden retrospektiv analysiert. Bei 84 % aller dokumentierten Zähne handelte es sich um die bleibenden oberen Schneidezähne. Eine Kombination aus Luxationsverletzung und Zahnfraktur war in 46 Fällen gegeben. 2/3 dieser Zähne waren Milchzähne und 1/3 permanente Zähne. Im Rahmen der klinischen und radiologischen Nachuntersuchung konnten 53 Individuen (Verhältnis Jungen zu Mädchen = 1,1 : 1) reevaluiert werden. In 80 % der Fälle waren die bleibenden oberen Schneidezähne von einem Trauma betroffen. 14 Zähne, davon 10 bleibende und 4 Milchzähne, wiesen eine Kombinationsverletzung auf. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen u. a., dass die Wahrscheinlichkeit eines traumatischen Zahnverlustes allein aufgrund von Zahnfrakturen sehr gering ist. Die Prognose scheint durch eine begleitende Luxationsverletzung verschlechtert zu werden. Eine definitive Aussage über die Langzeitstabilität der betroffenen Zähne kann jedoch erst nach einigen Jahren erfolgen.
Schlagwörter: Frontzahntrauma, Zahnverletzungen, Luxationsverletzungen, Inzisivi, Wurzelresorptionen