Seiten: 205-213, Sprache: DeutschWatzer, Armin / Watzer, GabrieleEine retrospektive StudieZiel der Studie war es herauszufinden, wie häufig Aplasien von Weisheitszähnen bei Patienten mit Aplasien anderer Zähne vorkommen, da dies für die kieferorthopädische Behandlungsplanung relevant sein könnte. Dazu wurden die Unterlagen von 39 Hypodontiepatienten (im Alter von 14 bis 30 Jahren) aus der kieferorthopädischen Praxis der Autoren mit denen von 218 Patienten ohne Hypodontie verglichen. 46 % der Hypodontiepatienten hatten Weisheitszahnaplasien. 38 % hatten eine Aplasie eines Weisheitszahnes und eines anderen Zahnes im selben Quadranten. In 16 % der gesamten Quadranten gab es sowohl Hypodontie als auch eine Weisheitszahnaplasie. In 37 % der Quadranten mit Hypodontie lag auch eine Weisheitszahnaplasie vor. Von den Patienten der Kontrollgruppe hatten nur 20 % Weisheitszahnaplasien. In der Hypodontiegruppe fehlten im Schnitt 1,2 dritte Molaren pro Patient, in der Kontrollgruppe nur 0,4. Die Weisheitszahnaplasien kamen häufiger im Unterkiefer und bei weiblichen Patienten vor (sowohl in der Hypodontie- als auch in der Kontrollgruppe). War in einem Quadranten ein Weisheitszahn angelegt, so erfolgte die Behandlung einer Aplasie meistens mittels Lückenschluss, bei Nichtanlage wurden Lückenschluss und Lückenöffnung etwa gleich häufig durchgeführt. Die Untersuchung zeigt, dass Hypodontiepatienten vermehrt Weisheitszahnaplasien aufweisen. Das Ergebnis kann daher einen Einfluss auf die kieferorthopädische Behandlungsplanung haben.
Schlagwörter: Hypodontie, Nichtanlage, Agenesie, Aplasie, dritter Molar, Weisheitszahn