ParodontologiePages 529-541, Language: GermanRühling, AndreasTeil 2: Extraktion kritischer Zähne und Zahnersatz auf beweglichen PfeilernBei Patienten mit weit fortgeschrittenem Knochenabbau kann es sinnvoll sein, eine Behandlungsstrategie zu verfolgen, deren Ziel es ist, kritische, aber strategisch wichtige Zähne zu erhalten, um eventuelle Komplikationen bei einer prothetischen Versorgung zu umgehen. Die Möglichkeiten zur Behandlung von Zähnen mit horizontalem Knochenabbau bis zum apikalen Wurzeldrittel, vertikalen Knocheneinbrüchen mit ungünstiger Defektmorphologie, durchgängigen Furkationen mit großer Defekthöhe sowie kombinierten parodontalen und endodontischen Entzündungen wurden im ersten Teil dieser Veröffentlichung dargestellt. Verfolgt man eine Behandlungsstrategie, bei der kritische Zähne extrahiert werden, dann ist es bei insgesamt weit fortgeschrittenem Attachmentverlust nicht zu vermeiden, dass eine prothetische Versorgung auf parodontal vorgeschädigten Pfeilern eingegliedert wird. Die Arbeitsgruppe um Lindhe, Svanberg und Nyman hat gezeigt, dass dabei die Rolle des parodontalen Traumas und der erhöhten Zahnbeweglichkeit nicht überschätzt werden sollte. Bei dieser Behandlungsstrategie stehen neben der Parodontalbehandlung des Restgebisses die parodontale Risikoeinschätzung sowie die Vermeidung von biomechanischen und technischen Komplikationen bei der Eingliederung von Zahnersatz im Mittelpunkt. Am Beispiel einer Patientin mit generalisierter aggressiver Parodontitis sollen die Umsetzung der parodontalen Behandlung und die prothetische Versorgung dargestellt sowie der Verlauf über einen Zeitraum von 11 Jahren verfolgt werden.
Keywords: Behandlungsstrategie, Parodontitis, Knochenabbau, Zahnersatz, Zahnbeweglichkeit