Seiten: 303-312, Sprache: DeutschWendl, Brigitte / Muchitsch, Alfred Peter / Pichelmayer, Margit / Dorschl, Helmut / Santler, Gert / Truschnegg, Astrid / Jakse, NorbertTherapeutisches Vorgehen am Beispiel zweier BehandlungsfälleDas Auftreten multipler überzähliger Zähne ohne systemische Erkrankung ist ein seltenes Ereignis und erfordert eine interdisziplinäre Zusammenarbeit. Die folgenden Patientenbeispiele zeigen den Behandlungsablauf bei zwei Brüdern mit einer Klasse-III-Symptomatik und 10 beziehungsweise 7 überzähligen sowie retinierten Zähnen.
Schlagwörter: Zahndurchbruchsstörung, überzählige Zähne, impaktierte Zähne, interdisziplinäre Zusammenarbeit
Seiten: 313-322, Sprache: DeutschKrohn-Jäger, Franziska / Schau, Frank / Krey, Karl-FriedrichBereits 1997 stellte Oliveira fest, dass sich der Gehörgang aufgrund der anatomischen Nähe zum Kondylus bei Unterkieferöffnung weitet und somit ein direkter Zusammenhang des stomatognathen Systems und der Gehörgangsmorphologie existiert. Inwiefern auch andere funktionelle Parameter des stomatognathen Systems, wie einseitiges Kauen, die Bisslage oder die kraniomandibuläre Dysfunktion (CMD), in Relation mit der Morphologie des Meatus acusticus externus stehen, wird in dieser explorativen Studie untersucht. Hierzu wurden 50 CMD-Patienten auf ihre bevorzugte Mastikationsseite, Bisslage und CMD-Symptome hin erfasst und anschließend Abdrücke ihrer Gehörgänge genommen. Die Abdrücke wurden eingescannt und mittels zweier unterschiedlicher digitaler Messmethoden verglichen. Die Ergebnisse zeigten, dass kein Zusammenhang zwischen einseitigem Kauen und veränderter Morphologie des ipsilateralen Gehörgangs besteht. Es ist jedoch eine signifikante Differenz in den Gehörgangshöhen bei unterschiedlich starken Bisslageanomalien zu erkennen. Die kraniomandibuläre Dysfunktion stand ebenfalls in signifikanter Korrelation mit der Morphologie der Gehörgänge. So waren die Gehörgangsbreiten bei Vorhandensein von Knack- und Reibegeräuschen auf der Nichtkauseite nachweislich weniger breit. Ähnliches galt für Schmerzen in der aurikulokondylären Region. Damit beweist die Studie, dass eine verstärkte Zusammenarbeit der Kieferorthopäden und der auf CMD spezialisierten Zahnärzte mit den HNO-Ärzten empfehlenswert ist und dass das in Deutschland geltende Schema zur Einstufung des kieferorthopädischen Behandlungsbedarfs (KIG), das die Behandlungskosten einer reinen Distalbisstherapie bisher nicht übernimmt, den aktuellen Forschungsergebnissen angepasst werden sollte.
Schlagwörter: Gehörgangseinengung, einseitiges Kauen, Distalbiss, kraniomandibuläre Dysfunktion, Tinnitus
Seiten: 323-331, Sprache: DeutschPancherz, HansFür das Frontzahnsegment im Unterkiefer ist die Beziehung zwischen Engstand, kieferorthopädischer (KFO) Behandlung, Retention und Rezidiv unklar. Um die variable Langzeitwirkung einer KFO-Therapie auf die Platzverhältnisse in der Unterkieferfront zu veranschaulichen, werden acht Patienten, die mit der Herbst-/Multibracket(MB)-Apparatur behandelt worden waren, vorgestellt. Vier der Patienten wurden nach der aktiven Behandlung retiniert, während vier keine Retention hatten. Die Patienten werden vor und nach der Behandlung sowie bis zu 31 Jahre nach der Behandlung (zwei Patienten) gezeigt. Wegen schlechter Langzeitprognose einer Engstandbehandlung der unteren Frontzähne wird folgendes empfohlen: (1) keine Behandlung, wenn der Engstand das einzige KFO-Problem ist; (2) Engstandbehandlung nur in Zusammenhang mit einer umfassenden KFO-Behandlung des ganzen Gebisses; (3) Begrenzung der Retention aus praktischen und hygienischen Gründen auf zwei bis drei Jahre nach der Behandlung; (4) keine Empfehlung für lebenslange Dauerretention; (5) bei Rezidiv nach der Retention keine Neubehandlung, sondern Akzeptanz des Engstandproblems durch Patienten und Kieferorthopäden.
