Seiten: 241-249, Sprache: DeutschKrey, Karl-Friedrich / Pfitzner, Sven / Kühnert, Rolf / Quooß, AlexandraWunsch und WirklichkeitZur kieferorthopädischen Behandlung gehört eine Phase der Stabilisierung der neuen Zahnstellung. Dies kann mit herausnehmbaren und/oder festsitzenden Retentionsgeräten erfolgen. Als festsitzende Retainer sind solche aus Draht, verlaufend von Eckzahn zu Eckzahn, die verbreitetsten. Die Möglichkeit der Verwendung von 3-D-gedruckten Retainern wird im Folgenden in vitro und in vivo untersucht. Anhand von Probekörpern wurden verschiedene Dimensionen und Orientierungen bezüglich der Layerschichtung im Druck im Dreipunktbiegeversuch getestet, um eine optimale Konfiguration zu ermitteln. Darauf aufbauend wurden die Retainer hergestellt und an Patienten klinisch angewendet. Die Untersuchung der Probekörper ergab eine mittlere Bruchspannung von 617 MPa (Megapascal) bei horizontal verlaufenden Druckschichten gegenüber 525 MPa bei Schichtung parallel zur Richtung der Krafteinwirkung. Für die klinische Anwendung wurde eine Dimension von 2 mm x 1,5 mm gewählt. Nach Konstruktion und Druck konnten die Retainer adhäsiv befestigt werden. Erste klinische Beobachtungen zeigten eine glatte und nicht unangenehme Oberfläche. Verfärbungen wurden bisher nicht beobachtet. Innerhalb von sechs Monaten mussten allerdings aufgrund von Brüchen die Retainer entfernt werden. Die Konstruktion und additive Fertigung von Retainern in einem vollständig digitalen Workflow ist möglich und klinisch umsetzbar. Die langfristige Eignung erscheint im Moment zweifelhaft und bedarf weiterer Untersuchungen und technologischer Weiterentwicklung.
Schlagwörter: Lingualretainer, Kieferorthopädie, CAD/CAM, 3-D-Druck