Pages 163-170, Language: GermanGuindy, Joseph S. / Schiel, Harold / Schmidli, Fredy / Wirz, JakobSpäte Implantatverluste (Spätmisserfolge) nach bereits erfolgter Osseointegration werden meist prothetischen Faktoren zugeschrieben. Wichtige Ursachen sind die Korrosion der metallischen Suprakonstruktion und Fehler beim Umgang mit den Materialien. In der vorliegenden Studie wurden sechs Implantate untersucht, die aufgrund von korrodierten Metallkomponenten explantiert werden mussten. Die den Implantaten angelagerten Knochenreste wurden im Hinblick auf Metallionen analysiert. Die sechs Implantate (Explantate) und ihre Kronen wurden licht- und elektronenmikroskopisch auf Oberflächenkorrosion untersucht. Die Metalllegierungen und Lötmaterialien wurden mittels energiedispersiver Röntgenanalytik ausgewertet. Die von den Explantaten abgelösten Knochenreste wurden mittels Atomabsorptionsspektroskopie auf ihren Metallgehalt untersucht. Alle sechs Kroneninnenflächen zeigten ausgedehnte Korrosionsschäden und Oxidationsbereiche. Der Gehalt an Metallionen in den periimplantären Knochenresten lag in fünf Fällen weit über den physiologischen Werten, die normalerweise in gesunden Knochenproben gemessen werden. Der hohe Goldgehalt der Suprakonstruktionen konnte die Korrosion nicht verhindern. Die für die Edelmetall-Keramik-Verblendung erforderlichen Haftoxide verursachen einen Korrosionsprozess, der in den Spaltbereichen erwartungsgemäß rasch fortschreitet, wobei toxische Metallionen freigesetzt werden. Diese diffundieren in den periimplantären Knochen, führen zur Denaturierung der Knochenstruktur und beschleunigen somit die Osseodesintegration. Aus den Ergebnissen dieser Untersuchung kann geschlussfolgert werden, dass implantatgetragene Suprakonstruktionen aus biokompatiblen, korrosionsresistenten Metallen, Legierungen und Keramiken hergestellt werden sollten. Wichtig ist außerdem, eine Spaltbildung zwischen Implantat und Suprakonstruktion durch Zementieren der Suprakonstruktion oder Versiegeln des Spalts zu verhindern.
Keywords: Biokompatibilität, Korrosion, Implantatverlust, Osseodesintegration, Oxidation