WissenschaftDOI: 10.3238/dzz.2019.0256-0267Pages 256, Language: GermanSchwendicke, Falk / Page, Lyndie Ann Foster / Smith, Lee Anne / Thoon, William Murray / Baker, Sarah RuthVerständnis des Umgangs deutscher Zahnärzte mit approximaler KariesAnhang 1: InterviewleitfadenHintergrund: Zur Behandlung von initialen Approximalkariesläsionen werden zurzeit nicht-invasive oder mikro-invasive (NI/MI) Methoden empfohlen und den invasiven (restaurativen) Ansätzen vorgezogen. Die Mehrzahl der Zahnärzte lehnt NI/MI jedoch ab. Ziel dieser qualitativen Studie war es, Barrieren und fördernde Faktoren für NI/MI in Deutschland zu identifizieren.
Methoden: Zwölf Zahnärzte wurden rekrutiert. Semistrukturierte Interviews wurden telefonisch anhand eines Interviewplans, der auf dem Theoretical Domains Framework (TDF) basierte, durchgeführt.
Ergebnisse: Die begrenzte finanzielle Lukrativität von NI/MI, ein organisato-rischer Versorgungsrahmen, in dessen Mittelpunkt das Legen von Füllungen steht, mangelnde Adhärenz von Patienten sowie die Antizipation fortschreitender Läsionen wurden als relevante Barrieren für NI/MI identifiziert. Fördernd wirkten das Arbeiten in einem Team, eine regelmäßige Teilnahme an Fortbildungen, der evidenzgestützte Nachweis zur Wirksamkeit von NI/MI und eine Zufriedenheit, "das Richtige" für die Patienten tun, wenn NI/MI angewandt werden.
Schlussfolgerung: Die Adressierung von Barrieren und fördernden Faktoren von NI/MI auf individueller, Praxis- und Gesundheitswesensebene könnte zur erhöhten Akzeptanz und Anwendung von NI/MI zur Behandlung initialer Approximalläsionen führen.
Keywords: Einstellung, Entscheidungsfindung, Schmelzkaries, dental, evidenzbasierte Praxis, qualitative Studien, theoretical domains framework (TDF)