Sprache: DeutschBrothag, Dieter/Zentner, AndrejDas Entstehen eines Rezidivs hat verschiedene Ursachen. Orthodontische Zahnbewegungen deformieren die parodontalen Gewebe, und die Rückstellkraft der parodontalen Fasern lässt erst nach einer gewissen Reorganisationsphase nach. Im Anschluss an die Behandlung stattfindendes Wachstum verändert das muskuläre Gleichgewicht. Horizontales Wachstum des Unterkiefers engt den Raum für die unteren Schneidezähne ein. Diese Situation trägt unter Umständen zu einem Engstand in Form eines kieferorthopädischen Rezidivs bei. Die anteriore Komponente der Kaukraft und die physiologische Mesialwanderung der Zähne können ebenfalls eine Instabilität des Frontzahnsegmentes verursachen. Ein Rezidiv muss nicht die Folge einer kieferorthopädischen Behandlung sein, denn auch die natürliche Entwicklung des Gebisses führt bei einem Teil der erwachsenen Individuen zu einem tertiären Engstand. Die Weisheitszähne scheinen bei der Entstehung eines Rezidivs oder eines tertiären Engstandes keine Rolle zu spielen. Die Wahrscheinlichkeit, mit der ein Rezidiv eines Frontzahnengstandes auftritt, liegt je nach Behandlungsmethode und Literaturquelle zwischen 30 % und 90 %. Eine Extraktionstherapie hat die gleiche Prognose für das Auftreten eines Rezidivs wie eine Nichtextraktionstherapie. Außer der Veränderung des Eckzahnabstandes sind zurzeit keine prädiktiven Merkmale für die Entstehung eines Engstandsrezidivs im Frontzahnsegment des Unterkiefers bekannt.
Schlagwörter: Unterkieferzahnbogen, Frontzahnengstand, Retention, Stabilität, Rezidiv