ChirurgiePages 743, Language: GermanFrohne, J. / Kratzer, B. J. L.Wegen der Verlaufs- und Therapieproblematik der fortgeschrittenen Aktinomykose wird die Entdeckung von Frühstadien gefördert. Das marginale Parodontium ist zwar als Eintrittspforte bekannt, enorale Aktinomykosen werden jedoch sehr selten diagnostiiziert. Dieser Beitrag zeigt die Bedeutung des marginalen Parodontiums als Ausgangs- und Manifestationsort für aktinomykotische Nah- und Ferninfektionen. Fallbeispiele demonstrieren neben der Entstehung von aktinomykotischen Subkutanabszessen insbesondere parodontale spezifische Befunde und Verläufe. Diese werden gedeutet als Abortivformen der zervikofazialen Aktinomykose mit Chronizität, schlechter Heilungstendenz und Progredienz trotz üblicher chirurgischer Therapie. Mögliches klinisches Leitsymptom ist ein charakteristisches dunkles Gingivarot. Dieses wurde spektralanalytisch als stark gesättigtes und dunkles Rot im Wellenlängenbereich um 605 nm objektiviert. Zur vollständigen Aktinomykose-Diagnostik ist der Nachweis von Drusen und Actinomyces israelii wichtig, jedoch kritisch zu bewerten. Obwohl man sich auf einen langwierigen Verlauf - auch mit Extraktion des betreffenden Zahnes - einstellen muß, ist die parodontale Aktinomykose letztlich gut beherrschbar.
Keywords: Aktinomykosefrühstadien, parodontale Aktinomykose, Parodontitis marginalis actinomycotica, Rezidive, chirurgische Parodontalbehandlung