Oralchirurgie / Orale MedizinLanguage: GermanEichhorn, Wolfgang/Zeuch, Jürgen/Vesper, MeikelDie Therapie oral antikoagulierter Patienten mit Cumarin-Derivaten stellt den Behandler vor ein Dilemma. Er muss das Risiko der postoperativen Blutung bei fortgeführter oraler Antikoagulation gegen das einer möglicherweise lebensbedrohlichen thromboembolischen Komplikation bei Änderung der oralen Antikoagulation abwägen. In einer prospektiven Studie an 52 Patienten mit einem standardisierten therapeutischen Vorgehen wurde untersucht, wie häufig und bei welchen Eingriffsgruppen unter fortgesetzter oraler Antikoagulation mit Marcumar® Nachblutungen zu beobachten sind. Es kam in 6 % aller Fälle zu postoperativen Blutungen, während bei den übrigen 49 Patienten kein behandlungsbedürftiges hämorrhagisches Ereignis zu verzeichnen war. Bei 27 operativen Zahnentfernungen durch Osteotomie trat in zwei Fällen und bei drei Weichteiltumorentfernungen in einem Fall zweimal eine behandlungsbedürftige Hämorrhagie auf, die jeweils durch lokale Maßnahmen zu beherrschen war. Bei den übrigen Eingriffsgruppen und insbesondere bei der Insertion von neun enossalen Implantaten kam es zu keinerlei behandlungsbedürftigen Komplikationen. Die Ergebnisse der Untersuchung legen den Schluss nahe, dass bei Äbwägung des Risikos der Nachblutung gegen das eines möglicherweise lebensbedrohlichen thromboembolischen Ereignisses bei Umstellung der Antikoagulation die Fortsetzung der oralen Antikoagulation risikoärmer ist.
Keywords: Orale Antikoagulation, Cumarine, therapeutisches Regime, Nachblutung, Implantatinsertion