Schlagwörter: Unterkiefer-Incisivsegment, Engstand, Retention, Rezidiv, Herbst-Apparatur, Multibracket-Apparatur, Langzeitergebnisse
BiomechanikSeiten: 333-340, Sprache: DeutschSchwindling, Franz-PeterReziproker Lückenschluss mit kontrolliertem KippenDer reziproke kontrolliert kippende En-masse-Lückenschluss ist - abgesehen vom unkontrollierten Kippen - die am einfachsten und schnellsten durchzuführende Zahnbewegung beim orthodontischen Lückenmanagement. Der Arzt braucht sich nicht um die Verankerung zu sorgen, und die der Lücke benachbarten Zähne kippen schnell und effektiv um einen Punkt im Bereich des Apex. Der dafür benötigte M/F-Quotient wird allein von der T-Feder aufgebracht und erfordert keine zusätzlichen Präaktivierungen.
Schlagwörter: Kieferorthopädischer Lückenschluss, kontrolliertes Kippen, Beta-Titan-T-Feder, Segmentbogenverfahren, Vollbogenverfahren, Gruppe-B-Lückenschluss
TechnobytesSeiten: 341-346, Sprache: DeutschSchumacher, Pascal / Chhatwani, SachinKlinische Anwendung am Beispiel des Memotain®-RetainersDie dreidimensionale Positionierung von CAD/CAM-gefertigten Lingualretainern erscheint im Hinblick auf die Übertragung auf den Patienten äußerst präzise und ermöglicht eine planbare Insertion von permanenten Retainern auch in anatomisch anspruchsvollen Bereichen bzw. bei eingeschränkten Platzverhältnissen. Zudem scheinen die Materialeigenschaften von Nickel-Titan-Legierungen einen positiven Effekt auf Wirkung und Langlebigkeit von Lingualretainern zu haben. Weitere Untersuchungen zu den Vorteilen von CAD/CAM-gefertigten Retainern stehen noch aus. CAD/CAM-fabricated nitinol lingual retainers: Clinical application of the Memotain retainer
Schlagwörter: Digitale Kieferorthopädie, Retainer, Nitinol, Retention, CAD/CAM
ZeitschriftenreferateSeiten: 353-361, Sprache: DeutschMiethke, Rainer-ReginaldImmer hat diesen Referenten interessiert, wie rezidivsicher kieferorthopädische Behandlungen sind. Kliniker sind für das fragliche Thema keine zuverlässige Informationsquelle, denn sie kennen in der Regel keine Rezidive. Rezidive haben immer nur die Anderen. Dumm nur, dass wir alle die Anderen jedes Kollegen sind. Und obwohl Kliniker nur stabile Therapieresultate kennen, haben sie an dem Thema Rezidiv ebenso Interesse wie an dem der Retention. Dieser Referent wäre beiden Aspekten gegenüber gleichgültig, beträfen sie ihn nicht direkt. Daher gilt es zu schauen, wer die folgenden drei Referate liest, bei denen es um Retention, Stabilität und Spätfolgen unserer Behandlungen geht.
Ihr
Prof. em. Dr. Rainer-Reginald Miethke