ParodontologieSeiten: 375-388, Sprache: DeutschEickholz, Peter/Dannewitz, Bettina/Kim, Ti-SunDie überwiegende Mehrzahl der entzündlichen Parodontalerkrankungen werden durch Bakterien verursacht. In den weitaus meisten Fällen reicht eine mechanische Entfernung der bakteriellen Zahnbeläge durch den Patienten (individuelle Mundhygiene) und den Zahnarzt (professionelle Zahnreinigungen, antiinfektiöse Parodontitistherapie, Parodontalchirurgie) aus, um plaqueinduzierte Gingivitis und Parodontitis erfolgreich zu behandeln. Bei bestimmten Risikopatienten (z. B. mit erhöhtem Endokarditisrisiko) aber müssen parodontologische Maßnahmen, die mit transitorischen Bakteriämien einhergehen, von einer systemischen Antibiotikaprophylaxe begleitet werden. Bei schweren Verläufen muss die lokale Therapie bei nekrotisierender ulzerierender Gingivitis und Parodontitis durch systemische Antibiotika ergänzt werden. Aggressive und generalisierte schwere chronische Parodontitiden, bei denen eine Infektion mit bestimmten Parodontalpathogenen, insbesondere Actinobacillus actinomycetemcomitans, vorliegt, lassen sich nur durch systemische Gabe von Antibiotika zusätzlich zur mechanischen antiinfektiösen Therapie erfolgreich therapieren. Die Behandlung vor allem von persistierenden Taschen in der unterstützenden Parodontitistherapie kann durch den Einsatz lokal subgingival zu applizierender Antibiotikamedikamententräger unterstützt werden.
Schlagwörter: Unterstützende systemische und lokale Antibiotikatherapie, Parodontitistherapie, Endokarditisprophylaxe, nekrotisierende ulzerierende Gingivitis, Parodontitis