OriginalarbeitLanguage: GermanWährend die Ätiologie, das Keimspektrum und die Wirksamkeit der antibiotischen Therapie bei odontogenen Abzessen bereits ausführlich untersucht ist, fehlen bisher entsprechende aktuelle Studien zu nicht-odontogenen Abzessen. Im Zeitraum von 1983 bis 1992 wurden retrospektiv 505 Patienten mit Abszessen nicht-odontogenen Ursprungs im Hinblick auf Genese, Keimspektrum und eine suffiziente Antibiotikatherapie untersucht. 66,6 % der Abszesse hatten eine iatrogene Ursache. Von den nicht-iatrogen ausgelösten Abzessen waren Lymphknoten (8,1 %), Haut (7,9 %) und Frakturen (6,1 %) die häufigsten Ausgangspunkte. im Mittel wurden 1,7 Keime pro Abszess festgestellt. In 58,2 % der Fälle traten Monoinfektionen auf. Der Anteil der Aerobier lag bei ca. 60 %, am häufigsten waren hämolysierende Stfeptokokken (24,0 %), Staphylococcus epidermidis (11,0%) und Staphylococcus aureus (8,8%) nachzuweisen. Peptokokken (13,4%), Bacteroides species (9,5 %) und Veillonellen (6,7 %) waren unter den Anaerobiern am stärksten vertreten. Das Keimspektrum zeigte über den Untersuchungszeitraum signifikante Veränderungen mit Zunahme der hämolysierenden Streptokokken und Staphylococcus epidermidis. Die geringsten Antibiotikaresistenzen bestanden gegen Cephalosporin- und Clindamycinpräparate. Während des Untersuchungszeitraumes kam es zu keiner signifikanten Resistenzänderungen der Keime. Zur Therapie nicht-odontogener Abzesse sowohl iatrogener als auch nicht-iatrogener Genese eignen sich in Anbetracht des Keimspektrums als primäre antibiotische Therapie Cephalosporin- und Clindamycinpräparate.