Obwohl sich die Zahn- und Mundgesundheit in Deutschland insgesamt verbessert hat, stellt die Parodontitis als eine der häufigsten chronischen Erkrankungen des Menschen nach wie vor ein erhebliches gesellschaftliches Gesundheitsproblem dar. Prognostisch gesehen muss durch den demografischen Wandel langfristig sogar noch mit einem Anstieg des parodontalen Behandlungsbedarfs gerechnet werden7. Die Volkskrankheit verursacht bereits heute beträchtliche Kosten – sowohl direkt im Rahmen der Parodontitistherapie und Nachsorge als auch indirekt durch die Behandlung und daraus resultierender Erkrankungen und für die zahnärztliche Versorgung bei Zahnverlust in Folge von Parodontitis5.Dass eine regelmäßige Unterstützende Parodontale Therapie (UPT) für den Erhalt der parodontalen Gesundheit und die Sicherung des Behandlungserfolges unerlässlich ist, wurde spätestens mit der Implementierung der neuen S3-Leitlinie „Die Behandlung von Parodontitis Stadium I bis III“ im Dezember 2020 zum allgemein anerkannten Fakt5. Von der Wichtigkeit der Erhaltungstherapie muss der Patient allerdings noch immer überzeugt werden, da sich wohl die wenigsten Menschen eigenständig mit den Ergebnissen der Mundgesundheitsstudien oder der Leitlinien befassen. Hier ist nach wie vor der Behandler als Motivator gefragt, denn: Aktuelle Studien haben gezeigt, dass die Compliance während der aktiven Parondontitistherapie bei der Mehrheit der Patienten zwar noch ziemlich hoch ist aber dann mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit im Übergang zur Erhaltungstherapie wieder verloren geht. Erst nach einem kritischen Zeitfenster von etwa drei Jahren kann mit einer Stabilisierung der Compliance und der zuverlässigen Bereitschaft zur Teilnahme an der UPT gerechnet werden. Die Ursache für die fehlende Mitarbeit und Motivation der Patienten wird größtenteils in den Wissenslücken zu Parodontalerkrankungen vermutet, die hinsichtlich der hohen Krankheitsprävalenz dringend geschlossen werden müssen.